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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis
Autoren: Jason Dark
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für einen Menschen besser, wenn er sich verzog oder in Deckung ging.
    Ich stand noch recht nah an der Tür. Suko aber hielt sich weiter vorn auf, und er war zu ihrem Opfer geworden. Es vergingen vielleicht zwei, drei Sekunden, da war er nicht mehr zu sehen. Die Masse der zuckenden schwarzen Körper hatte ihn unter sich begraben. Ich ging davon aus, dass sich die Fledermäuse mit Suko nicht zufriedengeben würden, dass sie zudem so etwas wie Leibwächter für eine andere Person waren, die bestimmt nicht länger in dieser Kapelle bleiben wollte.
    Ich auch nicht.
    Um Suko musste ich mich nicht kümmern, der würde das Hindernis von allein überwinden, aber für mich wurde es Zeit, den Rückzug anzutreten, denn die Fledermäuse flogen plötzlich auf mich zu, und jetzt war ich froh, nicht tiefer in die Kapelle hineingegangen zu sein.
    Ich fuhr auf den Absatz herum und lief los. Zum Glück stand mir nichts im Weg, und als ich die Tür erreichte, zerrte ich sie bis zum Anschlag auf.
    Ich sprang ins Freie.
    In meinem Nacken spürte ich bereits den Wind, den die fliegenden Fledermäuse mitbrachten. Sie wollten nicht länger in der Kapelle bleiben und suchten jetzt den Weg ins Freie.
    Auch da war ich nicht vor ihnen sicher, aber ich hatte mehr Bewegungsfreiheit.
    Mein Fluchtweg führte mich bis zum Rover. Dort blieb ich nicht stehen, sondern riss die Wagentür auf und warf mich hinein. Das war keine Feigheit, sondern Kalkül, denn die Fledermäuse würden mich in dieser Deckung nicht erwischen können.
    Wie ein dunkler Schwarm quollen sie aus der Tür ins Freie, in der Kapelle waren sie noch sehr dicht gewesen. Das verflüchtigte sich jetzt, denn sie flatterten auseinander.
    Aber warum hatten sie überhaupt eingegriffen?
    Es musste mit Olivia Peck zusammenhängen. Sie war eine Vampirin, und nicht umsonst wurden Fledermäuse auch als kleine Blutsauger bezeichnet.
    Da der Rover nicht weit vom Eingang der Kapelle parkte, störte mich die Dunkelheit nicht. Ich sah genau, was da vor dem Eingang ablief, denn plötzlich waren nicht nur die zahlreichen Fledermäuse da, sondern auch eine menschliche Gestalt, die sich innerhalb des Stroms bewegte. Es war nicht Suko, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Olivia Peck hatte die Kapelle verlassen und wurde vom Kopf bis zu den Füßen von ihren Beschützern umflattert.
    Zwar war die Lage ernst, ich musste trotzdem lachen und wusste genau, dass ich hier im Rover am falschen Platz saß. So konnte ich die Untote nicht stoppen.
    Sie war einige Schritte nach vorn gelaufen und blieb dann stehen. Wahrscheinlich wollte sie sich einen Überblick verschaffen, wobei die Fledermäuse sie jetzt störten, obwohl sie keinen dichten Umhang mehr um ihren Körper bildeten.
    Aber sie hielten sich über ihr auf. Die meisten zumindest. Dort bildeten sie so etwas wie ein Dach über ihr.
    Olivia Peck drehte den Kopf – und sie sah den Rover. Wahrscheinlich auch meinen Umriss hinter der Frontscheibe, denn jetzt zuckte sie leicht zusammen.
    Wir hatten uns bisher noch nicht gegenübergestanden. Das würde sich jetzt ändern, und dabei war es mir egal, ob sich die Flattermänner noch in der Nähe bewegten oder nicht.
    Ich öffnete die Tür und stieg aus. Die Beretta hatte ich bereits gezogen, hielt sie allerdings so eng gegen meinen Körper gedrückt, dass die Blutsaugerin sie nicht sah.
    Ich richtete mich auf und hörte, wie mein Name geschrien wurde.
    »John Sinclair!«
    ***
    Ich gab keine Antwort, denn ich selbst war Antwort genug, weil ich neben dem Wagen stand und sie anschaute. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, bis Olivia Peck den Kopf mit einer wilden Bewegung schüttelte, den Mund aufriss und lachte.
    Ich schaute in das Maul und sah die Zähne, die wie Dolche hervorragten. Noch wurde sie von Fledermäusen umflattert, auch wenn es nicht mehr viele waren. Wahrscheinlich setzte sie darauf, dass sie von ihnen beschützt wurde, denn sie hob beide Arme über den Kopf und klatschte in die Hände.
    Dabei schrie sie mich an. »Ich werde dein Blut mit meinen Freunden teilen! Es ist der Moment, auf den ich so lange gewartet habe.« Sie klatschte noch mal, und diesmal wurde das Zeichen von den Tieren verstanden.
    Sie rotteten sich in der Luft zusammen und bildeten plötzlich wieder einen dichten Pulk, der wie eine schwarze Traube in der Luft hing, aber nicht lange auf einem Platz blieb, denn ich sah, dass sie meine Richtung einschlugen.
    Olivia stand frei vor mir und vor meiner Mündung, denn kaum ein Tier
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