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175 - Ich - Coco Zamis

175 - Ich - Coco Zamis

Titel: 175 - Ich - Coco Zamis
Autoren: Dämonenkiller
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gewesen wäre, und ich bildete da keine Ausnahme.
    Hier handelte es sich aber nicht nur um die Schönheit, obwohl ich auch im 17. Jahrhundert meine Reize unterstreichen und nicht wie eine Vogelscheuche umherlaufen wollte. Ich mußte mich tarnen und mein Äußeres verändern. Denn im 17. Jahrhundert wollte ich Jana Collandt sein, deren Legende ich mir noch genau überlegen mußte.
    Es galt, ein paar Punkte zu bedenken. Dorian hatte mir Episoden aus seinem sechsten Leben erzählt, doch sie hatten nur bis ins Jahr 1626 gereicht. Ich hoffte, Matthias Troger vom Mummelsee, wie der 1610 geborene Dämonenkiller hieß, im Schloß Mummelsee zu treffen. Aber ich mußte vorsichtig sein. Es wunderte mich, daß Dorian, wenn er mich aus dem 17. Jahrhundert kannte, das im 20. in einem späteren Leben nie erwähnt hatte. Die meisten Episoden aus seinen früheren Leben schlummerten in seinem Unterbewußtsein, sonst hätte er seine geistige Gesundheit überhaupt nicht erhalten können.
    Doch etwas so Grundlegendes wie die Bekanntschaft mit mir in seinem sechsten Leben hätte dem Dämonenkiller des 20. Jahrhunderts einfach einfallen müssen. Zumindest bei einem näheren Kontakt hätte es der Fall sein müssen.
    Es gab nur zwei Erklärungen dafür, weshalb es sich nicht so verhielt. Absichtlich hatte es mir Dorian bestimmt nicht verschwiegen. Die erste und nächstliegende Erklärung war, daß wir uns zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges doch nicht kennengelernt hatten. Die zweite lautete, daß jemand die Erinnerung Dorians in diesem Punkt blockierte. Dafür kam nur jemand mit starken magischen Fähigkeiten und einer guten Kenntnis der Psyche des Dämonenkillers in Frage.
    Aber wer? Und warum?
    Nach allem, was ich vom Dreißigjährigen Krieg wußte, war es die große Zeit der Dämonen gewesen. Ich fürchtete, daß die Geschichte auch anders verlaufen konnte, als ich sie kannte. Wer erfaßte schon sämtliche Geheimnisse des Universums? Nicht einmal Merlin konnte das. Vielleicht war es mir bestimmt, eine tragende Rolle zu spielen, und vielleicht hing es großenteils von meinem Wirken ab, ob der Große Krieg die Auflösung jeder weltlichen und kirchlichen Ordnung bedingte oder nicht.
    Ob die Dämonen ganz offen an die Macht gelangten und Teufelskulte dominierten und man Satan öffentlich anbetete und verehrte. Ich würde es dann erfahren. Merlin hatte mir einmal gesagt, es gäbe mehrere Zeitlinien, -ebenen und Dimensionen. Die Parallelwelt Malkuth mit dem Psycho, den jeder Mensch dort hatte, war ein Beweis dafür.
    Stand Satan, dessen Statthalter auf Erden jeweils der Fürst der Finsternis war, vor der Tür, und war nur ich fähig, ihm zusammen mit dem Dämonenkiller Einhalt zu gebieten? Ich zitterte, der Schweiß brach mir aus. Wie sollte ich das bewältigen?
    Ob Mensch oder Hexe, ein einzelner war damit hoffnungslos überfordert. Ich wußte ja nicht einmal, wie und gegen wen ich alles zu kämpfen hatte. In dieser Zeit mußte ich mich erst einmal zurechtfinden und die verborgenen Machtstrukturen und Einflüsse der Schwarzen Familie ergründen. In meiner Zeit hatte ich einen Durchblick gehabt, hier nicht.
    Auch mit meinen magischen Fähigkeiten würde ich einen mehr als schweren Stand haben. Nun gut, vorher klagen und zagen, das brachte nichts. Ich würde mein Äußeres verändern, aus verschiedenen Gründen, und überlegte, wie das am besten zu bewerkstelligen sei.
    Am folgenden Vormittag brach ich dann mit Hauptmann Czersky und Ricco an der Spitze von zwei Dutzend Kavalleristen vom Lager auf. Stoltzen-Hagenau hatte nichts gegen mich unternommen und ließ mich gern ziehen. Ich ritt im Herrensitz, trug Männerkleidung, hatte meine Haare zu einer Pagenfrisur stutzen lassen und war jetzt offiziell Jana Collandt.
    Nur Ricco redete mich noch mit meinem richtigen Namen an, wenn wir allein waren. Ich nahm ihn mit, um ihn vor einem frühen und sinnlosen Tod auf dem Schlachtfeld zu bewahren. Ihn hatte ich nicht beeinflußt, sondern ruhig und freundlich mit ihm gesprochen. Er liebte mich derart, daß er für mich sofort ins Feuer gesprungen wäre, und was ich sagte, war für ihn eine Offenbarung.
    Das Landsknechtslager in der Nähe des Bodensees blieb hinter uns zurück. Mit ihm meine Hoffnung, nach einem Kurzaufenthalt reibungslos wieder ins 20. Jahrhundert zu können. Ich war mächtig gespannt auf den Dämonenkiller des Jahrs 1629 und fragte mich, wenn wir zusammentrafen, was wohl zwischen uns ablaufen würde.
    Im 20. Jahrhundert war der
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