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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers
Autoren: Unbekannt
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die wohl verneinend gemeint war.
    „Und was wollt ihr damit beweisen?" fragte er.
    Die MAGGON nahm inzwischen Fahrt auf. Moin-Art, der in diesem Augenblick das Schiff steuerte, schien das Ziel dieser Reise schon zu kennen.
    „Daß du uns trauen kannst", antwortete ich und lächelte. „Und daß es nicht ratsam ist, Galaktiker als Feinde zu haben."
    Coram-Till verzog plötzlich sein Fischgesicht, wohl eine Art Grinsen.
    „Als Freunde wäret ihr ebenso unerträglich", stieß er hervor. Er steckte die Waffen zurück. „Es bleibt weiterhin dabei: Betrachtet euch als meine Gäste."
    „Für Gäste", mischte sich Ronald Tekener ein, „sind wir nicht gut genug angezogen."
    Coram-Till begriff die Anspielung sofort und antwortete mit einer heftigen Geste der Verneinung.
    „Ihr bekommt eure Anzüge nicht zurück", beharrte er nachdrücklich. „Nicht, bevor wir sie nicht sehr genau untersucht haben."
    Ronald Tekener konnte es sich nicht verkneifen, ihn ein weiteres Mal zu provozieren.
    „Und ihr habt die Leute dazu?"
    Coram-Till bedachte ihn mit einem verweisenden Blick.
    „Wir haben alle Fachleute, die wir brauchen", behauptete er und nahm im Kommandosessel Platz.
    Tek und ich wechselten einen raschen Blick. War das lediglich ein Spruch gewesen, oder hatte Coram-Till tatsächlich Fachleute auf technischem Gebiet an der Hand, die ihn von den Hamamesch unabhängig machten? Ein kurzer Kommentar des Extrahirns stellte es klar: Nein!
    Die MAGGON bewegte sich vergleichsweise langsam durch den Raum. Coram-Till ließ das Schiff nur kurze, knappbemessene Hyperraum-Manöver durchführen; immer wieder ließ er sich von der Ortung über alle Schiffsbewegungen in der Umgebung informieren, soweit sie technisch zu erfassen waren.
    Ich beobachtete ihn genau bei diesem Flug. Coram-Till neigte manchmal zu heftigen Gefühlsausbrüchen, ansonsten aber war er ein kühl kalkulierender, besonnener Kommandant. Ich begriff, welchen Qualitäten er es zu verdanken hatte, als Rebell eine Legende geworden zu sein - vor allem eine lebende Legende.
    Er besaß die Fähigkeit, Risiken richtig abschätzen zu können und im Bedarfsfall alle Kräfte mit allem Mut auf eine Karte zu setzen - und dabei erfolgreich zu sein. Er war umsichtig, besonnen und vorsichtig, aber er konnte auch eine Verwegenheit entwickeln, die ans Tollkühne grenzte. Vor allem, so schien es mir, war er bereit, sich in unübersichtlichen Situationen auf sein Glück zu verlassen und nicht immer nach einer Rückendeckung zu schielen.
    Wer alles defendieret, defendieret am Ende gar nichts mehr, hatte es einer meiner Freunde in der Menschheitsgeschichte ausgedrückt; von diesem Schlag schien auch Coram-Till zu sein. Wenn wir erst einmal verbündet waren, würde er ein guter und wertvoller Partner sein.
    Wenn ...
    Coram-Till flog nicht nach Llatru. Sein Ziel war vielmehr der Mereosh-Oktant von Hirdobaan, und nach einigen Stunden wurde offensichtlich, daß er vorhatte, die dortige Grenzländerstation aufzusuchen.
    „Die Station heißt KOTTATT", klärte er uns auf, nachdem die MAGGON in der Nähe der Station aus dem Hyperraum getreten war. „Kommandant ist der Oberste Lagerherr Chiltri."
    Ich fragte mich, zu welchem Zweck er uns diese Informationen gab. Angesichts der Spannungen, die nach wie vor zwischen uns herrschten, tippte ich auf eine Falle, im günstigsten Falle auf einen weiteren Test.
    Tekener sah ihn aufmerksam an. „Und wie sollen wir dich nennen?" fragte er beiläufig.
    „Ich bin jetzt ein Hirdobaan-Cryper aus dem Mereosh-Oktanten und werde Artam-Con genannt", antwortete Coram-Till schließlich.
    Ich lächelte verbindlich. „Und vermutlich bist du jetzt auch kein Rebell mehr", vermutete ich.
    „Du hast es erfaßt!" gab Coram-Till zurück.
    „Verbindung!" rief Moin-Art. Auf einem der Schirme tauchte das Abbild eines Vakuta auf. Das Mienenspiel dieser Geschöpfe war besonders schwer zu verstehen, da sich ihre Körper -aufgrund ihres Metabolismus ständig veränderten. Dieser schien mißvergnügt und erschöpft dreinzublicken.
    Seine Sprache klang gepreßt und angestrengt. Offenbar stand er, buchstäblich, unter starkem Druck.
    „Ich grüße dich, Artam-Con", klang seine Stimme durch die Zentrale der MAGGON.
    Die Verwandlung, die mit Coram-Till vor sich ging, war erstaunlich. Sein Körper sackte geradezu in sich zusammen, die Schultern sanken ab, der Atem wurde flacher. War seine Körperhaltung vorher straff, aufrecht und voller Kraft gewesen, so wirkte er jetzt
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