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1754 - Phantome auf Schimos

Titel: 1754 - Phantome auf Schimos
Autoren: Unbekannt
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Dreitausend Schiffe ließ ich mit Fracht volladen, und das unter größter Geheimhaltung den anderen Handelshäusern gegenüber!"
    „Ich entsinne mich vor allem, daß du damals auch mit mir nicht darüber gesprochen hast, so daß ich mir das meiste anhand der Gerüchte und eigenen Beobachtungen zusammenreimen mußte", sagte Kamhele. „Ich hätte dich sonst vor den Folgen gewarnt."
    „Möglicherweise, doch die Entscheidung mußte schnell fallen, und ich hatte keine Zeit, ausführlich mit dir darüber zu sprechen. Außerdem waren mir größtmöglicher Profit und Sicherheit versprochen worden", erwiderte Jeschdean.
    Sein Ton verlangte eine Entschuldigung von Kamhele. Manchmal war er sehr empfindlich, wenn Kamheles Klugheit und seine Abhängigkeit von ihr zu stark hervortraten.
    Sie entsprach diesem Wunsch sofort, wenngleich auch nicht unterwürfig. „Ich war damals allerdings noch nicht lange genug an deinem Hof, um dein uneingeschränktes Vertrauen verdient zu haben, und möglicherweise hätte ich den Sachverhalt nicht richtig durchschaut ohne das geeignete Hintergrundwissen."
    Kamhele drückte sich damit sehr vorsichtig aus. Über manche Dinge wurde nicht offen geredet, noch durften sie kritisiert werden. Da mußte selbst sie sich zurückhalten.
    Sie hatte bereits damals vermutet, daß Jeschdean die Entscheidung gar nicht selbst getroffen hatte; ein so großes Unternehmen hätte er niemals allein auf die Beine stellen können. In all den Jahren, die sie ihm diente, hatte er nahezu alle Entscheidungen ihr überlassen und sich bei Besprechungen selbst einfacher Dinge mehr als einmal wie ein Kind benommen.
    Kamhele war deshalb davon ausgegangen, daß der Vorschlag von anderer Stelle, etwa von einem Maschtaren, gekommen war. Doch die Maschtaren waren eines jener vielen Geheimnisse Hirdobaans, an die man nicht rührte.
    „Die ganze Angelegenheit mußte streng geheimgehalten werden, daher erfuhr niemand an diesem Hof davon", fuhr der Fürst fort. „Damit nichts schiefging - immerhin hatten wir bisher noch nie Handel mit so weit entfernt lebenden und uns völlig unbekannten Völkern getrieben -, mußten die Waren zur letzten Überprüfung auf Mezzan abgeliefert werden."
    Und es kamen wundersamerweise fast doppelt so viele verpackte und versiegelte Waren zurück, dachte Kamhele. Glaub nur nicht, daß mir das damals entgangen ist.
    Sie war fast ein wenig enttäuscht, weil Jeschdean ihr bisher keine Neuigkeiten berichtete, aber sie hörte ihm weiterhin aufmerksam zu, als erführe sie das meiste erst jetzt.
    „Natürlich wurde mir wirtschaftliche Unterstützung für dieses gewaltige Unternehmen gewährt, und ich konnte die Karawane mit fast doppelt soviel Waren auf die Reise schicken", sagte Jeschdean, als hätte er die Gedanken seiner Ratgeberin gelesen.
    Ja, und seither sind wir zum Armenhaus geworden, mit leeren Warenlagern und zu wenigen Schiffen, um erfolgreich Handel treiben zu können, erwiderte Kamhele in Gedanken. Ich glaube zwar, daß du keine andere Wahl hattest, als diese Karawane auszurüsten, aber du hast dir über die Konsequenzen weiter keine Gedanken gemacht - oder sie einfach geleugnet. Vieles funktioniert nur deshalb noch, weil ich mich selbst informiert habe, soweit es möglich war, und entsprechende Maßnahmen ergreifen konnte.
    Der Fürst hatte inzwischen weitergesprochen: „... mir war natürlich klar, daß wir nun für gut zehn Jahre doppelt soviel leisten mußten, denn eine so lange Zeitspanne würde die Karawane auf alle Fälle benötigen. Und nun hat sich das Warten gelohnt: Zweitausend Schiffe sind jetzt zurückgekehrt, sieben Zehner früher als erwartet - und die Laderäume sind voll mit hochwertiger Technik!"
    „Und das hat Kanzler Ebbiddim sofort herausgefunden", vermutete Kamhele und dämpfte damit die Begeisterung des Fürsten.
    „Er hat sicher überall seine Agenten sitzen", gab Jeschdean in seltsamer Ironie zu.
    „Aber du erscheinst mir dennoch nicht wirklich glücklich über den guten Erfolg deiner Karawane", sagte die Ratgeberin direkt.
    „Nun ... die Früchte unserer Arbeit können wir wohl erst in ein paar Jahren ernten", wich Jeschdean aus. „Verstehst du, diese fremde Technik muß erst bis ins Detail geprüft und getestet werden! Das habe ich dir ja bereits erklärt. Schließlich wollen wir diese Technik bestmöglich nutzen, und wenn wir uns gleich darauf stürzen, richten wir womöglich eine Menge Schaden an.
    Deshalb ließ ich die Fracht über Mezzan ins Zentrum leiten, und
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