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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis
Autoren: Jason Dark
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achtete nicht darauf.
    Dafür öffnete ich die Tür behutsam, warf einen Blick in das schlichte Büro dahinter – und entspannte mich, denn ich hatte gesehen, dass es leer war.
    Hier also arbeitete Olivia Peck. Es war nichts Auffälliges zu entdecken. Da lagen keine Akten herum, es gab einen Laptop, der neben dem Schreibtisch auf einem kleinen Tisch stand, und alles wirkte sehr aufgeräumt. Als hätte jemand den Raum verlassen, um nie mehr zurückzukehren.
    Derjenige, der uns vor der Tür hatte stehen lassen, sollte nebenan sitzen.
    Auch hier gab es eine Doppeltür. Nicht nur in den Zimmern auf der anderen Gangseite.
    »Sollen wir denn hier auf sie warten?«, fragte Katanga, der die Blutlache wohl vergessen hatte.
    Er erhielt eine Antwort von Suko, jedoch anders, als er es sich vorgestellt hatte. Der Inspektor legte einen Finger auf die Lippen und nickte der Durchgangstür entgegen, bevor er einen langen Schritt tat und dicht vor ihr stehen blieb.
    Er lauschte.
    Ich tat nichts und hielt mich zurück, denn ich kannte Sukos gute Ohren. Damit hörte er manchmal das Gras wachsen.
    Er zuckte leicht zusammen, und ich wusste, dass ihm etwas aufgefallen war. Er kam leise näher, auch seine Stimme klang nicht laut, als er sagte: »Dort ist jemand im anderen Büro.«
    »Und?«
    »Ich weiß es nicht, John, gesprochen hat der Mann nicht, es waren andere Geräusche.«
    »Und welche?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls haben sie mir nicht besonders gefallen.«
    Das reichte aus, um etwas in die Wege zu leiten. Wir wiesen Katanga an, zurückzubleiben, und konzentrierten uns auf das behutsame Öffnen, das ich Suko überließ.
    Er zog die Tür nicht ganz auf, sondern nur so weit, dass wir den anderen Raum überblicken konnten.
    Zuerst sahen wir nichts, weil uns ein Schreibtisch die Sicht nahm. Aber wir sahen die dunklen Flecken auf dem Boden, die sich bis zur Tür hin zogen.
    Und wir hörten das Schmatzen und Schlürfen, als wäre ein Tier dabei, seinen Napf zu leeren. Daran glaubte keiner von uns. Es gab einen anderen Verdacht in unseren Köpfen, und den sahen wir Sekunden später bestätigt.
    Hinter dem Schreibtisch tauchte jemand auf, der bisher auf dem Boden gelegen hatte. Wir schauten in ein fremdes Gesicht, und in diesem Gesicht fiel uns sofort der blutverschmierte Mund auf, der bei uns alle Alarmglocken läuten ließ …
    ***
    Es war ein Bild, mit dem wir nicht gerechnet hatten und das uns hatte starr werden lassen. Da schien die Zeit plötzlich eingefroren zu sein, als hätte Suko sie durch seinen Stab angehalten. Das Gesicht verschwand, weil der Mann wieder abtauchte. Für uns stand längst fest, dass wir es mit einem Halbvampir zu tun hatten. Er blieb auch nicht lange in Deckung, schoss hinter dem Schreibtisch in die Höhe und sprang dann auf die Platte, wobei er fuchtelnd seine Hände bewegte.
    In der linken Hand hielt er ein langes Messer, stieß einen Schrei aus und sprang von der Schreibtischplatte. Er flog wie ein mit Blut besudeltes Monster auf uns zu und fuhr mit seiner Hand hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden, wen er zuerst mit seinem blutigen Messer attackieren sollte.
    Wir spritzten voneinander weg, damit er sich nicht auf ein Ziel konzentrieren konnte.
    Suko reagierte blitzschnell. Er wartete einen günstigen Moment ab, packte einen in der Nähe stehenden Stuhl, riss ihn hoch und schleuderte ihn auf den Messerhelden.
    Der konnte nicht mehr ausweichen. Er bekam das Sitzmöbel voll mit und hatte auch keine Hände als Deckung hochreißen können. So taumelte er schreiend zurück und geriet dabei in meine Nähe. Ich hämmerte ihm eine Faust gegen den Hals. Dieser Schlag und auch Sukos Aktion sorgten dafür, dass er auf dem Boden landete und sich erst noch sortieren musste.
    Er drehte sich um, wollte aufspringen – und musste auf mein Kreuz schauen, das ich ihm entgegenhielt. Er war zwar kein vollwertiger Vampir, aber die Angst oder der Respekt vor diesem Symbol steckten schon in ihm. Der blutige Mund verzerrte sich, er heulte plötzlich auf wie ein Wolf, und ich sah, dass er noch immer das Messer in der linken Hand hielt.
    Dann wollte er wegkriechen. Die Augen hielt er dabei geschlossen. Nur nicht das Kreuz ansehen. Er jammerte wie ein Tier. Es machte ihm auch nichts aus, durch das Blut zu kriechen und es auf dem Boden zu verteilen.
    Er blieb liegen, weil plötzlich jemand vor ihm stand. Das war Suko, und der setzte seine rechte Hand gegen den Nacken des Halbvampirs, sodass dieser gar nicht
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