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173 - Die Rache des Hexers

173 - Die Rache des Hexers

Titel: 173 - Die Rache des Hexers
Autoren: Dämonenkiller
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zweihundert kleine und große Steinmetzarbeiten gewesen sein, die sie restauriert und, soweit es ihr möglich gewesen war, auch mit bannenden Ausschmückungen versehen hatte. Buchstäblich an jedem Teil der Castillo-Anlage sah man deutliche Spuren ihrer unermüdlichen Tätigkeit.
    Sie waren es, die einen unsichtbaren Schutz bedeuteten - eine Aura, die das Castillo innerhalb und außerhalb der Steinmassen ausstrahlte. Sichtbare und unsichtbare Kräfte ergänzten einander und durchdrangen sich gegenseitig.
    „Wir sollten wirklich nichts Unüberlegtes versuchen", mahnte Hideyoshi, ohne die dämonische Versammlung vor dem Tor aus den Augen zu lassen. Sein Gesicht war hart und unbewegt. Sie warteten… worauf?
    „Sie kommen nicht herein! Dort, seht!" sagte Burian.
    Die Bergbauern hatten sich jetzt um Vater Arias versammelt. Juan Urales stand neben ihm und redete erregt auf ihn ein. Der Nebel war dichter geworden, und die geduckten, grauen Gestalten der Wölfe huschten hindurch und starrten mit gelbleuchtenden Augen zu den Fenstern hinauf.
    Das Heulen wurde schauriger und lauter.
    „Sie schaffen es nicht", sagte Yoshi. „Los! Wir kümmern uns um das Innere unseres Castillos." Nacheinander verließen sie ihre Plätze an den massig verkleideten Fenstern. Sämtliche Türen im Gebäude standen weit offen. Die Besatzung machte sich auf den Weg und hielt ihre Bewaffnung in den Händen. Sie ahnten, daß diese schauerliche Nacht noch lange nicht zu Ende war.
    Binnen weniger Minuten hatten sie sich in verschiedene Richtungen zerstreut. Jeder patrouillierte durch einen anderen Teil des Castillos.
    Es war unheimlich ruhig im Schutz der dicken Mauern.
    Viel zu ruhig, fand Abi Flindt, als er auf leisen Sohlen die Haupttreppe in den Saal der Bestiensäulen hinunterschlich.

    Die Tür zum Rittersaal mit der riesigen Tafel und den vierzig schweren hochlehnigen Sesseln stand ebenfalls weit offen. Ein Gewicht hielt sie in dieser Stellung.
    Abi Flindt lehnte sich mit dem breiten Rücken gegen eine Säule, auf der keinerlei Ranken oder Dämonen abgebildet oder eingemeißelt waren. Er atmete ruhig und hatte die Hand auf dem Kolben des schweren, kurzläufigen Revolvers. Er wartete, denn irgend etwas tief in seinem Innern warnte ihn. Fast unhörbar war der Lärm der Wolfsmenschen und das Geschrei der Bergbauern hier unten.
    Aber, da war etwas anderes… ein Rascheln wie von dickem Papier, ein hauchfeines Knirschen. Abi rührte sich nicht, aber seine Augen wanderten durch den Saal und suchten nach irgendeiner Veränderung, nach einer Bewegung oder eine Gestalt, die sich anschlich.
    Es war einige Zeit lang so ruhig, daß Abi seinen eigenen Herzschlag zu hören vermeinte.
    Dann wieder das Rascheln, ein langgezogenes Zischen oder Fauchen, wie von einer riesigen, züngelnden Schlange, anschließend eine Reihe von schweren Lauten. Abi zog die Waffe aus dem Halfter, das er unter der linken Schulter trug, und hielt den Atem an.
    Dann fiel ein großer Schatten auf den Boden vor dem Türrahmen. Ein Kopf und riesige Schultern schoben sich nach vorn. Im Augenblick waren sie nur schwarze Schatten vor dem Hintergrund, dann kamen sie und der Rest des wuchtigen Körpers in das Licht im Treppenhaus und blieben regungslos stehen.
    Ein heraldisches Fabeltier mit Menschenkopf, direkt aus einem der Bilder im Rittersaal herausgetreten. Jetzt wußte Abi, was die dumpfen Geräusche zu bedeuten hatten: der Dämon verließ seinen Platz in der zweidimensionalen Darstellung und landete schwer auf dem Boden des Raumes, mit breiten Löwentatzen.
    Suchend blickten die großen, grünen Augen umher.
    Der heraldische Löwe, ein Wappentier mit einer riesigen Mähne aus fingerdicken, schlangenartigen Haaren, hatte ein silbern und gelb gestreiftes Fell. Er wuchtete seinen Raubtierkörper durch den Türrahmen und glitt zwischen zwei Säulen hindurch. Er hatte Abi noch nicht entdeckt. Wieder sah sich der Dämon um und kratzte mit den Krallen über den glatten Stein des Bodens.
    Zwei Schwänze, die in Adlerköpfe ausliefen, waren hoch erhoben. Der Dämon wandte sich nach links und lief fast lautlos auf die Stufen zu. Er wollte in die bewohnten Teile des Castillos.
    Abi duckte sich, während er sich halb umdrehte. Er packte das Handgelenk der rechten mit der linken Hand, zielte sorgfältig und krümmte den Zeigefinger. Die krachende Explosion schleuderte ein fast daumengroßes Silbergeschoß in den Schädel des Dämons.
    Sofort sprang Flindt in den Sichtschutz einer der vielen
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