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1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma
Autoren: Jason Dark
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und auch Gefährliches passierte.
    Das war nicht der Fall.
    Sie setzte einen Schritt in das Zimmer hinein. Das Licht brannte noch und schickte ihr den honiggelben Schein entgegen.
    Keine Gefahr.
    Judith atmete auf und ging einen langen Schritt ins Zimmer. Und genau da erlebte sie die Veränderung, die sich nicht nach außen hin zeigte, aber trotzdem vorhanden war.
    Sie trat hinein in eine eiskalte Luft!
    ***
    Es war der Augenblick, der alles änderte. Zahlreiche Gedanken beschäftigten sie trotz der Starre, die sie erfasst hatte, was nicht an der Luft lag, sondern an ihrer eigenen Überraschung.
    Die meisten der wilden Gedanken waren nur Fragmente und purzelten weg. Einer aber blieb.
    Woher kam die kalte Luft?
    Ihr erster Gedanke galt dem Fenster. Sie schickte einen Blick dorthin, aber das Fenster war geschlossen. Sie befanden sich zwar hier im Schwarzwald, auch die Nächte waren im Frühling noch kalt, es gab Fröste, nur nicht in einem Zimmer mit geschlossenem Fenster.
    Was war hier passiert?
    Sie kannte die Antwort nicht, und in ihrem Kopf breitete sich der Fluchtgedanke aus, den sie aber nicht in die Tat umsetzte, denn sie dachte zuallererst an den Patienten, der still in seinem Bett lag und sicherlich auch von der Kälte erfasst worden war.
    Konnte man da nicht erfrieren?
    Sie wehrte den Gedanken sofort wieder ab. Nein, diese Kälte war nicht normal. Sie kam möglicherweise von außen, aber sie war nicht mit der normalen nächtlichen zu vergleichen, und so kam ihr in den Sinn, dass hier etwas Besonderes passiert sein musste. Ebenso besonders wie die Geschichte, die ihr der Pater erzählt hatte.
    Die Schwester stand auf der Stelle und war unschlüssig, was sie tun sollte. Die Kälte konnte sie nicht vertreiben, aber sie wollte sich auch von ihr nicht vertreiben lassen. Sie dachte dabei an den Patienten und wie er wohl diese Veränderung ertragen würde.
    Im Zimmer war es still. Judith hatte damit gerechnet, den Patienten atmen zu hören. Das traf leider nicht zu. Es war aus dieser Richtung nichts zu vernehmen. Manchmal kann eine Stille beruhigen, hier war das nicht der Fall.
    Auf leisen Sohlen bewegte sich die Frau auf das Bett zu. Auch wenn sie zitterte und das Gefühl hatte, hier etwas Unheimliches zu erleben, wollte sie sich Gewissheit verschaffen. Sie schlich auf das Bett zu und blieb so nah davor stehen, dass sie es berührte.
    Jetzt reichte der schwache Schein aus, dass sie mehr erkennen konnte. Dabei beugte sie den Kopf ein wenig tiefer. In den folgenden beiden Sekunden regte sich etwas in ihrem Gesicht, denn die Lippen der Schwester verzogen sich zu einem Lächeln.
    Er atmete.
    Wenn auch nur schwach, aber es war deutlich zu sehen, und aus dem halb geöffneten Mund floss die Luft, die über den Handrücken der Schwester strich, als sie ihn dicht vor die Lippen hielt.
    Sie richtete sich wieder auf und hätte eigentlich beruhigt sein können, was sie nicht war, denn die Veränderung in diesem Raum blieb bestehen. Die Kälte zog sich nicht zurück, sie blieb für die Schwester ein Phänomen. Judith wusste zudem nicht, woher sie gekommen war. Das Fenster war geschlossen. Es gab auch keine weitere Öffnung, durch die das Phänomen hätte eindringen können.
    Woher also?
    Eigentlich hätte Judith das Zimmer jetzt verlassen können, doch das tat sie nicht. Sie traute sich einfach nicht und kümmerte sich noch mal um den Patienten.
    Es lag dort noch immer bewegungslos. Auch seine Hände wurden von der Decke verborgen. Es lag praktisch nur der Kopf frei, und Judith fiel jetzt ein, dass sie vergessen hatte, den Schlafenden zu berühren. Das wollte sie nachholen, denn sie hatte einen bestimmten Verdacht, und dem wollte sie nachgehen.
    Noch einmal trat sie an den Liegenden heran. Sie fixierte dessen Gesicht und berührte die linke Wange dann mit ihrem Handrücken. Sanft strich sie darüber hinweg – und schrak heftig zusammen, als sie spürte, was da passiert war.
    Die Haut war kalt – nein, sie war sogar eiskalt!
    Jemand stöhnte. Es war sie selbst, das begriff sie erst später, als sie sich wieder aufgerichtet hatte und wie eine Säule neben dem Bett stand.
    In ihren Schläfen tuckerte es. Sie konnte die Augen nicht mehr offen halten, musste sie schließen und wünschte sich in diesen Augenblicken weit weg. Dennoch drehten sich ihre Gedanken um das Phänomen.
    Als Schwester hatte sie oft genug mit Toten zu tun gehabt. Sie hatte diese auch angefasst, das war für sie alles kein Problem gewesen. Aber diese Personen
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