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1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom
Autoren: Jason Dark
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Wir waren ihm suspekt, die andere Seite aber ebenso. Er fühlte sich aber offenbar als Serenas Beschützer, schließlich hatte er sie aus dem gläsernen Sarg befreit.
    »Wie sollen wir uns denn aufteilen?«, fragte er. »In ein Fahrzeug passen wir wohl nicht alle.«
    »Richtig.« Ich hatte mir auch schon meine Gedanken gemacht und war zu einem Ergebnis gekommen. »Auf jeden Fall möchte ich Justine Cavallo im Auge behalten. Sie wird also mit uns auf die Reise gehen. Vier Personen fasst der Wagen.«
    »Ah ja, die Frau.«
    »Richtig.«
    »Gut, dann fahre ich mit Serena.« Er schaute sie an. »Das ist dir doch genehm – oder?«
    »Ja, damit habe ich kein Problem.« Sie lächelte breit. »So habe ich mir das auch gedacht.«
    »Und Sie übernehmen die Führung«, erklärte ich.
    »Gern.«
    Lange mussten wir auf die Conollys nicht warten. Vor dem Haus erklang ein Hupsignal.
    »Wir gehen!« Nach diesem Satz bewegte ich mich auf die Cavallo zu. »Kannst du aufstehen?«
    »Leck mich.«
    Sie war noch immer sauer, doch darum kümmerte ich mich nicht. Ich wollte hier auch keine Show erleben, deshalb machte ich kurzen Prozess und zerrte sie hoch. Dabei geriet ihr Gesicht in meine Nähe. Sie hätte jetzt den Mund aufreißen und zubeißen können, was sie jedoch nicht tat. Ob sie auch dafür zu schwach war, wusste ich nicht. Jedenfalls hatte sie Probleme, sich auf den Beinen zu halten, und so schleppte ich sie fort. Ich wollte sie nicht, wie Bill es getan hatte, über den Boden schleifen. Ich schob sie mehr vor mir her und musste sie schon festhalten, denn sie wäre wirklich zusammengebrochen.
    Der Professor und Serena hatten das Haus vor uns verlassen. Sie gingen zum Geländewagen des Wissenschaftlers, während ich mit der Cavallo auf den Fiesta zuging, neben dem Bill wartete. Sheila saß im Fahrzeug. Sie hatte den Kopf gedreht und schaute nach draußen.
    »Ist alles klar bei dir?«, fragte Bill.
    »Ich denke schon.«
    Er warf einen Blick auf die Cavallo. Dabei verzog er den Mund. »Sie hat sich ja immer noch nicht erholt.«
    »Du sagst es.«
    »Und?«
    »Sonst nichts.«
    »Dann steigt ein.«
    Bill öffnete eine der hinteren Türen. Ich schob die Cavallo in den Wagen, sodass sie hinter dem Beifahrersitz ihren Platz bekam.
    Vor ihr saß Sheila Conolly. Schon beim Einsteigen hatte ich gesehen, dass ihr Gesicht nicht eben große Begeisterung zeigte. Auch jetzt drehte sie kurz den Kopf und warf der hinter ihr sitzenden Unperson einen harten Blick zu.
    Die Cavallo kümmerte sich nicht darum. Noch immer war sie apathisch. Sie traf auch keine Anstalten, um sich anzuschnallen. Das erledigte ich für sie.
    »Ist sie wirklich ungefährlich?«, fragte Sheila leise.
    »Sieht so aus.«
    Sie musste lachen. »Und wie lange kann das so bleiben?«
    »Ich weiß es nicht. Bisher hat es keine Probleme gegeben, und ich hoffe, dass es so bleibt.«
    »Und du hast sie nicht vernichtet?«
    »Nein«, erwiderte ich knapp.
    »Warum nicht?«
    Ich legte ihr meine Gründe nicht dar und sagte nur: »Ich denke, dass sich später noch eine Gelegenheit ergeben wird.«
    »Du musst es wissen.«
    Bill hatte sich herausgehalten und den Geländewagen des Professors beobachtet. Leitner war mit seinem Schützling eingestiegen. Um in die Fahrtrichtung zu gelangen, musste er den Wagen wenden.
    Dann starteten auch wir.
    In diesen Momenten sprach keiner von uns. Aber jeder ahnte wohl, dass wir einer ungewissen Zukunft entgegenfuhren...
    ***
    Der Wettergott zeigte sich von seiner positiven Seite, was er in der letzten Zeit nicht immer getan hatte, denn die Conollys hatten schon viel Regen mitbekommen. Dieses Zwischenhoch ließ den Himmel glänzen. Ein wunderbares helles Blau, als hätte ein Maler eine neue Farbmischung erfunden. Dazwischen die Wolken, die man als helle Schafe ansehen konnte.
    Wir waren nicht allein unterwegs. Wanderer erkundeten die Umgebung, aber es gab auch Menschen, die mit den Autos unterwegs waren, in der Regel allerdings Einheimische.
    An den Flanken der Hänge bewegten sich die Biker. Sie strampelten, was die Beine hergaben, und verschwanden hin und wieder in den lichten Wäldern wie in Tunnels.
    Es war ein Weg, der auf der Höhe blieb. Manchmal hatten wir einen freien Blick und sahen tief unter uns das graue Band der Inntal-Autobahn. Sogar ein Stau war zu erkennen.
    Ich hielt Ausschau nach einem Kirchturm. Noch sah ich keinen, aber es war auch kein Ort zu sehen. Die Straße führte in Kurven weiter, mal nahm uns ein Hügel an der rechten Seite den
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