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175 - Die Monster-Wette

175 - Die Monster-Wette

Titel: 175 - Die Monster-Wette
Autoren: A.F.Morland
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zum Boden.
    Obwohl er die Größe eines zehnjährigen Kindes hatte, konnte ihn keiner für ein solches halten. Ein Blick in sein zerfurchtes Gesicht ließ erkennen, daß er ein erwachsener Mann war.
    Neben ihm lehnte sein Ebenholzstock, den ein faustgroßer Silberknauf zierte – eine Waffe, vor der sich Schwarzblütler in acht nehmen mußten. Roxane, die schöne schwarzhaarige Hexe, wirkte äußerlich ruhig und gefaßt. Ich wußte, daß sie genauso nervös war wie ich. Es war bewundernswert, wie sie sich in der Gewalt hatte.
    Mr. Silver tigerte hin und her, und manchmal warf er dem Telefon einen Blick zu, als wollte er es hypnotisieren und ihm befehlen, zu läuten.
    Mit dem x-ten Versuch hatte er schließlich Erfolg. Der Apparat schlug an, und ich schnappte meinem Freund, der abheben wollte, den Hörer vor der Nase weg.
    Alle schauten mich an, als ich mit Tucker Peckinpah sprach.
    »Die Lawine rollt«, meldete der Industrielle.
    »Sind Sie okay, Partner?« erkundigte ich mich. Ich wußte, welchen Killer er für mich ausgesucht hatte; das hatten wir vorher in seinem Haus besprochen.
    »Man hat mich freundlich aufgenommen und ebenso wieder entlassen«, berichtete Peckinpah. Er sprach aus dem Rolls Royce mit mir, befand sich auf dem Heimweg.
    »Und Boram haben Sie, wie besprochen, dagelassen.«
    »Das nehme ich an«, antwortete der Industrielle. »Sehen konnte ich ihn ja nicht. Hoffentlich gelang es ihm, unbemerkt durch den magischen Filter zu kommen.«
    »In ausgedehntem Zustand gibt er so gut wie keine Strahlung ab«, sagte ich.
    Peckinpah erzählte, wie es gewesen war, und mit wem er die Wette abgeschlossen hatte. Mehr würden wir über Delmer Da Soto erfahren, sobald Boram zurückkehrte.
    Wie lange das dauerte, hing von Faktoren ab, die uns nicht bekannt waren.
    »Passen Sie gut auf sich auf, Tony!« warnte mich Tucker Peckinpah. »Wir haben uns auf ein verflucht gefährliches Spiel eingelassen.«
    »Wir schlagen zu, sobald Boram wieder bei uns ist«, sagte ich.
    »Inzwischen könnten Sie Besuch vom Sensenmann bekommen.«
    »Wir werden ihm einen angemessenen Empfang bereiten«, versicherte ich dem Industriellen.
    Peckinpah seufzte. »Ich wollte, wir hätten das alles schon hinter uns.«
    Wir legten auf.
    Nachdem ich meine Freunde informiert hatte, sagte Cruv:
    »Ich muß wieder zu Mr. Peckinpah. Es wäre nicht gut, ihn jetzt allein zu lassen.« Der Gnom bat mich, ein Taxi für ihn zu bestellen, und 15 Minuten später verließ er unser Haus am Trevor Place.
    Wieder warteten wir – auf Boram und auf den Tod.
    Wir rechneten damit, daß der Tod früher kommen würde.
    ***
    Es war eine gemeine Fügung des Schicksals, daß Delmer Da Soto von Tucker Peckinpahs ›Nebenbeschäftigung‹ erfuhr.
    Wütend ließ er sofort die beiden Wettbüros schließen. Haß sprühte aus seinen Augen. Mit einem Dämonenjäger arbeitete Tucker Peckinpah zusammen! Aufs Kreuz legen wollten sie ihn!
    Der ausgesandte Tod war nicht zurückzuholen. Da Soto rechnete damit, daß Tony Ballard dem Sensenmann eine Falle gestellt hatte.
    Wie diese Begegnung ausgehen würde, interessierte Da Soto im Augenblick nicht. Sein Zorn richtete sich jetzt vor allem gegen den Industriellen, der glaubte, ganz besonders schlau zu sein, doch Delmer Da Soto fühlte sich dieser Herausforderung durchaus gewachsen.
    Er hielt es nicht einmal für nötig, daß er sich des Industriellen selbst annahm. Das sollte einer seiner Höllenkiller übernehmen.
    Diesmal war er es, der die Wahl traf. Er entschied sich für den graugesichtigen Zombie, in dessen von Narben entstelltem Gesicht es unkontrolliert zuckte. Mit toten, glanzlosen Augen schaute die lebende Leiche Da Soto an.
    »Geh zu Tucker Peckinpah!« knurrte Delmer Da Soto grausam. »Bestrafe diesen Bastard! Drehe ihm den Hals um! Ich will, daß dieser Mann noch heute nacht stirbt!«
    Steif drehte sich der Untote um und verließ das alte Palais.
    Da Soto, der Dämon, blickte ihm mit haßverzerrtem Gesicht nach.
    Der Zombie würde Peckinpah das Genick brechen. Das war ein entwürdigender Tod. Genau das richtige Ende für einen Dreckskerl wie Tucker Peckinpah.
    ***
    Ein Geräusch im Obergeschoß alarmierte uns.
    Der Tod schien eingetroffen zu sein.
    Mr. Silver und ich wechselten einen raschen Blick. »Ich sehe mal nach, was da oben los ist«, sagte der Ex-Dämon. »Du bleibst bei Roxane, Tony.«
    »Okay«, gab ich zurück und zog den Colt Diamondback.
    Der Hüne verließ den Salon. Wenn er oben auf den Sensenmann traf,
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