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1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom
Autoren: Jason Dark
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verstehe ich.« Ich nickte ihr zu. »Aber die Zeiten haben sich geändert, heute wird kein Mensch mehr zu dir kommen, um sich heilen zu lassen. Ich weiß, dass du durch deine Hände und dein Blut viel bewirken konntest. Das ist vielleicht auch heute noch so, aber das ist auch alles. Es gibt Ärzte, es gibt andere Heilmethoden und...«
    »Ich will dorthin und nicht mehr in meinen Sarg. Versteht das doch.«
    »Ja, aus deiner Sicht schon. Aber heute kann niemand in einer Kirche leben, das ist auch anders geworden.«
    »Ich habe es mir genau überlegt. Es gibt keine andere Lösung für mich, ich muss wieder zurück zu meinen Wurzeln.«
    Was sollte ich dazu sagen? Was sollten wir tun?
    Bill Conolly hatte keine Idee, vom Professor kam auch nichts, aber er hatte sich mit dem Wunsch abgefunden und sagte: »Wenn sie das möchte, dann gehe ich mit ihr. Ich werde an ihrer Seite bleiben und sie beschützen.« Er nickte der Cavallo zu. »Und ich will vor allen Dingen nicht, dass sie noch mal eingreift.«
    »Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen«, sagte ich. »Aber was ist mit dieser Kirche, dem sogenannten Dämonen-Dom? Kennen Sie ihn überhaupt?«
    »Ich war selbst noch nicht dort, Herr Sinclair. Aber ich weiß, wo ich ihn finden kann.«
    »Nicht hier im Ort?«, fragte Bill.
    »Genau. Wir müssen einige Kilometer fahren. Die Kirche steht nicht direkt in einem Ort, sondern etwas abseits. Was mich schon ein wenig wundert.« Er hob die Schultern. »Es kann auch an dem Namen liegen, denn wer besucht schon gern einen Dämonen-Dom? Oder tut es freiwillig?«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Wichtig ist nur, dass es ihn gibt.«
    Leitner lächelte etwas provokant, bevor er meinte: »Auch für Sie und Herrn Conolly?«
    »Gut gesagt, Professor.« Ich nickte ihm zu. »Klar, wir haben andere Aufgaben und müssen uns um die Blutsaugerin kümmern. Aber anschauen wollen wir uns diesen Dämonen-Dom schon. Danach sehen wir weiter.«
    »Ich kann Sie nicht davon abhalten.« Er streckte seinen Arm aus und tätschelte die Hand der Mystikerin. »Bist du mit der Lösung einverstanden?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Dann ist alles klar«, stellte er fest und atmete tief durch.
    Das traf nur teilweise zu. Für den Professor war alles klar, weniger für uns. Ich dachte darüber nach, warum man diese Kirche als Dämonen-Dom bezeichnete. Nur weil Geschöpfe außen an der Fassade hingen und sich von den Besuchern beglotzen ließen? Dass es aber alles war, konnte ich mir nicht vorstellen. Diese Kirche musste ein besonderer Ort sein, wie auch immer. Und Serena hatte dort Menschen geheilt.
    Eines stand jedenfalls fest. Die Kirche war alt, und sie hatte die Zeiten überdauert. Sie war nicht zusammengekracht oder zerfallen.
    Bill zog mich ein wenig zur Seite. »Da gibt es noch etwas«, flüsterte er mir zu.
    »Ach? Und was?«
    »Sheila.«
    Beinahe hätte ich das berühmte Wort für eine weiche Masse gesagt. Im letzten Augenblick riss ich mich zusammen, blickte meinem Freund ins Gesicht und fragte mit leiser Stimme: »Hast du eine Idee?«
    Bill gab die Antwort schnell. »Keiner von uns weiß, was uns in dieser Kirche erwartet. Das kann alles glatt ablaufen, das kann aber auch gefährlich werden. Ich selbst würde nicht hinfahren, aber da ist Serena, die das unbedingt will. Wir können ihr nicht sagen, dass sie davon lassen soll.«
    »Das stimmt.«
    »Außerdem wartet Sheila auf uns.« Bill runzelte die Stirn. »Wenn ich sie anrufe, kann ich sie ja vor die Wahl stellen, ob sie mitkommen will oder nicht.«
    »Du müsstest ihr die Wahrheit sagen.«
    »Tue ich auch. Ich hoffe nur, dass sie keinen Ärger macht.« Bill verließ das Zimmer. Er ging in den Flur und holte sein Handy hervor, um in Ruhe zu telefonieren.
    Ich blieb zurück mit Serena, dem Professor und Justine Cavallo, die ich so nicht kannte. Sie hing nach wie vor in ihrem Sessel, und es sah aus, als würde sie schlafen. Das war nicht der Fall. Sie hielt die Augen offen und schaute uns an.
    Ich konnte nicht vermeiden, dass sich meine Lippen zu einem spöttischen Lächeln verzogen, und auch den entsprechenden Kommentar musste ich loswerden.
    »Blut ist nicht gleich Blut, Justine. Ich denke, du hast dich übernommen.«
    Sie überlegte sich die Antwort genau. Dann sagte sie: »Keine Sorge, ich lebe noch.«
    »Aber wie?«
    »Lass das nur meine Sorge sein.«
    »Und du denkst nicht daran, dass du jetzt zu den Verlierern gehörst?«
    »Ich verliere nie.«
    »Sorry, aber das sehe ich anders. Du hast doch hier
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