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1748 - Pakt mit dem Jenseits

1748 - Pakt mit dem Jenseits

Titel: 1748 - Pakt mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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verborgen lagen.
    Auch Suko schien es so zu ergehen, das sah ich an seinem Gesichtsausdruck. Schweigend schritt er neben mir her, und gemeinsam steuerten wir den Bereich des Professors an.
    Wir fanden ihn in seinem Büro. Zusammen mit einer jungen Kollegin, die er über ein medizinisches Problem aufklärte und dabei immer wieder schmunzelte.
    Wir mussten uns schon bemerkbar machen. Nach meinem Räuspern drehte er sich um und klatschte in die Hände.
    »He, unsere Toten bekommen mal wieder hohen Besuch. Ich habe Sie schon erwartet, Geisterjäger.«
    »Na, da bin ich aber froh. Ich dachte schon, wir müssten uns erklären.« Nach dieser Antwort grinsten wir beide.
    Danach stellte er uns der jungen Kollegin vor, die etwas verkrampft lächelte, um danach zu erklären, dass sie schon von uns gehört hätte.
    »Hoffentlich nur Gutes«, sagte ich.
    Der Professor schielte mich von der Seite an. »Wollen Sie darauf wirklich eine Antwort haben?«
    »Ja, sonst bin ich frustriert. Das ist auch nicht Sinn der Sache – oder?« Ich schaute mich um. »Es reicht doch schon, wenn ich weiß, was ich jenseits dieses Büros vorfinde.«
    »Genau dort gehen wir jetzt hin!«
    Ich war einverstanden, lächelte der Frau im weißen Kittel kurz zu, und das war vorerst die letzte positive Reaktion, die ich von mir gab, denn eine Tür weiter betraten wir das eigentliche Reich des Professors, die Pathologie.
    Eine andere Welt, in der die Lebenden nur Randfiguren waren, die Toten aber eine Hauptrolle spielten. Es war kalt. Irgendjemand von den Mitarbeitern hatte das Radio angestellt. Ein viereckiger Kasten, der auf einer Fensterbank stand. Musik von Mozart wehte durch die kalte Luft. Für mich unpassend.
    Es ging um zwei Tote. In einem Nebenraum wurden sie aufbewahrt. Sie lagen in einem Kühlschrank, und der Professor zog zwei Laden auf, die uns entgegen schwangen.
    Beide Körper waren abgedeckt, aber wir sahen schon ihren Gesichtern an, dass mit ihnen nicht alles stimmte. Die sahen anders aus als die von normalen Toten.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Miller und schlug beide Tücher zugleich zurück. Jetzt lagen die Toten frei bis zu ihren Bauchnabeln. Miller nickte uns zu und trat zurück, damit wir uns einen Eindruck verschaffen konnten.
    Wir sagten nichts und schauten nur. Bis Suko seinen Blick abwandte und einen geflüsterten Kommentar abgab. »Das ist alles andere, nur nicht normal.«
    Ich stimmte ihm durch mein Nicken zu. Was hier vor uns lag, waren zwei nackte Leichen, deren Haut weiß geworden war. Aber nicht mit dem Leichenweiß zu verwechseln, denn auf ihren nackten Körpern lag eine Schicht, die man als zweite dünne Haut bezeichnen konnte. Sie fing an der Stirn an und setzte sich über den Körper fort.
    Ich wandte mich an den Professor. »Jetzt müssen Sie etwas sagen. Wir können nur staunen.«
    Hinter der Brille funkelten Millers Augen. Seine Lippen verzogen sich.
    »Ja, das ist schon ungewöhnlich mit diesen beiden Freunden hier.«
    »Wieso?«
    Er grinste mich an. »Sie sind erfroren, so einfach ist das.«
    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Auch Sukos Gesichtsausdruck zeigte Skepsis.
    »Das müssen Sie uns erklären, Professor«, sagte er.
    »Weil Sie es sind.« Er deutete auf die Toten. »Normalerweise müsste diese Schicht aus Eis bestehen, weil sie eben erfroren sind. Aber das ist nicht der Fall. Diese weiße Haut besteht aus einem ungewöhnlichen Stoff, aus Gaze.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bitte?«
    »Ja, aus Gaze.« Er räusperte sich. »Eigentlich ist Gaze ja so etwas wie Garn, das auch für medizinische Zwecke verwendet wird. Oder auch als feines Garn für Gardinen und Stoffdruckereien. Aber hier habe ich schon meine Probleme.«
    »Warum?«
    Er warf mir einen knappen Blick zu. »Dieses Zeug ist kein Stoff im eigentlichen Sinne. Es besteht aus etwas anderem. Wir haben es noch nicht analysieren können, aber ich gehe davon aus, dass es etwas Organisches ist.«
    »Interessant. Und dieses Zeug soll die beiden Männer umgebracht haben?«
    »Es sieht so aus. Sie wurden damit eingesponnen. Es hat dafür gesorgt, dass sie erfroren sind. Dafür haben wir noch keine Erklärung. Wir wissen nur, dass es ungewöhnlich ist, und deshalb sind Sie beide jetzt hier.«
    »Schön«, kommentierte Suko, »und Sie meinen, dass wir in der Lage wären, Sie darüber aufzuklären?«
    »Nein.« Miller winkte ab. »Das auf keinen Fall. Ich kenne Sie beide ja. Sie sind die Menschen, die gewissen Rätseln auf der Spur sind. Das ist
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