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1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma
Autoren: Jason Dark
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verändert.
    Er hielt immer noch den Arm ausgestreckt. Mit dem Zeigefinger deutete er auf sein jüngeres Ebenbild, als wollte er ihm etwas Bestimmtes sagen.
    Noch traute sich der Templer nicht, sein eigenes Ego zu berühren. Dazu musste er sich erst überwinden. Dann gab er sich erneut einen Ruck und fasste zu.
    Seine Faust schloss sich um die Hand seines eigenen Ich. Darauf schien die Szene nur gewartet zu haben, denn plötzlich geriet Bewegung in sie …
    ***
    Pater Gerold lag in seinem Bett und hatte die Hände wie zum Gebet gefaltet. Aber er betete nicht, denn dazu fehlte ihm einfach der Drang. Er hatte seinen Kopf so gedreht, dass er alles beobachten konnte, und er schaute zu, wie die Starre aufhörte. Plötzlich bewegten sich die Menschen, und der alte Godwin de Salier sprang in die Höhe, ohne die andere Person loszulassen.
    Zugleich handelten die Personen im Hintergrund. Die schwarze Teufelsgestalt schwang wild ihren Speer. Sie gab das Zeichen, dass die Jagd auf den Templer und die Frau beginnen konnte.
    Der Pater richtete sich noch weiter auf. Er starrte nach vorn. In seinem Kopf bewegten sich die Gedanken, die er nicht unter Kontrolle bekam. Er schaute zu, wie sich der Templer Godwin etwas hilflos bewegte, und einen Moment später war alles vorbei.
    Ein dichter schwarzer Vorhang schien sich über das Zimmer gelegt zu haben. Er schluckte alles, aber besonders diejenigen, um die es ging. Denn sie waren von einem Augenblick zum anderen verschwunden, zurückgetrieben in die Vergangenheit …
    ***
    Es war für Judith Bergmann eine Nacht wie viele andere auch. Noch war sie nicht angebrochen. Es war Abend, aber sie und ihre Kollegin Helga taten ihren Dienst.
    Es herrschte die übliche Routine, auch die Patienten taten ihnen den Gefallen und blieben ruhig. Gegessen hatten sie schon. Einige wollten noch einen Spaziergang machen, den man ihn nicht verwehren konnte, allerdings musste das unter Aufsicht geschehen. Helga bot sich an, sie nach draußen zu begleiten, denn kein Patient durfte sich außerhalb des Gebäudes allein bewegen.
    »Ich halte dann hier die Stellung«, sagte Judith.
    »Ja, tu das.«
    Judith Bergmann war froh, allein sein zu können. Aber sie war auch unruhig, denn sie wusste nicht, ob im Zimmer des Paters etwas passiert war. Gehört hatte sie nichts, auch wenn sie ab und zu ihr Ohr gegen die Tür gedrückt hatte. Keine Stimmen, auch keine Geräusche, die sie misstrauisch gemacht hätten.
    Sie hatte sich vorgenommen, nachzuschauen, aber das würde noch dauern. Erst mal musste es richtig dunkel werden, dann fühlte auch sie sich sicherer.
    Helga brachte die Patienten wieder zurück. Sie hatten sich im Freien wohl gefühlt, das war auch an ihren geröteten Wangen zu erkennen. Zufrieden gingen sie auf ihre Zimmer.
    »Wie wär’s mit einem Kaffee?«, fragte Judith.
    »Super.«
    »Ich habe ihn schon gekocht.«
    »Noch besser.«
    Die beiden betraten das Schwesternzimmer. Judith schenkte zwei Tassen voll, während ihre Kollegin durch das Fenster in die dunkle Natur schaute.
    »Du kannst den Kaffee trinken.«
    »Danke.« Helga drehte sich um, hob ihre Tasse an, probierte und lächelte, bevor sie mit leiser Stimme fragte: »Wer war eigentlich der Mann, den ich bei dir gesehen habe?«
    Judith Bergmann erschrak. Zum Glück hatte sie sich so in der Gewalt, dass es nicht auffiel.
    »Welchen Mann meinst du?«
    »Tu nicht so. Derjenige, der bei dir war. Ich habe euch beide über den Flur huschen sehen, dann seid ihr plötzlich verschwunden, einfach wie aufgelöst.«
    Judith betete darum, keinen roten Kopf zu bekommen. »Du musst dich geirrt haben. Ich habe keinen Mann gesehen.«
    »Ich bitte dich, Judith. Blind bin ich nicht, und der Pfleger Sascha ist es auch nicht gewesen.« Sie zwinkerte ihr zu. »Gib zu, dass du dir einen neuen Freund geangelt hast, den du verstecken willst. Die Nacht ist ja noch lang.«
    »Das ist kein Freund gewesen, Helga.«
    »Okay, akzeptiert.« Die Schwester setzte sich auf den Stuhl. »Aber du gibst zu, dass es ein Mann gewesen ist, mit dem ich dich zufällig gesehen habe.«
    Judith Bergmann hatte Zeit genug gehabt, sich eine Erklärung zurechtzulegen.
    »Ja, du hast dich nicht geirrt. Ich habe einen Mann in die Klinik mitgebracht.«
    Helga klatschte in die Hände. »Stark. Das gönne ich dir.«
    »Nein, so ist es nicht.« Judith schüttelte den Kopf. »Du musst anders denken.«
    »Und wie?«
    »Dieser Mann war ein neuer Arzt, dem ich hier kurz diesen Teil der Klinik gezeigt habe. Er
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