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1716 - Assungas Hexensturm

1716 - Assungas Hexensturm

Titel: 1716 - Assungas Hexensturm
Autoren: Jason Dark
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zuckte, mal zielte die Klinge auf den Kopf, dann wieder auf die Körpermitte.
    »Hals oder Bauch! Du kannst es dir aussuchen.«
    »Nichts von beidem.«
    »Das hast du nicht zu bestimmen.«
    Nora hob die Schultern. »Ich an deiner Stelle würde mal stehen bleiben und mich umdrehen.«
    Elaine lachte, bevor sie fragte: »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil du dann siehst, wie wenig Chancen du hast. So ist das nun mal.«
    Elaine hatte vorgehabt, noch einen weiteren Schritt auf die Hexe zuzugehen. Jetzt aber zögerte sie, denn da war etwas in der Stimme der Frau gewesen, das sie warnte.
    Sie stoppte tatsächlich, sah, dass Nora sogar lässig die Arme unter der Brust verschränkt hielt, und tat das, was man ihr geraten hatte. Sie wandte sich um.
    Dunkelheit lag über dem Gelände, doch es war nicht so finster, als dass sie nichts mehr hätte sehen können. Und deshalb fielen ihr auch die Gestalten auf, von denen einige bereits das Licht der einsamen Laterne passiert hatten.
    Elaine zählte sie nicht, aber auf ein halbes Dutzend Gestalten kam sie schon.
    Alles Frauen!
    Auch alles Hexen?
    Sie musste davon ausgehen. Sie bildeten eine Reihe und hatten es gar nicht eilig. Im Schlendergang näherten sie sich, aber ihr Ziel stand eindeutig fest.
    Das war Elaine selbst!
    In diesem Augenblick verfluchte sie ihren ungewöhnlichen Zustand. Wäre sie ein normaler Vampir gewesen, hätte man ihr nur schwerlich etwas anhaben können. Aber in ihr steckte noch viel Menschliches. Nur eben, dass sie sich vom Blut ernährte. Unangreifbar war sie nicht, und das spürte sie.
    Sie ging einen Schritt zurück und drehte den Kopf, damit sie wieder Sichtkontakt mit Nora bekam.
    »Was soll das?«
    »Kannst du dir das nicht denken? Es sind meine Freundinnen, die dort kommen. Oder hast du gedacht, dass ich allein unterwegs bin? Nein, diese Nacht gehört uns. Wir werden es zu einem wahren Hexensturm kommen lassen. Vielleicht bin ich auch nicht zufällig hier gewesen. Alles ist möglich. Vielleicht haben wir dich auch verfolg, weil wir mit dir den Anfang machen wollen. Man muss im Leben eben mit allem rechnen. Das hast du versäumt.«
    Elaine überlegte. Es war kein normales Nachdenken. Durch ihren Kopf zuckten die Gedanken wie Blitze und sie musste sie einfangen, um daraus einen Plan zu entwickeln.
    Viel Zeit hatte sie nicht. Sie wollte nicht sterben. Für eine normale Flucht war es zu spät. Zur einen Seite war ihr der Weg durch die Ankömmlinge versperrt, und wenn sie dorthin lief, wo sich Nora befand, hatte sie das Problem mit den Garagen.
    Was tun?
    »Nein!«, schrie sie und rannte auf Nora zu, packte sie, stieß sie wieder auf die Motorhaube und drückte ihr die Spitze des Messers gegen die Kehle …
    ***
    Elaine blickte in ein Gesicht, bei dem der Mund zu einem Grinsen verzogen war. Das brachte sie durcheinander, und sie fragte mit scharfer Stimme: »Willst du unbedingt sterben?«
    »So schnell nicht.«
    »Okay, dann tu genau das, was ich dir sage.«
    »Gut.« Die Hexe lächelte noch breiter. »Was willst du?«
    »Rühr dich nicht. Denk nicht mal an Widerstand. Hast du das begriffen?«
    »Klar.«
    Elaine fühlte sich etwas sicherer. Sie drehte den Kopf, ließ die Klinge dabei allerdings am Hals der anderen.
    Die Hexen waren näher herangekommen. Noch stoppten sie nicht und es sah so aus, als wollten sie erst anhalten, wenn sie die Hexe und die Halbvampirin erreicht hatten.
    »Nein«, schrie Elaine, »keinen Schritt weiter! Wenn ihr näher kommt, ist eure Freundin tot!«
    Die Frauen hielten tatsächlich an. Sie nahmen Elaine offenbar ernst und wollten nichts riskieren.
    Das sah auch Elaine, die sich jetzt Zeit ließ. Sie wollte erkennen, ob sich die Hexen auch weiterhin so verhielten. Das mussten sie, wenn sie nicht riskieren wollten, dass Nora der Hals aufgeschlitzt wurde.
    »Was willst du, Elaine?«
    »Es ist alles ganz einfach. Ich werde mit dir wegfahren. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Ach? Wie das denn? Wie soll das gehen?«
    »Du hast ein Auto.«
    »Ja und?«
    »Darin steigen wir ein und dann geht es ab. Den genauen Weg werde ich dir noch beschreiben.«
    »Damit kommst du nicht durch.«
    »Lass das meine Sorge sein«, flüsterte Elaine.
    Nach diesen Worten verschwand das Messer von Noras Hals und sie konnte sich wieder bewegen. Sie drückte sich in die Höhe und sah Elaine vor sich stehen, die sie weiterhin mit dem Messer bedrohte.
    »Steig ein. Der Wagen ist offen.«
    Es war ein Smart, der vor der Garage stand. Als Nora nach dem
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