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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst
Autoren: A.F.Morland
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erwiderte der Ex-Dämon. »Ich kann es kaum noch erwarten, Courtney Yates den verdammten Hals umzudrehen.«
    »Ich wußte nicht, daß du so gewalttätig sein kannst«, sagte ich lächelnd.
    »Bei gewissen Personen lasse ich alle Hemmungen fallen. Courtney Yates gehört zu diesem erlesenen Kreis.«
    ***
    Wir saßen im Rover und beobachteten das alleinstehende Haus. Nichts wies darauf hin, daß sich jemand in dem Gebäude befand, aber der Kombiwagen, der davor parkte, ließ uns vermuten, daß Courtney Yates daheim war.
    In diesem Haus mußte Yates die Leichen versteckt und wiedererweckt haben. Wenn er es bei Timothy Montell und Leon Hogg geschafft hatte, war mit Sicherheit anzunehmen, daß auch der Mietkiller Allan Richardson wieder lebte.
    Was mir nicht gefiel, war die Tatsache, daß Leon Hogg in Kings' Cross aufgetaucht war. Theoretisch konnte das bedeuten, daß auch Montell und Richardson nicht mehr hier waren. Immerhin hatte Montell schon in Soho zugeschlagen, und es war fraglich, ob er anschließend hierher zurückgekehrt war.
    »Worauf warten wir?« erkundigte sich Mr. Silver ungeduldig. »Auf den gestrigen Tag? Der kommt nicht wieder.«
    »Manchmal hast du wirklich originelle Einfälle«, gab ich zurück. »Und es steckt soviel Lebensweisheit in dem, was du von dir gibst.«
    Der Ex-Dämon tippte sich an die Stirn. »Da drinnen ist eben Grips und nicht Gips, mein Freund. Und nun komm, laß es uns anpacken.«
    Er wollte den Wagenschlag öffnen, doch ich legte ihm blitzschnell die Hand auf den Arm. »Warte!«
    »Du weißt, daß ich kein Sitzfleisch habe.«
    Ich rutschte hinter dem Lenkrad tiefer und veranlaßte Mr. Silver, das gleiche zu tun, damit wir vom Haus aus nicht gesehen wurden, denn in der Tür war soeben ein Mann erschienen: Timothy Montell!
    Er sah völlig normal aus, bewegte sich geschmeidig und nicht so eckig, wie wir es von vielen Zombies her kannten.
    Man konnte ihn für einen ganz normalen Menschen halten.
    Daß Burt Farrar ihn erst kürzlich erstochen hatte, sah man ihm nicht an.
    Montell schien die Lage zu peilen. Ich hatte den Eindruck, er wollte prüfen, ob die Luft rein war.
    Witterte uns Montell? Vielleicht irritierte ihn Mr. Silvers dämonische Aura, jedenfalls trat er mit einemmal rasch zurück und schloß die Tür.
    »Okay, Silver, jetzt warten wir nicht länger«, sagte ich gepreßt zu meinem Freund.
    »Wir versuchen getrennt ins Haus zu kommen«, schlug der Ex-Dämon vor.
    Das entsprach genau meinen Vorstellungen: getrennt marschieren, vereint zuschlagen!
    Wir stiegen aus, und ich erweckte den Anschein, als hätte ich die Orientierung verloren, denn ich lief die Straße hinunter, also vom Haus weg, aber ich wußte ganz genau, was ich tat.
    Ich bog in eine schmale Querstraße, rannte bis zur nächsten Ecke und wandte mich dann nach links.
    Es dauerte nur kurze Zeit, bis ich die Rückfront des Grundstücks erreichte, auf dem Yates' Haus stand.
    Wieselflink überkletterte ich den Zaun und bahnte mir einen Weg hinter eng beisammenstehenden Koniferen, die eine immergrüne Hecke bildeten.
    Sie boten mir guten Sichtschutz bis zum Haus. Sobald ich mich im toten Winkel befand, kam ich hinter der grünen Wand hervor und pirschte mich an das Gebäude heran.
    Ich erreichte ein Fenster und öffnete es mit meinem Taschenmesser.
    Augenblicke später befand ich mich in Courtney Yates' Haus, und ich konnte mich darauf verlassen, daß Mr. Silver auch schon anwesend war.
    ***
    Der Ex-Dämon hatte den direkten Weg eingeschlagen.
    Wenn Timothy Montell noch einmal in der Tür erschienen wäre, hätte er den Hünen mit den Silberhaaren gesehen.
    Doch der tote Gangsterboß zeigte sich nicht mehr, und Mr. Silver besaß die Frechheit, sich kaltschnäuzig der Haustür zu nähern, als hätte ihn Courtney Yates eingeladen, ihn zu besuchen.
    Vorsichtig öffnete der Ex-Dämon die Tür. Selbst wenn sie abgeschlossen gewesen wäre, hätte er sie aufbekommen, denn er war imstande, mit seiner Silbermagie jedes noch so raffiniert konstruierte Schloß zu knacken.
    Niemand sah ihn eintreten. Er schloß die Tür hinter sich lautlos und aktivierte seine Sensoren.
    Er glaubte zu spüren, daß bis vor kurzem sehr starke Kräfte in diesem Haus gewesen waren. Irgendein katastrophales Ereignis schien sie ausgelöscht zu haben.
    Aus einem der Räume im Erdgeschoß drang ein Geräusch an Mr. Silvers Ohr.
    Montell? Yates? Richardson? Wer befand sich hinter der halb offenen Tür?
    Mr. Silver wollte es wissen, doch als er sich der Tür
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