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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst
Autoren: A.F.Morland
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du uns denn da? Wir sind Gentlemen!«
    Sie schlossen sich zusammen und entfernten sich gemeinsam, während Leon Hogg grimmig mit den Zähnen knirschte. Aber kurz darauf erschien Mary Muffin, ein 19jähriger blonder Engel.
    Der Mörder zuckte wie elektrisiert zusammen. Das war sein Opfer! Mary war allein. Sie trug einen warmen Mantel mit Innenpelz und schlug den weichen Kragen hoch, damit die kalte Nachtluft nicht über ihren schlanken Hals streichen konnte.
    Das Schicksal spielte Mary Muffin dem lauernden Mörder in die Hände. Sie hatte Streit mit ihrem Freund gehabt und mit ihm endgültig Schluß gemacht.
    Allein ging sie nach Hause, und Leon Hogg heftete sich an ihre Fersen.
    ***
    Boram saß neben mir im Rover. Wir waren nach King's Cross unterwegs. Mein Ziel war zunächst der U-Bahn-Knotenpunkt und die beiden Bahnhöfe King's Cross und St. Pancras. Von dort aus wollte ich immer weitere Kreise ziehen und konnte nur hoffen, daß Leon Hogg dieses Gebiet noch nicht verlassen hatte.
    Boram war so gesprächig wie immer: Er sagte kein Wort.
    Ich hätte ihn ansprechen müssen, um ihn zum Reden zu verleiten.
    Eine Unterhaltung mit ihm anzufangen, war nicht leicht, sie in Gang zu halten, war noch viel schwieriger.
    Dennoch war Boram ein sehr guter Freund, ein Wesen, das meine ganze Sympathie hatte. Treu, zuverlässig und kampfstark. Angst kannte Boram nicht, er griff jeden Feind an, ohne zu zögern, und nahm dessen schwarze Energie in sich auf, um sie in weiße Kraft umzuwandeln.
    Nur Feuer mußte die Dampfgestalt fürchten. Feuer und große Hitze, denn sie konnten ihn verdampfen. Einige Male war er in der Vergangenheit nur knapp einem solchen Ende entronnen.
    Mehrmals hatten wir voller Entsetzen geglaubt, ihn verloren zu haben. Obwohl es ein paarmal sehr kritisch um ihn stand, kam er letztlich doch irgendwie über die Runden.
    Wir erreichten unser Ziel und hielten aufmerksam Ausschau. Auch Boram wußte, wie Leon Hogg aussah; ich hatte ihm den gefährlichen Mädchenmörder genau beschrieben.
    Gespannt zog ich die geplanten Kreise…
    ***
    Es dauerte nicht lange, bis Mary Muffin merkte, daß ihr jemand folgte. Zuerst versuchte sie sich einzureden, der Mann hätte nur zufällig denselben Heimweg, und damit beruhigte sie sich für eine Weile, aber die Angst loderte unter einer hauchdünnen Oberfläche.
    Immer häufiger schaute Mary zurück, und jedesmal stellte sie fest, daß sich die Entfernung zwischen ihr und dem Mann verringert hatte.
    Sie konnte das Tempo noch so sehr forcieren, der Mann kam trotzdem permanent näher.
    Allmählich schlug die Angst durch und hüllte Marys Herz mit eiskalten Flammen ein.
    Jetzt wollte sie sich Gewißheit verschaffen. Sie umrundete einen Wohnblock, und der Mann war danach immer noch hinter ihr. Es gab keinen Zweifel mehr, er verfolgte sie, hatte es auf sie abgesehen.
    Noch nahm Mary nicht an, daß ihr der Mann nach dem Leben trachtete. Auf diese Idee wäre sie eigentlich nie gekommen. Sie rechnete aber damit, daß er sie ansprechen und zudringlich werden würde.
    Sie war jung und hübsch, und manche Männer glaubten, sich alles herausnehmen zu dürfen.
    Sollte sie stehenbleiben und ihm forsch entgegentreten?
    Damit hätte sie ihn unter Umständen unsicher gemacht, aber sie brachte die Courage dafür nicht auf.
    Sie eilte lieber weiter.
    Es war nicht mehr weit bis nach Hause.
    Und das nächste Mal würde sie bestimmt mit dem Taxi heimfahren oder sich von einem jungen Mann bringen lassen, das schwor sie sich in diesem angstschweißtreibenden Augenblick.
    Aber es sollte kein nächstes Mal für sie geben.
    So plante es jedenfalls Leon Hogg.
    ***
    »Herr!« stieß Boram plötzlich hohl und rasselnd hervor.
    Der Nessel-Vampir machte mich auf ein blondes Mädchen aufmerksam, das soeben in großer Eile in einem kleinen Park verschwand und von einem Mann verfolgt wurde, der Leon Hogg sein konnte.
    Auch er tauchte ein in die Dunkelheit des Parks und war nicht mehr zu sehen.
    »Wir nehmen ihn in die Zange!« entschied ich, während ich auf den Parkeingang zufuhr.
    Ich hielt den Rover an und ließ den weißen Vampir aussteigen.
    »Hogg besitzt möglicherweise auch magische Brandeisen«, sagte ich, während Boram die Tür öffnete. »Also sei vorsichtig, du weißt, daß dir die Hitze nicht bekommt.«
    »Ich werde daran denken, Herr«, versprach der Nessel-Vampir. Geräuschlos ging er auf den Parkeingang zu, und ich fuhr weiter. Hatten wir wirklich Hogg gefunden? Ich hoffte es sehr.
    Ich bog um zwei
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