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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers
Autoren: Unbekannt
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durchmessenden Röhren, durch die der stationsinterne Verkehr von Lebewesen, Waren und Dienstleistungen zwischen den einzelnen Segmenten abgewickelt wurde.
    Die Abstände zwischen den Scheiben waren so bemessen, daß selbst ein Schiff von der Größe der MAGGON dazwischen anlegen und seine Ladung löschen konnte; kleinere Schiffe konnten sogar andocken und wie auf einer Werft versorgt werden. Nur den ganz großen Hamamesch-Pötten blieb es vorbehalten, an den beiden äußeren Scheiben anzulegen.
    Normalerweise, so hatten wir bereits erfahren, waren diese Grenzländerstationen nur zu einem Bruchteil ihrer Kapazität ausgelastet; für KOTTATT in diesen Tagen traf das allerdings nicht zu.
    Ein Pulk von siebzig Schiffen unterschiedlicher Größe hatte an der Station festgemacht, überall sah man geöffnete Schleusen und Unmengen von Robotern, die Waren aller Art entluden und ins Innere der Station brachten. Dort wurden diese Industriegüter in riesigen Hallen gelagert.
    „Das System ist ganz einfach, wenigstens hier", erläuterte Artam-Con. „Du lieferst deine Waren an und läßt sie einlagern. Dein Lager wird mit einem Siegel versehen, das du selbst programmierst.
    Du schreibst hinein, woraus die Ware besteht und was du dafür haben willst. Dann kannst du die Flossen schwingen und davonschwimmen. Wenn ein Kunde kommt, sieht er sich die Ware an und macht ein Angebot mit seinem Loo-Stick. Ist es höher als der Betrag, den du programmiert hast, öffnet sich das Siegel. Er bezahlt dann den Preis, den er selbst festgesetzt hat, mit dem Loo-Stick und nimmt die Ware mit. Soweit das Prinzip."
    Coram-Till alias Artam-Con grinste breit.
    „Natürlich weiß der Kunde nicht, ob er gerade genug geboten hat, um das Siegel zu öffnen, oder ob er einen überhöhten Preis bezahlt hat."
    „Klingt eher riskant für den Käufer", warf ich ein. Wir hatten die MAGGON verlassen, zu viert: Artam-Con, Tek, ich und Moin-Art. Unser Ziel war der Innenbereich des zweiten Segments von oben.
    „Nicht nur", bemerkte Moin-Art. „Vom Wert der Ware wird natürlich dauernd abgezogen, was an Lagerund Verwaltungsgebühren fällig ist. Wenn der Preis, den der Verkäufer haben will, also viel zu hoch ist, wird seine Ware liegenbleiben und ihm Kosten verursachen. Sein Anteil an dem, was der Käufer letztlich zahlt, wird von Zehner zu Zehner geringer. Es ist also im Interesse des Verkäufers, so wenig zu fordern, daß er seine Ware rasch los wird."
    „Klingt praktisch", bemerkte Ronald Tekener amüsiert. „Vielleicht sollen wir das bei uns auch einführen. Ich werde den Vorschlag später an Homer G. Adams weitergeben."
    „Erledigt ihr den Handel anders?" erkundigte sich Moin-Art.
    „Nur unwesentlich", antwortete ich. Zu einer längeren Erläuterung galaktischer Handlungsbräuche verspürte ich keine Lust.
    Die Schwerkraft im Inneren der Grenzländerstation entsprach dem, was wir als normal ansahen; der Unterschied war jedenfalls so gering, daß er - buchstäblich - nicht ins Gewicht fiel.
    Neugierig sah ich mich um, während wir langsam in die Tiefe der Station eindrangen.
    KOTTATT schien keine der besonders erfolgreichen Stationen zu sein, die Anlage wies deutlich Zeichen von Abnutzung und Zerfall auf.
    Es gab reichlich Staub zu sehen. Die Farbe an vielen Wänden blätterte ab, darunter schimmerte Rost hervor. Leitungen waren nicht mehr exakt an Wänden und Decken befestigt, sondern hingen herab; mehrere defekte Leuchtkörper waren seit längerer Zeit nicht mehr ausgetauscht worden.
    Unwillkürlich fühlte ich mich in die Vergangenheit versetzt: Diese Räume erinnerten mich an halb schrottreife Kähne von Springer-Parias, in denen ich gezwungenermaßen einige Male gereist war.
    Nach dem Stapellauf funktionierte selbstverständlich alles prächtig, und die bordeigenen Roboter sorgten dafür, daß dem auch so blieb. Aber irgendwann fiel der erste dieser Wartungsroboter aus und wurde nicht sofort ersetzt; gewisse Anschaffungen wurden gekürzt, und dann begann der schleichende Verfall des ganzen Schiffes. Dieser Verfall war zwar unaufhaltsam, aber er konnte sich in die Länge ziehen - bis ein früher erstklassiges Schiff soweit heruntergewirtschaftet war, daß man den Raumer zwangsweise und von Amts wegen stillegen mußte, konnten etliche Generationen vergehen.
    KOTTATT schien nach genau diesem Gesichtspunkt zu funktionieren: Eine umfangreiche und kostspielige Renovierung der Station, die für einige Jahre oder gar Jahrzehnte alle aktuellen Gewinne
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