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1751 - Flucht ins Verderben

1751 - Flucht ins Verderben

Titel: 1751 - Flucht ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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Darf ich fragen, von wo du anrufst?«
    »Aus dem Elsass.«
    Die Antwort überraschte ihn derart, dass er zunächst mal nichts sagte. Anschießend hörte ich wieder seine Stimme.
    »Das ist kein Scherz – oder?«
    »Nein, ich bin in Frankreich.«
    »Aber nicht zum Vergnügen.«
    »Leider nicht, obwohl man hier schon einen Urlaub einlegen könnte. Aber das weißt du selbst.«
    »Genau. Und worum geht es?«
    »Um einen Fall, bei dem ich deinen Rat brauche. Es ist möglich, dass die Templer eine nicht unbedeutende Rolle dabei spielen. Vielleicht kannst du mir helfen, und ich sage dir gleich, dass die Vergangenheit eine Rolle spielt.«
    »Dann bin ich ganz Ohr.«
    Das musste er auch für einige Minuten sein, denn so viel Zeit nahm ich mir für die Erklärungen. Zudem war er ein Mensch, der zuhören konnte. Er unterbrach mich mit keinem Wort, nur seinen Atem hörte ich hin und wieder.
    »So sieht es also aus«, leitete ich den Schluss meiner Erklärungen ein. »Es geht um einen geheimnisvollen Mörder und um ein Haus, das mal ein Templerstützpunkt gewesen war, auch nach der Zerschlagung des Ordens.«
    »Alles klar. Und jetzt möchtest du wissen, ob ich mehr darüber weiß. Ist das so?«
    »Ja.«
    »Da muss ich erst mal passen.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Ich fügte ein Lachen hinzu. »Aber wie ich dich kenne, wirst du dich darum kümmern.«
    »Klar.« Ich hörte ihn etwas murmeln, bevor ich ihn wieder verstand. »Du hast Zeit?«
    »Für dich immer.«
    »Gut, dann werde ich mich mal umhören. Es gibt bei uns Menschen, die mit der Geschichte der Templer besser vertraut sind als ich.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Okay, ich rufe zurück.«
    Ich war zufrieden. Es lief recht gut, und so hatte ich es mir auch vorgestellt. Es klopfte kurz gegen die Tür, dann betrat Harry Stahl das Zimmer.
    »Ich habe dich sprechen gehört. Hast du erreicht, was du wolltest?« Er schloss die Tür.
    »Ich bin dabei.«
    »Und? Gibt es so etwas wie einen positiven Ansatz bei dir?«
    »Ja, den gibt es wohl.« Ich hielt nicht mehr hinter dem Berg und erzählte ihm von meinem Telefonat mit Godwin de Salier.
    Harry war richtig begeistert. »He, das ist stark gewesen. Eine tolle Idee. Wenn uns jemand weiterhelfen kann, dann er.«
    Ich winkte ab. »Hoffentlich, jedenfalls wird er zurückrufen, und darauf warte ich.«
    »Ich auch.« Harry setzte sich auf das Bett mit der geblümten Decke. Er strich mit der Hand darüber hinweg und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe auch Dagmar erreicht. Bei ihr ist alles in Ordnung. Sie wird morgen wieder ihren Job antreten. Allerdings wird sie sich zurückhalten, was meinen oder unseren Fall angeht. Sie wird nicht mit meinem Chef sprechen.«
    »Das kann ich mir denken. Hast du ihn denn angerufen und mitgeteilt, wo wir stecken?«
    »Nein. Sie hören noch früh genug von mir.«
    Es war seine Sache. Allerdings konnte ich ihn durchaus verstehen, denn er knabberte noch immer daran, dass er oft genug links liegen gelassen wurde. Auch wenn er Erfolge erreichte – und das war oft genug der Fall –, nahm man es fast kommentarlos hin, und genau das ärgerte Harry Stahl.
    Harry nickte und meinte: »Ich hoffe nur stark, dass Godwin mit seinen Recherchen Erfolg hat. Dieser Bau ist mir nicht geheuer, obwohl ich ihn nicht kenne. Ich weiß auch nicht, wer dort hinter den Mauern zusammenhockt. Alles ist sehr geheim, und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es nicht mal Bodyguards, die das Haus abschirmen. Das ist schon ungewöhnlich.«
    »Finde ich auch. Ich nehme an, dass es die Typen sind, die für ihre Chefs die großen Konferenzen vorbereiten, und da geht es ja rund in Europa.«
    »Kann man wohl sagen«, murmelte Harry, »und deshalb denke ich noch immer daran, dass auch der Geheimdienst eines fremden Landes mitmischt.«
    »Abwarten.«
    Die Zeit dehnte sich. Das tut sie immer, wenn man wartet. Aber wir konnten es nicht ändern.
    Hin und wieder hörten wir von unten her Stimmen. Ansonsten war es ruhig, und so konnten wir uns auf die nahe Zukunft konzentrieren. Ich drückte mich vom Sessel hoch und schaute durch das kleine quadratische Fenster, das ich öffnete, nachdem ich die Vorhänge zur Seite geschoben hatte.
    Mein Blick fiel in einen kleinen Garten hinter dem Haus. Da sich das Wetter noch hielt, waren die Lichter eingeschaltet worden. Der Schein erreichte einige Obstbäume, was mich wieder auf den Gedanken brachte, dass es hier im Elsass auch wunderbare Obstbrände gab, die ich recht gern trank.
    Und dann war es so
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