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1741 - Hamillers Alleingang

Titel: 1741 - Hamillers Alleingang
Autoren: Unbekannt
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merkwürdigen Reaktionen Hamillers auf Aussagen der Expeditionsleitung, daß die BASIS trotz der Generalüberholung an Altersschwäche litt. Von diesem Zeitpunkt an hatte die Syntronik einerseits alles getan, um die Bewohner des Schiffes von dessen Funktionsfähigkeit zu überzeugen. Andererseits hatte sie versucht, Defekte zu vertuschen und an das Verantwortungsgefühl der Besatzung zu appellieren.
    In der Folge entwickelte Hamiller eine Reihe von Schrullen und Verhaltensweisen, die darauf hinwiesen, daß irgend etwas in der Tube vor sich ging. Die alten Vermutungen, daß in dem kleinen schwarzen Kästchen tatsächlich so etwas wie das Bewußtsein des verstorbenen Wissenschaftlers Payne Hamiller deponiert war, erhielten neue Nahrung, doch Syntroniker vom Range eines Robert Gruener bestritten diese Möglichkeit. Die Hamiller-Tube versuchte in seinen Augen lediglich, sich den Insassen des Trägerschiffes so gut wie möglich anzugleichen, um sie von dem Gedanken abzulenken, daß eine seelenlose Maschine sie leitete.
    In letzter Zeit hatten diese Verhaltensweisen der Syntronik stark zugenommen. Eigentlich fiel es seit dem Zeitpunkt auf, als Perry Rhodan in der Milchstraße gewesen war und die neuesten Erkenntnisse über NATHANS Zustand mitbrachte.
    Hamillers Verhalten gipfelte in den Aussagen, daß die Zeit reif sei und jederzeit der Ruf von ES an ihn ergehen könne. Die zu erwartenden Ereignisse seien direkt von der Superintelligenz initiiert. Der Langzeitplan von ES habe auch mit NATHANS Projekt Insideout sowie den beiden Coma-Expeditionen zu tun. Die Zeit des Handelns sei jetzt gekommen.
    Von da an hatte Hamiller gegen die Besatzung und ihre Führung gehandelt und alles unternommen, damit niemand den baldigen Aufbruch der BASIS behinderte.
    Arlo Rutan schlug mit den Fäusten auf die Lehnen seines Spezialsessels.
    Der ertrusische Chef der Landetruppen begann zu toben. „Lugia, genehmige mir tausend Mann, und ich mache diesem Spuk ein Ende!"
    Die Stellvertretende Kommandantin setzte zu einer Antwort an, starrte dann aber aus geweiteten Augen auf die Anzeigen ihres Terminals. Die Werte der Andruckabsorber stiegen in den roten Bereich und blieben an der obersten Marke kleben. Die Hamiller-Tube beschleunigte die BASIS in einer Art, die innerhalb kurzer Zeit zur Zerstörung mehrerer Feldtriebwerke und Energiemeiler führen mußte. Eine solche Gewaltkur hatte noch nie ein Kommandant dem Trägerschiff zugemutet. Gleichzeitig begannen die Sirenen zu wimmern, verstummten jedoch, als Hamiller sie eigenmächtig abschaltete.
    „Es besteht kein Grund zur Besorgnis", verkündete der syntronische Kommandant überall im Schiff. „Wie Sie sehen, sinken die Andruckswerte bereits. Es besteht keine Gefahr. Alles läuft nach Plan.
    Wir werden unser Ziel in der kürzest möglichen Zeit erreichen. Dies ist ja auch in Ihrem Sinne, meine Damen und Herren."
    Lugia Scinagra warf den Kopf zurück.
    „Nein, Arlo", erwiderte die im Jahr 1129 auf dem in der Northside der Milchstraße gelegenen Planeten Retreea geborene Frau. „Kein Einsatz mit Brachialgewalt. Das bringt nichts. Wir sitzen am kürzeren Hebel."
    „Es ist die letzte Chance, die Lage zu ändern", begehrte Rutan auf.
    „Noch ist Zeit. Die BASIS braucht eine Weile, bis sie die nötige Geschwindigkeit für einen Übertritt in den Hyperraum erreicht hat."
    Lugia Scinagra gab keine Antwort. Sie checkte die Systeme durch und stellte mit Befriedigung fest, daß der Rechenverbund der wissenschaftlichen Sektion im Zentralsegment auf vollen Touren arbeitete. Von dem dort eingespeisten Kode wußte außer ihr niemand.
    Nicht einmal Hamiller.
     
    *
     
    Das kleine Funkgerät an seinem Gürtel piepste, Gemmy Henderson meldete sich.
    „Schnell", vernahm er die keuchende Stimme Mona Hendersons, eine seiner Mitarbeiterinnen. „Wir haben hier einen Notfall."
    Sie gab die Koordinaten durch. Der Mediker bestätigte knapp und stand im nächsten Augenblick mit seinen Robotern in Verbindung. Er schickte sie zu dem bezeichneten Ort und eilte selbst auf dem schnellsten Weg dorthin. Keine zwei Minuten dauerte es, bis er den Raum im Außenbezirk der biologischen Station erreicht hatte.
    Die ständigen Ansprachen der Hamiller-Tube an die Insassen des Trägerschiffes begleiteten ihn ununterbrochen. Er beachtete das Gefasel kaum.
    Einer der Wissenschaftler lag am Boden. Er rührte sich nicht. Um seinen Mund hing weißer Schaum, und seine Brust hob und senkte sich hektisch und unregelmäßig. Jetzt erst
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