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1732 - Zombie-Theater

1732 - Zombie-Theater

Titel: 1732 - Zombie-Theater
Autoren: Jason Dark
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hatten, wussten wir selbst nicht. Ich ging davon aus, dass sich der Friedhof beleben würde, und da hatte ich mich nicht geirrt.
    Suko bemerkte die Veränderung zuerst und sagte: »Zwischen den Gräbern tut sich was.«
    Augenblicklich stieg die Anspannung bei uns. Jetzt glich es bereits einem Zwang, in den Garten zu schauen, der zu einem Friedhof geworden war. Und dort in den Lücken zwischen den Grabsteinen bewegte sich etwas.
    Gestalten erschienen. Woher sie so plötzlich gekommen waren, hatten wir nicht gesehen. Sie waren wie Geister aufgetaucht, obwohl sie keine Geister waren. Irgendwie hatten sie sich der Düsternis des Friedhofs angepasst.
    Einer fiel besonders auf. Es war ein Mann, der einen langen Mantel trug. Er schimmerte rötlich, das war zu erkennen. Auf dem Kopf des Mannes saß ein Hut ohne Krempe, sodass sein Gesicht frei lag. Ich bemühte mich darum, es genauer zu erkennen, was jedoch schlecht möglich war. Ein glattes Gesicht mit Augen, in denen eine gelbliche Farbe leuchtete.
    Der Mann löste sich von den Grabsteinen und glitt über den Friedhof hinweg. Er schwenkte die Arme, die unter dem weit fallenden Stoff des Mantels verborgen waren. Den Blick behielt er starr auf das Fenster gerichtet, ohne uns jedoch ein Zeichen zu geben, das uns einschüchtern sollte.
    Plötzlich blieb er stehen. Als hätte man ihm den Befehl gegeben, nicht mehr weiterzugehen.
    »Und?«, fragte Suko leise.
    »Warten wir es ab.«
    Ich ging davon aus, dass die Show noch nicht beendet war, und sollte mich nicht getäuscht haben, denn es erschien eine zweite Person. Wieder ein Mann, der einen Schlapphut trug, dessen breite Krempe das Gesicht verdeckte und tiefe Schatten produzierte. Auch diese Gestalt trug einen Mantel oder einen Umhang, der bis über die Schienbeine reichte.
    Auch er kam. Nur hatte er eine andere Richtung eingeschlagen als der Erste. Und er kam nicht so weit vor wie diese Gestalt. Schräg hinter ihm blieb er stehen und wartete einfach nur ab.
    Kim meldete sich. Zuerst stöhnte er auf, dann sprach er mit halblauter Stimme und ziemlich scheu.
    »Das ist er. So hat er sich gezeigt. Das ist mein Vater, der Dämon.« Beim letzten Wort hatte seine Stimme gezittert.
    Wir nahmen es zur Kenntnis. Ich sagte: »Der Auftritt ist noch nicht vorbei. Darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Waren es nicht fünf?«, fragte Maxine.
    »Genau!«
    Ich hatte das Wort kaum ausgesprochen, da erschien die nächste Person. Und es war eine Frau, die sich zeigte. Zuerst fielen ihre nahezu provozierenden Gehbewegungen auf. Das glatte halblange Haar zeigte einen rötlichen Schimmer. Bekleidet war sie mit einem grünen Pullover, der ziemlich kurz geraten war. So ließ er einen Streifen Haut in Höhe des Bauchnabels frei. Auch die Hose war etwas Besonderes. Sie war dunkel, saß eng und reichte ihr bis zu den Knien.
    »Die kenne ich nicht«, sagte das Vogelmädchen. »Du, John?«
    »Ja, ich habe sie schon gesehen.«
    »Und?«
    »Sie sieht wie eine normale Frau aus.«
    »Aber das ist sie nicht – stimmt’s?«
    »Ich denke schon.«
    Es fehlten noch zwei Gestalten, und ich wartete gespannt darauf, ob sie erscheinen würden, denn die Rotblonde hatte ihren Platz erreicht und ging nicht weiter.
    Das war eine Inszenierung. Anders konnte man es nicht bezeichnen. Hier bekamen wir etwas zu sehen, das wie abgesprochen wirkte, und ich war gespannt, wie es weiterging.
    Es ging nicht weiter. Da hatte ich mich geirrt. Die drei Gestalten, die sich als Menschen zeigten, waren gekommen und blieben dort stehen, wo sie angehalten hatten.
    Maxine wandte sich an mich. »Was hat das zu bedeuten, John?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das sieht aus wie abgesprochen.«
    »Ist es auch.«
    »Und wo bleiben die anderen beiden? Du hast doch fünf dieser Gestalten gesehen.«
    »Sicher, aber ich kann sie schließlich nicht herzaubern.«
    »Dann sehe ich mal vorn nach«, sagte Suko und setzte sich schon in Bewegung.
    Vor unserem Fenster tat sich nichts weiter. Die drei Ankömmlinge blieben dort stehen, wo sie standen. Aber sie starrten weiter auf das breite Fenster, und das würde sicher in der nächsten Zeit auch so bleiben.
    Carlotta schob sich an mich heran. Ich sah die Ratlosigkeit in ihren Zügen, dann hörte ich ihre Frage.
    »Kannst du wirklich nicht sagen, wer sich hinter diesen Gestalten verbirgt? Die sind doch nicht normal. Oder irre ich mich da?«
    »Sicherlich nicht. Aber was ist schon normal? Sie zeigen sich nicht in ihrer wahren Gestalt. Wir müssen sie als
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