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1716 - Assungas Hexensturm

1716 - Assungas Hexensturm

Titel: 1716 - Assungas Hexensturm
Autoren: Jason Dark
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völlig durcheinanderbrachte. Dabei bewegte sie die Hand mit dem Messer vor und zurück, ohne allerdings zuzustechen.
    »Halt dein Maul!«
    Das Lachen der Blonden verstummte. Aber sie war nicht still. Sie fragte: »Und jetzt?«
    »Du hast es gehört«, flüsterte Elaine. »Ich werde mir dein Blut holen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Ich habe nicht grundlos auf dich gewartet. Ich bin leer, aber du bist voll. Verstehst du das?«
    »Ja, ja, aber das Blut …«
    »Ich brauche es, verdammt noch mal. Ich will es haben, und ich werde es bekommen.«
    »Nur Vampire trinken Blut.«
    »Ich weiß.«
    »Bist du ein Vampir?«
    Elaine senkte den Kopf. Dann öffnete sie den Mund so weit wie möglich. Bevor sie eine Frage stellen oder etwas anderes sagen konnte, hörte sie die Stimme der Frau.
    »Wo sind denn deine Vampirzähne? Hat man sie dir ausgeschlagen? Du machst dich doch lächerlich.«
    Elaine konnte vieles vertragen, nur keinen Spott. Und das bewies sie in der folgenden Sekunde, als sie blitzschnell die Klinge bewegte und plötzlich eine Wunde in der linken Wange der Blonden klaffte. Sofort quoll Blut hervor und dann tanzte die Klinge vor den Augen des Opfers.
    »Na, was sagst du jetzt?«
    »Was soll der Schnitt?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dein Blut will. Nicht mehr und nicht weniger. Und das werde ich dir beweisen.« Elaine packte zu und riss ihr Opfer in die Höhe. Sie wusste genau, was sie tat, denn sie drehte die Frau herum und gab ihr einen Stoß, sodass die Blonde mit dem Rücken auf der Motorhaube landete.
    Elaine verlor keine Zeit. Sie warf sich auf die Frau und setzte ihr das Messer an die Kehle.
    »Ganz ruhig«, flüsterte sie. »Ich werde jetzt das Blut trinken, das aus deiner Wunde quillt. Solltest du dich trotzdem wehren, werde ich dir die Kehle durchtrennen, klar?«
    »Schon gut, schon gut.«
    Elaine grinste. Sie konzentrierte sich auf die Fleischwunde, aus der noch immer Blut quoll. Sie senkte ihren Kopf noch tiefer, ihr Mund klaffte auf. Dann bewegte sie die Zunge und holte sich schlürfend die ersten Tropfen.
    »Es wird dir nicht schmecken!«, keuchte die Blonde. »Du hast Pech gehabt …«
    »Halt dein Maul! Ich bestimme, was mir schmeckt oder nicht. Verstanden?«
    Die Frau hielt ihren Mund. Sie schien sich in ihr Schicksal ergeben zu haben und ließ alles mit sich geschehen.
    Rechts und links der Schnittwunde presste Elaine ihre Lippen auf die Haut. Es war für sie Feiertag. Es war einfach wunderbar, sich wieder sättigen zu können.
    Die Frau hatte recht. Man konnte Elaine nicht als einen weiblichen Vampir ansehen, trotz ihrer Gier nach Menschenblut. Sie war noch im Werden, und für ein solches Wesen gab es einen besonderen Namen. Sie gehörte zur Gruppe der Halbvampire, aber ihre Nahrung war bereits Menschenblut, das sie sich nur auf eine andere Art und Weise holen musste als ein normaler Vampir. Sie hinterließ keine Bisse im Hals des Opfers, sie verletzte es, um das Blut trinken und sich somit sättigen zu können.
    Auch jetzt schlürfte, saugte und schmatzte sie. Sie würde nicht eher aufhören, bis ihr Hunger gestillt war, da nahm sie keine Rücksicht.
    Es war ihr Vorhaben, und es hatte bisher auch wunderbar geklappt, deshalb gab es keinen Grund für sie zu glauben, dass es diesmal anders sein würde.
    Und doch war es so.
    Schon nach dem ersten größeren Schluck löste sie ihre Lippen von der Wange des Opfers. Dann fuhr sie mit einem wütenden Schrei in die Höhe und spie das aus, was sie bisher getrunken hatte. Das Blut klatschte auf den Boden, und es war ein wilder Fluch zu hören.
    Das Opfer richtete sich langsam auf. Die Blonde benutzte den Wagen als Stütze, holte ein Tuch aus ihrer Manteltasche und presste es gegen die linke Wange.
    Mehr tat sie nicht. Sie beobachtete nur und sah, wie die Halbvampirin das auszuspucken versuchte, was sie bisher getrunken hatte. Da vermischten sich Blut und Speichel. Der Vorgang wurde von einem Keuchen begleitet, aber auch von wilden Flüchen. Sie tanzte herum. Dann schüttelte sie sich, spie immer und immer wieder aus, stand gebückt da.
    Die Blonde blieb gelassen. Ab und zu warf sie einen Blick auf das Taschentuch, dessen Farbe jetzt mehr Rot als Weiß zeigte. Trotzdem drückte sie es wieder gegen die Wange. Sie sah aus wie eine Person, die viel Zeit und alles im Griff hatte.
    Das Keuchen der Halbvampirin nahm an Lautstärke ab. Jetzt drangen nun noch röchelnde Laute aus dem weit geöffneten Mund. Mit dem Handrücken wischte Elaine über
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