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1754 - Phantome auf Schimos

Titel: 1754 - Phantome auf Schimos
Autoren: Unbekannt
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geringwertige Güter ohne profitablen Wert erhalten werden!"
    „Prozentanteil wovon?" fragte Kamhele dazwischen. „Ich habe keine Information über ein großes Handelsgeschäft ..."
    „Ich habe mich bereits umfassend um diese Angelegenheit gekümmert", unterbrach Ebbiddim sie unwirsch. „Es ist absolut unnötig, daß sich mehrere Leute damit befassen. Sonst beschwört man nur ein Chaos herauf."
    „Ja, Ebbiddim hat alles in die Hand genommen und wird unsere Sache bestens vertreten", berichtete Jeschdean. „Er soll dafür sorgen, daß unser Anteil so bald wie möglich hierhertransportiert wird."
    „Ich werde sofort alles Nötige veranlassen", versprach der Kanzler. Er verabschiedete sich und verließ den Saal.
    „Es wird bestimmt ein gutes Geschäft", sagte Kamhele, nachdem Ebbiddim fort war.
    „Das wird sich noch zeigen", meinte der Fürst. Er klang jetzt keineswegs so zuversichtlich wie zuvor.
    „Nun, wenn es sich um ein derart wichtiges Geschäft handelt, muß natürlich rasch gehandelt werden", wagte die Ratgeberin den nächsten Vorstoß.
    Sie wußte genau, daß direkte Fragen keinen Sinn hatten, solange Jeschdean dem Einfluß des Kanzlers ausgesetzt war. Ebbiddim hatte wohl wieder einmal etwas in eigener Regie angezettelt, was dem Fürsten schaden konnte. Jeschdean verhielt sich im Augenblick nicht wie jemand, der ein gutes Geschäft witterte und die richtige Verhandlungsposition einnahm. Im Gegenteil, er klang niedergeschlagen und wirkte bedrückt.
    „Nun ... abgeschlossen kann man es noch nicht nennen", sagte Jeschdean zögernd.
    Quäl dich nicht, dachte Kamhele. Ich habe andere, zuverlässige Quellen, die mir Auskunft geben können. Möglicherweise hatte der Fürst selbst etwas entgegen ihrem Ratschlag unternommen und sich übervorteilt; und nun schämte er sich vor ihr.
    Jeschdean mochte schwach und unfähig sein, richtige Entscheidungen zu treffen, aber er war nicht wirklich dumm. Er wußte genau, wie wertvoll Kamheles Ratschläge waren und daß er ohne sie verloren wäre. Das hatte er ihr selbst mehrmals gestanden.
    „Mein Fürst, wenn dich etwas quält, solltest du es mir sagen", fuhr die Ratgeberin fort. „Du weißt, daß es mir als Sydorrierin fernliegt, die Handlungen anderer zu verurteilen, sie zu schmähen oder mich lustig darüber zu machen. Hohn liegt uns fern, ebenso Zorn, Neid oder Rachsucht. Ich bin nicht nur deine Leibsklavin, sondern auch deine Freundin. Du kannst mit mir über alles reden, in der Gewißheit, daß deine Geheimnisse bei mir stets sicher aufgehoben sind."
    Der Fürst sah die Ratgeberin aus wäßrigtrüben Augen an. Er hatte sich wieder einmal in eine sehr melancholische und weinerliche Stimmung hineingesteigert, was vermutlich nicht zuletzt vom übermäßigen Alkoholgenuß des Vortages herrührte.
    „Willst du mir nicht erzählen, was du dabei fühlst, mir als Leibsklavin zu dienen?" fragte er heiser. „Du lebst nun schon seit über zehn Jahren an meinem Hof. Ich weiß, daß ich dir rückhaltlos vertrauen kann, aber du bist mir heute noch so fremd wie am ersten Tag. Was denkst du über die Hamamesch, was fühlst du?"
    „Jeschdean, du solltest dich nicht mit unwichtigen Dingen belasten", antwortete Kamhele.
    Nicht einmal in ihrer Stimmlage war eine Veränderung zu erkennen. In seltenen Momenten klang Kamheles helle Stimme energisch oder sanft, doch nicht jetzt. Verglichen mit Farben klang eine sydorrische Stimme zumeist farblos - ruhig und gelassen.
    „Du mußt dich ständig um viele Dinge gleichzeitig kümmern, und das macht dich manchmal sehr müde", fuhr sie fort. „Es beansprucht dich stark, und daher willst du von dir selbst ablenken.
    Über mich gibt es nichts zu erzählen, nur über dich. Ich bin hier und höre dir zu."
    „Ich werde dich nie verstehen", murmelte Jeschdean.
    „Hamamesch müssen immer alles hinterfragen, das ist Teil ihrer Erziehung", sagte die Ratgeberin. „Bedingt durch den Handel, entstehen Kontakte mit vielen anderen Völkern, die es zu durchschauen gilt. Es ist wichtig, den anderen zu kennen, um einen guten Handel abschließen zu können. Ich aber bin kein Handelspartner, mein Fürst. Mich ständig zu hinterfragen ist ebenso zwecklos wie die Frage nach der Herkunft der Sydorrier oder nach dem, was im Zentrum von Hirdobaan liegt. Auf manche Fragen gibt es keine Antworten."
    „Auf manche Fragen gibt es keine Antworten", wiederholte der Fürst nachdenklich.
    „Ja, denn die Antwort liegt bereits in der Frage selbst und macht eine Suche
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