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1727 - Der Kristallkopf

Titel: 1727 - Der Kristallkopf
Autoren: Unbekannt
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endlich das zu tun, was er immer hatte tun wollen - vorausgesetzt, er bekam dieses Etwas während des Fluges heraus.
    Bis zu dieser Expedition hatte Uhns Torbig keine Antwort auf diese Frage gefunden. Nicht einmal den Ansatz einer Antwort.
    Aber jetzt hatte er sie, in den letzten Stunden hatte er sie gefunden.
    Er wollte am Leben bleiben, einfach nur am Leben bleiben. Nicht groß werden und berühmt, nicht erfolgreich, weder im Beruf noch bei den Frauen, sondern einfach nur überleben. Mehr nicht. Egal wie, aber hier raus, zurück in die BASIS, und dann würde er sich niemals wieder zu irgend etwas melden, was mit einem solchen Ausflug zu vergleichen war.
    Schlechtes Essen, miese Vorgesetzte, zickige Frauen, Langeweile - alles gleichgültig. Überleben, das war es, mehr wurde nicht gebraucht. Nur überleben. Ob Rhodan so etwas verstehen konnte?
    Das Signal bedeutete, daß ihn jemand besuchen wollte.
    „Die Tür ist auf!"
    Herrea Dinah stand auf der Schwelle; sie wirkte blaß um die Nase, und auch sonst machte sie einen angespannten und verzagten Eindruck.
    Wahrscheinlich ging es ihr nicht anders als Uhns.
    „Na, was gibt es?" wollte Uhns wissen.
    „Wir fliegen bald weiter", antwortete Herrea. Sie setzte sich, strich mit den Fingern durch die Haare, die feucht und strähnig wirkten. Ihre Mundwinkel zuckten immer wieder.
    Sie wird alt und grau, wenigstens äußerlich, aber wahrscheinlich ist sie auch innerlich am Ende. Wie wir alle.
    „Sobald wir das Problem mit Smezz gelöst haben", fuhr Herrea fort.
    Ihre Augen waren glanzlos, sie hielt den Kopf gesenkt. „Wenn wir es gelöst haben, aber ich glaube nicht daran."
    Ihre Niedergeschlagenheit weckte in Uhns Torbig den Geist des Widerspruchs. Zwar war er in exakt der gleichen Gemütsverfassung, aber er war nicht bereit, das zuzugeben.
    „Na, na", tadelte er. „Wir haben doch schon ganz andere Probleme gelöst, warum nicht auch dieses?"
    Herrea Dinah blickte durch ihn hindurch, als sie antwortete: „Weil es zu groß für uns ist. Ein paar Menschen, Galaktiker, gegen einen riesigen Bereich des Universums, vielleicht sogar ein eigenes Universum, was weiß ich. Das ist doch völliger Wahnsinn."
    Uhns Torbig mußte sich eingestehen, daß sie recht hatte. Wahrscheinlich hatten die Galaktiker sich bei diesem Unternehmen Große Leere ganz einfach übernommen. In der Milchstraße ließ es sich derzeit vermutlich ganz bequem, sicher und sorgenfrei leben.
    „Wir haben es so gewollt", seufzte Uhns Torbig.
    Einen Augenblick später stieß er einen lauten Fluch aus. Etwas - vermutlich eines dieser verflixten Kristallgeschosse - hatte die Wand seiner Kabine durchschlagen und ihn beinahe getroffen. Während seine Stimme noch die Luft mit Lauten der Wut erfüllte, schrillte der Alarm.
    „Schirmfelder einschalten!" wurden die Beausoleils aufgefordert.
    Uhns Torbig reagierte sofort und aktivierte die Schutzschirme seines SERUNS. Die Frage stellte er sich nicht, ob dies allein gegen die Kristallnadeln helfen würde, aber sicher war sicher...
    Er öffnete das Schott und trat auf den Gang, während hinter ihm Herrea Dinah mit der Technik ihres SERUNS kämpfte; so perfekt diese Schutzanzüge auch waren, es gab immer wieder Menschen, die sich trotzdem in Probleme verwickelten - Herrea Dinah war eine dieser Personen.
    Auf dem Gang herrschte großes Durcheinander. Beausoleils hasteten hin und her.
    „Was ist los?" fragte Uhns Torbig den nächstbesten Menschen, der an ihm vorbeirannte, und hielt ihn am Arm fest.
    „Smezz explodiert!" stieß der Mann hervor und machte sich frei. Er machte noch einen halben Schritt...
    Ein leises Pfeifen, ein Zischen, als tauchte weißglühender Stahl in Wasser, dann der vertraute Klang, mit dem Smezz’ Nadeln im Material der Wände einschlugen.
    Der Mann, mit dem Uhns gesprochen hatte, wankte. Uhns Torbig blickte ihm ins Gesicht.
    Die Augen schreckensstarr, der Blick ins Leere gerichtet, von Grauen erfüllt. Das Gesicht fahl werdend, immer heller und heller. Die Gliedmaßen in der Bewegung erstarrend...
    Uhns Torbig durchzuckte ein jähes Begreifen...
    Dieser Mann starb in diesem Augenblick, er starb vor seinen Augen, wirklich und wahrhaftig. Niemals zuvor in seinem Leben hatte Uhns Torbig so direkt vor sich jemanden sterben sehen, und der Anblick erschreckte ihn seltsamerweise gar nicht.
    Er ließ ihn gleichgültig wie der Anblick so vieler anderer Tode, die er im Laufe seines Lebens gesehen hatte, echte und gespielte Todesfälle, Unfälle, Morde,
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