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1727 - Der Kristallkopf

Titel: 1727 - Der Kristallkopf
Autoren: Unbekannt
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„Sein Denken - wenn man dieses gedankliche Flimmern und Flirren überhaupt so nennen will - ist um ein vielfaches komplexer als das von Cryzz. Ob ich ihn deswegen nicht richtig zu fassen bekomme oder ob es daran liegt, daß er sich gegen einen telepathischen Lauschangriff zu wehren versucht - ich weiß es nicht."
    Gucky war der mit weitem Abstand fähigste Telepath, den Rhodan jemals gekannt hatte. Wenn der Mausbiber nicht in der Lage war, sich in die Gedankenwelt dieses Abruse-Kommandanten einzuklinken, dann konnte es niemand, ES vielleicht ausgenommen.
    „Es ist, als würde ich eine Syntronik bei der Arbeit belauschen", versuchte der Mausbiber zu erklären. „Ich sage ihr etwas und bekomme eine vernünftige Antwort, also weiß ich, daß das Ding in gewisser Weise denkt. Aber im Detail zu verfolgen, wie Impulse durch Leitungen jagen, in Speicherstellen geschoben, ausgelesen, verändert und wieder ausgegeben werden - das ist auf diese Weise für mich nicht nachzuvollziehen. Was ich zu fassen bekomme, sind gewissermaßen einige wenige Impulse, die aus dem See seiner Gedanken als Blasen an die Oberfläche steigen." Er zeigte ein schwaches Lächeln. „Und dabei kann ich nicht einmal sicher sein, ob ich diese Blasen zufällig erwische oder ob er mir gezielt etwas vorblubbern will."
    Die saloppe Sprache des Mausbibers konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß eines der wesentlichen Probleme der Galaktiker von einer Lösung noch weit entfernt war. Wie sollte man mit der Abruse und ihren Geschöpfen kommunizieren? Nicht einmal im Ansatz war für eine solche Kommunikation eine Grundlage gefunden worden.
    Perry Rhodan furchte die Brauen.
    „Du glaubst, er weiß, daß wir ihn ausforschen?"
    Gucky wiegte den Kopf.
    „Ich kann es nicht ausschließen", antwortete er.
    „Und wie sollte er von unserer Existenz wissen?" fragte Uhns Torbig.
    Er deutete auf das Kissen und den darauf lagernden Kristallschädel. „Ich meine - er hat doch keinerlei Wahrnehmung? Er kann uns nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen - nichts dergleichen."
    „Ich bin sicher, daß er seine Lage beurteilen und einschätzen kann", meinte Gucky. „Wie auch immer."
    Perry Rhodan preßte die Lippen aufeinander. Sie stocherten quasi mit einer Stange im Nebel herum, nirgendwo ließ sich etwas Konkretes fassen.
    „Noch eines ist klar", fuhr Gucky fort. „Smezz denkt an Hyzzak, auch diese Lautfolge ist ziemlich klar erkennbar." Wieder grinste er. „Obwohl sein Denken für mich meistens so klingt, als würde man mit Kreide auf einer Wandtafel herumkreischen. Was er denkt, ist nicht Smezz oder Hyzzak, das sind nur unsere lautlichen Übertragungen für das, was ich zu fassen bekomme."
    „Und was bedeutet Hyzzak?"
    „Etwas, das er will oder herbeisehnt", antwortete Gucky. „Da bin ich mir einigermaßen sicher. Aber fragt mich nicht, was genau Hyzzak sein soll. Vielleicht sehnt er sich nach einem heißen Bad, oder er denkt an seine Lebensgefährtin, falls es so etwas im Reich der Abruse gibt. Er denkt intensiv, diese Qualität ist klar erkennbar. Er will Hyzzak, es scheint sogar alles zu sein, was er will."
    Der Mausbiber drehte sich um und blickte auf Smezz.
    „Eigentlich müßte er sich im Käfig seines Schädels ziemlich einsam fühlen", murmelte der Ilt, der einzige bekannte seiner Art.
    „Leidet er?" fragte Perry Rhodan knapp.
    Gucky zögerte mit der Antwort. „Nach meiner Einschätzung nicht", sagte er schließlich. „Sowenig wie ein Roboter. Aber wer will das so genau wissen."
    Nadja Vandemar mischte sich ein. „Was wir außerdem noch feststellen konnten, ist dies", sagte sie halblaut. „Es gibt in seinem Denken aktive und passive Bereiche."
    „Was heißt das?"
    „Wir können gewissermaßen Bewegungen feststellen, Bereiche seines Hirns gruppieren ihre Struktur um. Ich nehme an" - ein kurzer Blick zur Seite - „nein, wir nehmen an, daß dies die gedanklichen Prozesse sind, die Gucky erfassen kann. Und es gibt fixe, unveränderliche Strukturen."
    Perry Rhodan schloß die Augen und dachte nach.
    „Verbessere mich, wenn ich etwas Falsches sage, Gucky. Wenn du in das Denken eines Menschen eindringst, dann, vermute ich, findest du dort gewisse Zonen. Aktive Zonen, das sind die Hirnteile, die gerade in Arbeit sind, etwas formulieren, kalkulieren und dergleichen. Dann wird es Teile geben, aus denen du nicht viel entnehmen kannst - schließlich nutzt ein normaler Mensch nur einen geringen Bruchteil seiner Kapazität. Und es wird drittens Bereiche
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