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175 - Die Monster-Wette

175 - Die Monster-Wette

Titel: 175 - Die Monster-Wette
Autoren: A.F.Morland
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aufmerksam, und als der elegante Mann das Büro kurz nach dem Industriellen ebenfalls verließ, begleitete ihn Boram.
    Da Soto stieg in eine große schwarze Limousine mit Chauffeur. »Nach Hause«, sagte er knapp zu dem Mann, und der weich gefederte Wagen rollte fast lautlos los.
    Boram war auf Da Sotos Zuhause gespannt.
    Die Limousine rollte durch das abendliche London. Sie durchfuhr die Stadtteile Barbican, Holborn und Bloomsbury Und nahm dann Kurs auf das nördlich gelegene King's Cross.
    Vor einem abseits liegenden kleinen Palais, das von einem großen Park mit alten Bäumen umgeben war, blieb der schwarze Wagen stehen.
    Delmer Da Soto stieg aus, Boram folgte ihm. Gemeinsam betraten sie das prächtige alte Gebäude, in dem all die Horrorwesen lebten, die Da Soto als Höllenkiller anbot.
    Der Tod war nicht mehr da. Ein Befehl war Da Soto vorausgeeilt und hatte den Sensenmann in Marsch gesetzt. 48 Stunden waren eine verhältnismäßig lange Frist. Dennoch hatte es sich Delmer Da Soto zum Prinzip gemacht, keine Minute davon zu verschwenden.
    Da Soto begab sich in einen antik eingerichteten Salon und setzte sich vor das flackernde Kaminfeuer, zu dem Boram einen großen Respektabstand hielt, denn Flammen behagten ihm nicht.
    Er mußte sich vor zu großer Hitze in acht nehmen, denn sie stellte für ihn eine tödliche Gefahr dar. Durch Feuer konnte er verdampfen, und wenn er sich auf diese Weise auflöste, war es ihm unmöglich, seine Dampfgestalt wiedererstehen zu lassen.
    Delmer Da Soto rief einen Namen; rauh und gebieterisch klang seine Stimme.
    Ein Mann erschien, und Da Soto verlangte drei bestimmte Männer zu sehen. Einige Minuten später waren sie zur Stelle – große, kräftige Kerle. Boram roch ihre wilde, tierische Ausdünstung und wußte sofort, daß es sich um Lykanthropen handelte.
    Da Soto sprach über den Ausfall des Killers und fragte, wer von den dreien den frei gewordenen Platz einnehmen wollte.
    Sie meldeten sich gemeinsam.
    »Ich kann nur einen gebrauchen«, erwiderte Da Soto und zeigte auf den Mann in der Mitte. »Du wirst dich ab sofort zur Verfügung halten.« Dann entließ er sie mit einer knappen Handbewegung. »Geht! Laßt mich allein!« verlangte er, und die Werwölfe zogen sich zurück.
    Boram folgte ihnen. Er verschaffte sich einen genauen Überblick, versuchte, innerhalb kürzester Zeit so viele Informationen wie möglich zu sammeln, und kehrte anschließend zu Delmer Da Soto zurück, der immer noch vor dem offenen Kamin saß und geistesabwesend ins Feuer starrte.
    Plötzlich hob er den Kopf und blickte sich mißtrauisch um.
    Hatte er Borams Nähe wahrgenommen?
    Der Nessel-Vampir nahm das nicht an, sonst hätte Delmer Da Soto bereits im Auto auf seine Nähe reagiert. Trotzdem zog der unsichtbare weiße Vampir sich ein Stück von dem Mann zurück und beobachtete ihn mit Argusaugen.
    Da Soto überraschte Boram, indem er sich mit der rechten ins Gesicht griff. Er spreizte dabei die Finger und zog die Haut ab.
    Eine grauenerregende rote Fratze, die mit grauen Beulen und Warzen bedeckt war, kam zum Vorschein.
    Ahnungslos präsentierte Delmer Da Soto dem unsichtbaren Nessel-Vampir sein wahres Gesicht.
    Er hatte dicke schwarze Lippen und häßliche gelbe Zähne.
    Boram begriff, daß er einen Dämon vor sich hatte. Sofort erwachte eine aggressive Gier in ihm. Er schwankte zwischen Trieb und Pflichterfüllung, und es fiel ihm ungemein schwer, sich zu beherrschen, nicht über Delmer Da Soto herzufallen, obwohl sein Verlangen nach dessen Kraft ungemein groß war.
    ***
    Wir saßen im Salon und warteten mit wachsender Ungeduld. Verdammt, es konnte soviel schiefgehen, daß mich allein schon der Gedanke daran unangenehm kribbelig machte.
    Sie konnten Tucker Peckinpah dabehalten, konnten Boram trotz seiner Unsichtbarkeit möglicherweise entdecken, konnten das falsche Spiel, das wir mit ihnen trieben, durchschauen…
    Ich weiß, es ist nicht richtig, so schwarz zu sehen, aber es wäre auch falsch gewesen, so zu tun, als könnte absolut nichts passieren.
    Wenn sich doch nur endlich Tucker Peckinpah melden würde, dachte ich nervös und schob mir ein Lakritzenbonbon zur Beruhigung in den Mund. Vicky war nicht zu Hause, hatte eine Vorlesung in einem Blindenheim. Das kam uns sehr gelegen, denn dadurch konnte sie nicht in die Schußlinie geraten.
    Cruv saß mit verkniffenem Mund in einem Sessel, der viel zu groß für ihn war. Er wirkte noch kleiner, verschwand fast darin. Seine kurzen Beine reichten nicht bis
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