Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dass etwas passieren würde, denn sonst wären wir nicht hier. Da musste es schon ein Geheimnis geben.
    Ich ging auf den Professor zu. Justine ließ ich allein. Ich hatte sie gegen den Wagen gelehnt. Dort war sie in die Knie gesunken und hockte am Boden.
    »Sie sind zufrieden, Herr Leitner?«
    Er schaute noch mal an der Fassade hoch, drehte dann den Kopf und nickte mir zu.
    »Das ist die Kirche. Die Dämonen haben Sie gesehen. Jetzt wissen Sie auch, warum der Bau so heißt.«
    »Und was sagt Serena?«
    »Nicht viel«, gab er zu. »Ich weiß nur, dass sie sehr aufgeregt ist. Kann man ihr auch nicht verdenken.«
    Da stimmte ich zu. »Wer soll die Kirche zuerst betreten?«
    Leitner sprach leise. »Ich habe mit Serena ausgemacht, dass sie es tun kann. Es ist emotional ein sehr starker Druck, unter dem sie steht. Da möchte ich sie erst mal allein lassen.«
    »Kein Problem.«
    Serena musste sich noch sammeln. Sie stand vor der Tür und hielt den Blick auf sie gerichtet.
    Ich hörte sie mit sich selbst reden. Nur waren die Worte so leise gesprochen, dass ich nichts verstand. Möglicherweise sprach sie auch ein Gebet.
    Ich musste mich wieder um die Blutsaugerin kümmern. Ihre Schwäche war wohl nicht gespielt, denn erneut ließ sie sich von mir in die Höhe ziehen.
    »Wir werden die Kirche betreten, Justine, und ich bin gespannt, wie es dir dabei ergehen wird.«
    »Lass dich überraschen, Geisterjäger.«
    »Das werde ich auch.«
    Serena hatte die Tür geöffnet. Finster war es im Dämonen-Dom nicht, denn an beiden Seiten gab es mehrere Fenster, durch die das Licht fiel und sich im Innern des Doms verteilte. Bunt waren die Fenster nicht, und so wurde auch kaum Licht von ihnen gefiltert.
    Serena betrat die Kirche. Sie bewegte sich mit angemessenen Schritten. Mir kam sie vor wie eine Heilige, die ihr Refugium betrat, um dort wirken zu können.
    Der Professor folgte ihr langsam, während die beiden Conollys mit der Blutsaugerin noch warteten.
    »Und?«, fragte mich Bill. »Was hast du für einen ersten Eindruck?«
    Was sollte ich darauf erwidern? Am besten das, was ich dachte. »Bisher ist mir noch nichts Ungewöhnliches aufgefallen, abgesehen von den Steindämonen.«
    »Und genau die sind das Problem«, erklärte Sheila.
    »Wieso?«
    »Kann ich dir sagen. Wir haben ja schon zahlreiche Kirchen gesehen und auch besichtigt. Eines ist hier schon ungewöhnlich. Ich habe noch niemals diese Gestalten an einer so kleinen Dorfkirche gesehen. Sie sind zumeist bei den größeren vorhanden und auch bei den Domen, das hier ist ungewöhnlich.«
    Wenn wir es so sahen, mussten wir ihr zustimmen. Warum waren diese Gestalten dort abgebildet worden? Um Dämonen abzuhalten oder um welche zu locken?
    Der Professor und Serena waren beide nicht mehr zu sehen. Die Kirche hatte sie geschluckt.
    »Sollen wir?«, fragte Bill.
    Ich war dafür, und so setzten wir uns in Bewegung, wobei die Cavallo wieder mitgeschleift wurde...
    ***
    Das Erste, was mir in der Kirche auffiel, war die Kühle, die zwischen den grauen Mauern herrschte. Man konnte den Eindruck bekommen, in einer großen Gruft zu stehen, die zudem noch kahl war, denn an den Wänden waren keine Bilder mit frommen Motiven zu sehen. Irgendwelche Malereien sahen wir ebenfalls nicht.
    Beklemmung...
    Mit diesem Wort wurde das Gefühl beschrieben, das mich überkommen hatte. Es war ja keine enge Kirche, und trotzdem hatte ich den Eindruck, dass ich mich wie in einem Tunnel bewegte. In der Mitte gab es die Bankreihe. Eine Reihe nur, nicht zweigeteilt. Klobige, dunkelbraune Bänke, in denen niemand hockte und über denen ein ungewöhnlicher Geruch lagerte. Es war ein für mich fremder Geruch. Ich wusste nicht, woher er stammte.
    Einen Altar gab es auch. Wer die Kirche betreten hatte, der konnte auf dem direkten Weg auf ihn zugehen, was auch wir taten, wobei der Begriff Altar übertrieben war und wir eigentlich nur einen leeren Tisch sahen. Zwei Steine bildeten ihn. Einer stand senkrecht. Auf ihm ruhte die Platte.
    Von einer Farbe konnte hier nicht gesprochen werden. Es sei denn, man stand auf einem düsteren Grau und liebte eine gewisse Schlichtheit. Es gab auch nichts, was diese Schlichtheit unterbrach, denn eine Kanzel mit dazugehöriger Treppe war nicht zu sehen.
    Nur die lang gezogenen Fenster in den Wänden sorgten dafür, dass der Begriff Gruft nicht so recht zutraf, denn sie ließen schon Tageslicht durch, das sich im Innern verteilte. Jeweils drei Fenster an jeder Seite des Dämonen-Doms sorgten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher