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1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom
Autoren: Jason Dark
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dabei nicht aus dem Blick.
    Ich wollte sie erneut auffordern, als sie ihren Mund bewegte und zu sprechen anfing.
    »Sie ist zu gierig gewesen«, murmelte sie.
    Ich verstand, aber Bill kam mir zuvor.
    »Nach Blut?«, fragte er.
    »Ja. Nach meinem Blut. Sie musste es trinken. Sie hat mir die Wunden beigebracht. Sie hat es geleckt, getrunken. Sie war einfach zu gierig.«
    »Aber warum ist sie so schwach?«, fragte Bill weiter. »Blut ist ihre Nahrung.«
    Die Mystikerin dachte nach. »Ja, das muss wohl so sein«, gab sie zu, »aber nicht immer. Blut ist nicht gleich Blut. Besonders nicht das einer Heilerin. Ich glaube, dass sie es nicht hätte trinken sollen, denn es gibt ihr nicht die Kraft, sondern genau das Gegenteil davon.«
    ***
    Ja, das war es. Das musste es einfach sein. Serena hatte den Punkt getroffen. Dieser Saft, der in den Adern der Heilerin und Mystikerin floss, hatte nichts mehr mit dem normalen Blut eines Menschen zu tun. Es war anders, es war für einend Vampir unerträglich und machte ihn schwach. Es raubte die Kraft, auf die Justine Cavallo so stolz gewesen war, und das war ausgerechnet noch im Beisein ihrer härtesten Feinde geschehen. Das war für sie einfach zu viel.
    »Sag was, John.«
    Ich nickte Bill zu. »Das muss es sein, das ist genau die Lösung gewesen. Sie hat das falsche Blut getrunken.«
    Er atmete ein und nickte. »Dann war es das für sie.«
    Nun ja, so einfach sah ich das nicht. Ich ging nicht davon aus, dass damit alle Probleme aus dem Weg geräumt waren. Wir steckten hier fest, wir hatten die Cavallo am Hals, aber nicht nur sie, denn es gab noch ein zweites Problem mit dem Namen Serena.
    Was sollte mit ihr passieren? Wie sah die Zukunft dieser Person aus, die schon so lange existierte?
    Konnten wir sie allein lassen, oder würde sich der Professor um sie kümmern?
    Fragen, auf die ich keine Antwort wusste, die ich mir jedoch holen wollte, und zwar von der Mystikerin selbst.
    Da sich die Cavallo ruhig verhielt und auch der Professor nichts sagte, war ich der Einzige, der redete.
    »Du bist wieder erwacht, Serena. Ich weiß nicht, wie du deine Lage siehst. Aber es ist eine andere Zeit angebrochen, du wirst nicht mehr so leben können wie damals. Auch die Menschen haben sich verändert. Das wirst du erleben.«
    Ludwig Leitner hatte zugehört und sprach mich jetzt an. »Ich kann sie beschützen.«
    Nach dieser Antwort horchte ich auf. Das hatte sich angehört, als wollte er Serena bei sich behalten. »Und wie genau haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Sie bleibt bei mir. Ich habe dieses Haus für einige Wochen gemietet und kann den Vertrag noch verlängern. Es wird also kein Problem sein, mich hier um sie zu kümmern.«
    »Vorausgesetzt, dass sie zustimmt«, sagte Bill, der wohl ähnlich dachte wie ich.
    »Das setze ich voraus«, erwiderte Leitner und drehte sein Gesicht Serena zu. »Damit bist du doch einverstanden – oder?«
    Sie gab zunächst keine Antwort. Aber sie dachte schon nach, was ich an ihrem Gesichtsausdruck ablas. Überschwänglich fröhlich sah sie nicht aus.
    »Ich glaube nicht, dass dies möglich ist«, sagte sie und wich dem Blick des Professors aus.
    Der schnappte zunächst nach Luft. Die Enttäuschung war ihm anzusehen. »Meinst du das wirklich so?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Ich kann es nicht«, gab sie leise zu. »Ich kann es wirklich nicht.«
    »Dann willst du weg?«
    »Genau.«
    »Und wohin?«
    Plötzlich lag eine gewisse Anspannung unsichtbar zwischen uns. Jeder ahnte, dass hier wohl die Weichen für die Zukunft gestellt werden würden. Wir warteten gespannt auf ihre Antwort.
    »Ich möchte in den Dämonen-Dom...«
    ***
    Jetzt war es heraus, und wir wussten im ersten Moment nicht, was wir sagen sollten. Keiner konnte behaupten, dass er damit gerechnet hatte.
    Das aber war nun mal so. Die Antwort war gegeben worden, und Serena stand hinter ihr.
    Ich spürte einen schwachen Druck im Magen, denn dieser Name für einen Dom gefiel mir überhaupt nicht. Zwar gab es an verschiedenen Kirchen nach außen hin zahlreiche Steindämonen, aber sie waren künstliche Gebilde und stellten keine Gefahr dar. Nur wunderte ich mich, warum sie gerade dorthin wollte, und danach fragte ich sie.
    Die Antwort war schlicht, aber sie überraschte uns schon. »Weil dort so etwas wie eine Heimat für mich ist.«
    »Und weiter?«
    »Es gab die Kirche schon damals. Dort habe ich auf die Menschen gewartet, die zu mir kamen, um von mir geheilt zu werden. Ja, das ist so gewesen.«
    »Okay, das
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