Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zuordnen konnte, zog er sich in das vorbereitete Versteck im Luftschacht des West-Flügels zurück. Daß er dabei jedesmal den Transmitter der Zentralanlage benutzen mußte, um in den West-Flügel überzusetzen, kam ihm noch entgegen. Gedeon unternahm nichts gegen seine Verfolger. Er beließ sie in dem Glauben, unbemerkt zu agieren, denn das gab ihm die Möglichkeit, eventuell falsche Fährten zu legen.
    Als Gessis Assistent Hindon besiegte, danach den letzten Assistenten aus dem Rennen warf und als einer von Acht übrig war, da war Gedeon sicher, daß alles auf einen Endkampf zwischen ihnen hinauslaufen würde. Einer von ihnen beiden würde Maschtar werden, das war ihm klar. Und er rechnete sich die besseren Chancen aus.
    „Du darfst deiner Sache nicht so sicher sein, Gedeon", warnte ihn Logid bei der Besprechung vor der letzten Ausscheidung. Diesmal würden alle acht Kandidaten gegeneinander antreten und aus ihrer Gruppe die beiden Sieger für den Endkampf ermitteln. „Überheblichkeit macht blind und unvorsichtig."
    „Was würde ich für einen Maschtar abgeben, wenn ich nicht an mich glaubte", erwiderte Gedeon. „Und ich habe gute Gründe, daran zu glauben, daß ich in der Gunst der Maschtaren bin.
    Du selbst hast mir anvertraut, daß sie ein waches Auge auf mich haben."
    „Dasselbe trifft aber auch auf Gessis zu", sagte Logid. „Es könnte so sein, daß Uneinigkeit unter den Maschtaren besteht, wem von euch beiden der Vorzug zu geben ist."
    „Dann werden meine Qualitäten für mich sprechen!"
    Aber Logid blieb skeptisch. Er schien daran zu zweifeln, daß das, was Gedeon für seine Vorteile hielt, von Maschtaren ebenso bewertet wurde.
    „Du mußt weiterhin umsichtig und vorsichtig sein", beschwor Logid seinen selbstsicheren Schützling. „Du darfst dir keine Blöße geben. Gessis könnte dich meuchlings töten und dadurch beweisen, daß er der Bessere ist."
    „Das wird nicht geschehen."
    „Dann geh davon aus, daß nicht du der Günstling bist, sondern Gessis", drang Logid weiter warnend in seinen Schützling. „Du tätest gut daran, nicht in die Rolle des Favoriten zu schlüpfen, sondern dich auf die Verteidigung einzurichten."
    Gedeon sah seinen Pooker durchdringend an.
    „Weißt du mehr, als du mir verraten möchtest, Logid?"
    „Ich weiß nichts Konkretes, ich richte mich nur nach meinem Gefühl", antwortete Logid. „Ich kenne die Spielregeln besser als du. Und verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß Gessis mancherlei Bevorzugungen genießt. Allein die Tatsache, daß er als Assistent einen permanenten Draht zu den Maschtaren hat, benachteiligt dich. Das macht mir angst. Ich würde dir raten, in erster Linie ans Überleben zu denken."
    „Danke für die Fürsorge, Logid", sagte Gedeon. „Aber ich bin sicher, daß die Maschtaren objektiv beurteilen können, wer von uns der Bessere ist. Ich füge mich ihrem Urteil."
    „Gomasch Endredde mit dir!" Mit diesen Worten schickte Logid seinen Schützling zur Ausscheidung der letzten Acht.
     
    *
     
    Drei der Kandidaten waren Assistentanwärter: Pocco, Samna und Abamen hatten bis jetzt kaum von sich reden gemacht, waren durch keine Besonderheiten aufgefallen, weder im negativen noch im positiven Sinn. Dasselbe traf auf die drei anderen Kandidaten zu, die Zöglinge der obersten Ausbildungsstufe waren. Auch Belas, Silluk und Geromm waren klug genug gewesen, sich aus allen Streitereien herauszuhalten. Wie ihre Qualifikation bewies, war es ein gutes Überlebensrezept, möglichst wenig Aufsehen zu erregen.
    Außer Gessis waren alle Assistenten ausgeschieden. Assistenten hatten es auch weitaus schwerer, weil die Erwartungen in sie höhergesteckt waren und sie unter größerem Druck standen.
    Sie befanden sich nicht nur untereinander in hartem Konkurrenzkampf, sondern waren auch für jeden Zögling eine Herausforderung. Für Assistenten gab es keine andere Überlebenschance, als sich gegen alle anderen zu behaupten und Maschtar zu werden; besiegte Assistenten wurden nämlich eliminiert.
    Gedeon hätte die Möglichkeit zum Aussteigen gehabt und dennoch zu überleben. Der Posten eines Assistenten wäre ihm sicher gewesen. Aber alles andere als Maschtar zu werden, wäre für ihn eine Schande gewesen. Er wollte alles oder nichts.
    Die verbliebenen acht Kandidaten waren jeder in einer eigenen Kabine untergebracht, um Übergriffe zu verhindern. Sie waren jedoch durch eine Konferenzschaltung in Bild und Ton miteinander verbunden. Die acht Maschtaren bildeten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher