Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1740 - Gefangene des Theans

Titel: 1740 - Gefangene des Theans
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Behandlung, die sie erfuhren. Immerhin hatte seine Forderung eine mäßige Wirkung auf sie. Hungrig näherten sie; sich der Schale, um zunächst argwöhnisch an der Flüssigkeit zu schnuppern.
    „Riecht nicht schlecht", stellte Dagotier Sgayn fest, ein vierschrötiger Riese. Er war ein Gourmand, dessen gewaltiger Appetit bisher jeden der Mannschaft beeindruckt hatte. Er war ein von Mankäa kommender Kolonial-Terraner. Angesichts der Mengen, die er zu vertilgen pflegte, hätte er viel dicker sein müssen.
    Sgayn war eine seltsame Persönlichkeit und eine Erscheinung, die Aufsehen erregte. Vor seiner Stirn schwebte im Abstand von etwas mehr als einem Millimeter ein schmales Stück Holz, das tiefbraun, fast schwarz war. Es war das Zeichen der mankäanischen Paradiljäger. Paradile waren gefährliche Echsen, die manchen Bewohner des Planeten das Fürchten gelehrt hatten. Sie lebten in tief unter der Planetenoberfläche verborgenen Höhlen und verfügten über eine schwache parapsychische Begabung, mit der sie dafür sorgten, daß ihre Opfer sie nicht wahrnahmen. So waren zu Beginn der Kolonialisierung Paradile in die Siedlungen der Terraner eingedrungen und hatten dort Beute gemacht, ohne daß sie jemand registriert hatte. Später waren syntronische Überwachungsgeräte installiert worden, die automatisch Alarm auslösten, wenn Echsen in die Nähe der Siedlungen kamen.
    Das Holz der Paradiljäger verlieh ihren Trägern die Fähigkeit, die gefährlichen Echsen jederzeit wahrnehmen und sie darüber hinaus aus ihren Verstecken locken zu können. Dabei gab das Holz eine Reihe von Tönen von sich. Wer sie hörte, hatte meist die seltsame Vision einer silbernen Schatulle, die von herabfallenden Regentropfen zum Klingen gebracht wurde.
    Kein mankäanischer Paradiljäger verriet, durch was das Holz gehalten wurde und welches Geheimnis es in sich barg. Manche vermuteten, daß es eingebaute siganesische Gravo-Paks hatte, die es in der Schwebe hielten, andere schworen, daß es die geistigen Kräfte der Mankäaner waren, die das Holz vor der Stirn schweben ließen. Die Paradiljäger selbst waren die einzigen, die das Geheimnis hätten lüften können, aber sie schwiegen beharrlich. Sie waren nicht dazu zu bewegen, das Holz herabzunehmen oder irgend etwas darüber zu verraten, und es störte sie nicht im geringsten, daß Spötter sie damit aufzuziehen versuchten, daß sie „ein Brett vor dem Kopf" hatten. Es gab ohnehin nur sehr wenige Paradiljäger.
    Vorsichtig steckte Dagotier Sgayn einen Finger in die Flüssigkeit, um zu probieren. Danach stellte er fest, daß die angebotene Speise durchaus genießbar war.
    „Wir können die Suppe doch nicht mit den Fingern essen", stöhnte Assassimee von Rorghaz, ein dunkelhäutiger Akone. Angewidert verzog er das Gesicht. „Da verzichte ich lieber."
    „Wir haben nichts anderes’ als unsere Finger", stellte Rhodan ruhig fest. „Also bedient euch."
    Er tauchte einen Finger in die Flüssigkeit und probierte ebenfalls.
    Danach forderte er die anderen auf, sich nicht länger zu zieren, sondern die einzige Möglichkeit zu nutzen, die sie hatten.
    „Von mir aus könnt ihr eure Stiefel als Kelle benutzen", lachte Quian Ming, der allmählich sein verlorenes Gleichgewicht wiederfand, „aber bitte wartet damit, bis ich gegessen habe!"
     
    *
     
    Alaska Saedelaere und Lugia Scinagra eilten über den Gang zum nächsten Antigravschacht, der zur Hauptleitzentrale der BASIS führte.
    Doch sie kamen nicht weit.
    Etwa dreißig Meter von Alaskas Kabine entfernt versperrte ein Schott den Gang. Es hätte sich automatisch öffnen müssen, als sie sich ihm näherten, doch das tat es nicht. Es reagierte überhaupt nicht.
    Alaska und die Stellvertretende Kommandantin blieben stehen. Mehrere Männer der Besatzung, die mit ihnen zum Antigravschacht wollten, drängten von hinten heran.
    Alaska berührte die Kontaktscheibe des Schotts. Auch jetzt glitt es nicht zur Seite.
    „Ich hoffe nicht, daß Hamiller damit zu tun hat", sagte Lugia Scinagra.
    Alaska drückte einen tragbaren Mini-Syntron an die Kontaktscheibe und beobachtete den Monitor seines Armbandkombigerätes. Er leuchtete grün.
    „Das Schott ist in Ordnung", stellte er fest. „Es müßte sich öffnen."
    „Wir versuchen es bei einem anderen", sagte die Retreeanerin. Mit einer ruckartigen Bewegung ihres Kopfes warf sie das lange Blondhaar über die Schulter zurück. Sie war eine Frau, die ihre Verantwortung als Stellvertretende Kommandantin sehr ernst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher