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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst
Autoren: A.F.Morland
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Parkecken und stoppte den Rover unter der mächtigen Krone eines Kastanienbaumes.
    Sobald ich ausgestiegen war, holte ich den Colt Diamondback aus dem Leder und spannte den Hahn.
    Hogg zu vernichten war der Anfang. Danach mußten wir uns Timothy Montell und Allan Richardson vornehmen. Und schließlich mußten wir jenem Mann kräftig auf die Finger klopfen, der das alles ins Leben gerufen hatte.
    Aber zunächst konzentrierte ich mich nur auf den grausamen Mädchenmörder, der sich schon wieder ein Opfer ausgesucht hatte.
    ***
    Mary Muffin hatte Seitenstechen. Wütend blieb sie stehen und drehte sich um. Lange Atemfahnen schossen aus ihrem offenen Mund. Sie starrte Leon Hogg feindselig an.
    Er verlangsamte sofort seinen Schritt erheblich, schlich sich auf sie zu wie ein hungriges Raubtier.
    »Sagen Sie, warum tun Sie das?« fauchte Mary zornig.
    »Warum verfolgen Sie mich? Was wollen Sie von mir?«
    Hogg grinste. »Sie sind ein schönes Mädchen.«
    »Ach, und da dachten Sie, ich wäre eine leichte Beute für jemanden wie Sie, aber täuschen Sie sich nicht. Ich beherrsche Judo und Karate. Ich weiß mich zu wehren!« Das stimmte zwar nicht, aber Mary hoffte, den Mann damit abschrecken zu können.
    »Es ist nicht nötig, daß Sie sich wehren«, erwiderte Hogg.
    Er meinte, weil es ohnedies nichts nützte, aber es gefiel ihm, sie noch einen kleinen Moment lang in Sicherheit zu wiegen.
    »Ich habe nicht vor, Ihnen ein Leid zuzufügen, sondern ich möchte Ihnen meinen Schutz anbieten.«
    »Den brauche ich nicht.«
    »Oh, das sollten Sie nicht sagen. Haben Sie noch nie von Leon Hogg gehört, dem grausamen Mädchenmörder? Er holt sich mit Vorliebe Mädchen wie Sie!«
    »Daß Sie mir Angst machen wollen, ist lächerlich«, entgegnete Mary Muffin spröde. »Denken Sie, ich lebe auf dem Mond und lese keine Zeitung? Leon Hogg ist tot.«
    »Das denken alle, doch jemand hat ihn ausgegraben – und nun lebt Leon Hogg wieder.«
    »Wenn Sie das behaupten, sind Sie verrückt«, erwiderte Mary. Sie hatte sich erholt, das heftige Stechen in der Seite war vorbei.
    Der Mörder wies grinsend auf sich. »Er steht vor Ihnen. Wenn Sie die Zeitung etwas aufmerksamer gelesen hätten, würden Sie sich an die Bilder erinnern, die von mir gebracht wurden.«
    Plötzlich fiel es dem Mädchen wie Schuppen von den Augen. Dieser Mann hatte tatsächlich unglaubliche Ähnlichkeit mit Leon Hogg, aber er konnte es nicht sein!
    Er nützte seine Ähnlichkeit mit dem Mädchenmörder lediglich, um jungen Mädchen eine Todesangst einzujagen. Er mußte ein Psychopath sein.
    »Ich werde dich töten«, sagte Hogg eiskalt. »Jedoch anders als früher. Sieh her!«
    Er hob die Hand, und etwas Unbegreifliches geschah damit.
    Sie bekam Spinnenbeine, die unkontrolliert zuckten, und aus der Handfläche wuchs eine grauenerregende Teufelsfratze, die sich nun löste und auf das entsetzensstarre Mädchen zuschwebte.
    ***
    Sand knirschte unter meinen Schuhen, das war nicht gut.
    Kein Schritt sollte mich verraten und Leon Hogg warnen, deshalb verließ ich den Weg und lief über das weiche Gras, von Busch zu Busch, von Baum zu Baum.
    Da der Park klein war, erreichte ich sehr schnell seine Mitte und entdeckte das Mädchen und den Mörder – und hinter diesem, wie eine Geistererscheinung, Boram.
    Ich beobachtete, wie Leon Hogg die Hand hob, sah die Spinnenbeine wachsen und erlebte mit, wie der zurückgekehrte Mörder das Instrument schuf, mit dem er das Mädchen töten wollte.
    Ich brachte den Diamondback in Anschlag. Ich hatte keine besonders gute Position inne und war gezwungen, schnell zu schießen, wobei die geweihte Silberkugel knapp an dem Mädchen vorbeistreichen würde.
    Wenn sie sich im selben Moment bewegte, bestand die Gefahr, daß ich sie verletzte, aber das mußte ich riskieren.
    Ich zielte.
    Schoß.
    Immer noch lähmte namenloses Entsetzen das Mädchen und ließ meiner Kugel den Platz, den sie brauchte. Mit großer Wucht bohrte sich das geweihte Silber genau zwischen die glühenden Teufelsaugen.
    Es gab einen Knall, einen grellen Lichtblitz, und die tödliche Fratze war verschwunden.
    Jetzt erst vermochte sich das Mädchen wieder zu bewegen.
    Blitzschnell fuhr sie herum und stürmte in blinder Panik davon – direkt in meine Arme, denn ich war nach dem Schuß auf den Weg getreten.
    »Keine Angst«, sagte ich eindringlich. »Sie haben nichts mehr zu befürchten.«
    Ich konnte mich getrost des Mädchens annehmen, denn um Leon Hogg kümmerte sich Boram.
    Die
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