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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis
Autoren: Jason Dark
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konnte. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Nach der Hektik der letzten Fälle hatten wir eigentlich damit gerechnet, ein oder zwei ruhige Tage zu haben, aber daraus würde nichts werden, falls diese Spur nicht im Sande verlief oder sich als Fehlinformation herausstellte.
    »Aha«, sagte Glenda, als sie uns sah. »Wenn ich euch so anschaue, dann weiß ich, dass es raus in die Natur geht.«
    »Ja, nach Hoxton.«
    »Oh, eine nicht sehr schöne Gegend.«
    »Du sagst es«, meinte Suko.
    »Und worum geht es dort?«
    Suko überließ mir die Antwort. Ich schaute mir Glendas buntes Frühlingskleid an, zu dem sie eine neutrale Strickjacke trug. Sie erfuhr von den Menschen, die verletzt worden waren, was wir als Spur zu den Halbvampiren ansahen.
    »Also mal wieder.«
    »Und jetzt bei den Ärmsten der Armen.«
    Ihr Gesicht verkantete. Sie wollte etwas sagen, ließ es dann aber bleiben und wünschte uns nur viel Gluck.
    »Danke, das können wir immer gebrauchen.«
    ***
    Das Haus, das uns interessierte, lag nahe am Grand Union Kanal, einer Wasserstraße, die sich quer durch London zieht und im Osten aufhört.
    Die Menschen hier lebten in den alten und hohen Häusern, die um die sechzig Jahre und älter waren und eigentlich hätten längst renoviert werden müssen.
    Dafür hatten die Besitzer kein Geld übrig, und die Verantwortlichen der Stadt taten auch nichts dafür. So waren die Häuser zu einer Insel inmitten der Stadt geworden, und die Bewohner hier fühlten sich auch als Insulaner.
    Wir erreichten das Gebiet über eine Stichstraße. Zuerst sahen wir in Augenhöhe die Müllcontainer, die ausnahmslos überquollen. Die Männer in den Müllwagen schienen diese Strecke gar nicht zu kennen.
    Drei Häuser kamen für uns infrage. In welchem die Tat passiert war, wussten wir nicht. Wir suchten zunächst nach einem Parkplatz, wo unser Wagen einigermaßen sicher stand. Das Blaulicht legten wir nach dem Aussteigen auf den Beifahrersitz, damit jeder erkennen konnte, wer diesen Wagen fuhr.
    Unsere Ankunft war nicht nur registriert worden, man hatte uns auf den letzten Metern vor dem Anhalten sogar begleitet, und jetzt schaute man zu, wie wir ausstiegen.
    Es waren nicht nur Kinder, in der Regel welche mit dunkler Hautfarbe, die sich näher trauten. Auch einige Jugendliche und Erwachsene befanden sich in der Gruppe, und die sahen nicht eben freundlich aus, als sie uns anschauten.
    Wir waren keine normalen Besucher, wir gehörten nicht zu ihnen. Es war möglich, dass sie uns als Polizisten rochen, und sie hatten bestimmt nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Besonders die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen verhielten sich leicht aggressiv.
    Wir hatten vor, eine Erklärung zu geben. Dazu kamen wir nicht, denn von irgendwo her hörten wir eine Männerstimme.
    »Macht hier keinen Ärger. Die beiden Männer sind gekommen, um uns zu helfen. Ich habe dafür gesorgt.«
    Wir drehten uns um. Ein hoch gewachsener Mann mit dunkler Haut kam auf uns zu. Er trug ein helles T-Shirt und darüber einen schwarzen Blouson. Die graue Jeans saß eng, und an seinen Füßen steckten neue Sneakers aus Leinen.
    »Jean Katanga?«, fragte Suko.
    »Ja, der bin ich.«
    Beide reichten sich die Hände. Jean Katanga war ein Mensch, zu dem man sofort Vertrauen haben konnte. In seinem Blick lag keine Falschheit, er trat uns offen entgegen. Das eigentlich krause Haar auf seinem Kopf hatte er geglättet und zu Strähnen gedreht. Sein Lächeln war offen und herzlich, als er auch mir die Hand mit einem festen Druck reichte.
    »Dann waren Sie es, der Bescheid gegeben hat?«
    Er kannte auch unsere Namen und sagte: »Ja, Mister Sinclair.«
    »Bitte nicht so förmlich. Sagen Sie John.«
    Katanga lachte. »Und ich bin Jean. Eigentlich heißen wir ja gleich, nur eben in einer anderen Sprache.«
    »Das ist gut.«
    »Moment noch«, sagte Katanga und schaute in die Runde. Er ging dabei einen Schritt vor und stemmte seine Fäuste in die Hüften. Danach sprach er die Menschen an, die uns umstanden, und erklärte ihnen, dass wir gekommen waren, um zu helfen und sie sich davor hüten sollten, uns feindlich gegenüberzutreten.
    Einige nickten, andere drehten sich um und gingen davon. Katanga war zufrieden. Er gab auch noch eine Erklärung ab.
    »Das musste sein, und ich hoffe, dass ich mit meiner kleinen Ansprache einen Erfolg erzielen konnte.« Er deutete in die Runde. »Schauen Sie sich um. Hier zu wohnen, das ist nicht nur für mich manchmal menschenunwürdig, aber es wird sich wohl kaum
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