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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis
Autoren: Jason Dark
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und eine ovale Öffnung bildete. Seine Messer hielt er noch fest. Er hatte jetzt beide Waffen in eine Hand genommen.
    Von Suzie hörte Jean nichts. Sie befand sich noch im Zimmer. Das wusste er genau. Und er sah, dass sich der Glatzkopf nach vorn bewegte, als wollte er auf ihn zufallen. Er rollte mit den Augen und winkte mit seinen beiden Messern. Die hielt er jetzt wieder in beiden Händen.
    Sein Versprechen klang grausam. »Ich werde dich an verschiedenen Stellen aufschneiden, ich mache dich fertig. Ich lasse dich ausbluten, aber ich werde mir dein Blut schmecken lassen. Darauf kannst du dich verlassen …«
    Nach diesen Worten ging er langsam in die Knie. Der Blick erfasste Katanga von den Füßen bis zum Kopf hin, und Jean konnte noch immer nichts tun. Das hätte er auch nicht geschafft, wäre er bei vollen Kräften gewesen. Hier lief alles anders. Er hatte verloren und konnte nur auf die beiden Messer schauen, die über ihm schwebten.
    Gregor leckte mal wieder seine Lippen. Er konnte seine Vorfreude nicht verbergen. Er musste auch noch sagen, was er genau vorhatte. »Töten werde ich dich nicht, denn Tote bluten nicht. Aber ich werde dir die Wunden dort beibringen, wo der Saft aus deinen Adern sprudelt …« Er kicherte. Es machte ihm Spaß, und er riss die Arme hoch, um genügend Wucht hinter die Messerstöße zu setzen.
    Auch das war nur eine Finte. Denn er lachte plötzlich auf und bewegte seine Arme mit den Klingen langsam nach unten. Dabei sprach er sein Opfer an.
    »Nein, so einfach ist das nicht. Ich werde dich langsam aufschneiden und schauen, wie der Saft aus den Wunden quillt …«
    »Das wirst du nicht!«
    Eine Stimme war plötzlich aufgeklungen, und der Kopf des Halbvampirs ruckte hoch.
    Er nahm innerhalb einer winzigen Zeitspanne die Veränderung wahr. Er brüllte auf und stieß seine Messerhände nach unten …
    ***
    Wir schossen zugleich. Suko drückte ebenso schnell ab wie ich, und wir hatten in dieser Lage beide auf seinen Kopf gezielt, der auch von unseren geweihten Silbergeschossen getroffen wurde.
    Plötzlich sah er nicht mehr so aus wie vorher. Die Geschosse hatten Löcher gerissen und Teile des Schädels zerstört. Die Gestalt kam nicht mehr dazu, seine Arme zu senken. Die Wucht der Einschläge trieb den Körper zur Seite, seine Bewegungen erschlafften, und wir hörten nicht mal einen Schrei, als der Glatzkopf auf dem Boden landete. Suko huschte sofort auf ihn zu, während ich mich um Jean Katanga kümmerte. Er lag auf dem Rücken. Er fand auch nicht die Kraft, sich zu bewegen. Sein Mund war nicht geschlossen, und ich hörte die wimmernden Laute der Angst.
    »Du lebst, keine Angst …«
    »John?«, flüsterte er.
    »Genau.«
    »Das ist kein Traum?«
    »Nein.«
    Er stöhnte auf. Tränen schimmerten in seinen Augen. Ich erkannte, dass sein Kinn etwas abbekommen hatte. Dort breitete sich eine Schwellung aus.
    »Er wollte mich töten, John. Abstechen wie ein Stück Vieh.«
    »Ich weiß.«
    »Ist er – ist er …«
    »Ja, Jean, er ist tot. Gleich zwei Kugeln haben ihn getroffen. Er wird keinem Menschen mehr das Blut aussaugen.«
    »Das hoffe ich.«
    »Dann komm mal hoch.«
    Er versuchte es, und ich merkte, dass er Hilfe brauchte. So fasste ich seinen Arm an und sorgte dafür, dass er zunächst in eine sitzende Haltung geriet. Er fasste sich an den Kopf, wahrscheinlich war ihm schwindlig geworden. So ließ ich ihn zunächst in Ruhe. Er konnte allein zurechtkommen.
    Ich sah, dass sich Suko jetzt um seine Frau Suzie kümmerte.
    Sie hatte alles mit angesehen. Sie saß auf der Couch, das Tuch noch gegen die Wunde gedrückt, und hörte zu, was Suko ihr sagte. Er sprach davon, dass alles vorbei war. Dass bald Hilfe erscheinen würde, die alarmiert worden war.
    »Stimmt das denn alles? Brauche ich keine Angst mehr zu haben?«
    »Ja. Niemand will mehr an Ihr Blut.«
    Suzie fing an zu weinen. Es war die Erleichterung, die sie so reagieren ließ. Suko hatte irgendwie auch recht, was dieses Thema anging, doch ich war da schon etwas skeptischer. Es fehlte noch jemand. Es fehlte eigentlich die Person, wegen der wir unterwegs waren und die dieses Grauen eigentlich angezettelt hatte. Das war der Knoten, den wir noch nicht hatten lösen können. Solange es diese Olivia Peck gab, war nichts in Ordnung. Sie würde alles versuchen, um ihre Pläne zu Ende zu führen.
    Ich behielt das für mich. Aber es rumorte schon in mir. Dabei ging ich davon aus, dass sie sich hier in der Nähe aufhielt. Wahrscheinlich
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