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1716 - Assungas Hexensturm

1716 - Assungas Hexensturm

Titel: 1716 - Assungas Hexensturm
Autoren: Jason Dark
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Türgriff fasste, drehte sich Elaine um, um einen Blick zu den anderen Hexen zu werfen. Sie standen in einer Reihe und beobachteten das Geschehen.
    Ja, sie waren Hexen, aber sie sahen unterschiedlich aus. Kleine, auch mal größere Frauen. Manche waren mollig, andere wiederum schlank, und auch die Haarfarben unterschieden sich.
    Ihre Outfits waren nicht auffällig. Sie fielen in dieser kühlen Nacht nicht auf. Eine normale Frauengruppe, die zu irgendeiner Veranstaltung wollte.
    »Haltet euch raus! Wenn ihr Ärger macht, wird eure kleine Nora tot sein.«
    »Du kannst nicht gewinnen!«, rief eine der Hexen.
    »Und warum nicht?«
    »Weil wir stärker sind. Viel stärker.«
    »Das habe ich ja gesehen.« Elaine schüttelte den Kopf. Sie fragte sich, wie jemand so überheblich sein konnte.
    Sie warf noch einen Blick auf Nora, die dabei war, in den Smart zu steigen. Alles sah normal aus.
    Elaine machte sich bereit, um den Wagen herumzugehen, als sie ein Geräusch hörte, das nicht in diese stille Umgebung passte.
    Die wurde zerrissen.
    Ein Rauschen lag plötzlich in der Luft und die Halbvampirin warf den Kopf in den Nacken, um in die Höhe zu schauen.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie das Unbegreifliche sah, denn etwas stürzte auf sie herab …
    ***
    Es war für Elaine nicht richtig zu erkennen, was da auf sie zu flog. Jedenfalls war es nichts Festes und keine direkte Gestalt, die da vom Himmel fiel. Elaine sah einen hellen Wirbelwind, einen regelrechten Sturm, der sich um ein Zentrum drehte. Und dieses Zentrum bildete etwas Erkennbares, auch wenn es die Beobachterin nicht so recht glauben wollte. Es war eine menschliche Gestalt, die von zahlreichen Wirbeln umgeben war, als wäre Wasser in die Höhe geschäumt und hätte sich in unzählige kleine Tropfen aufgelöst.
    Elaine merkte nicht, dass Nora aus ihrer Nähe weghuschte. Sie hatte nur Augen für diese Gestalt, dessen Körper erst allmählich deutlicher wurde, als er sich aus dem wirbelnden Sog hervorschälte und sich schützend vor die anderen Frauen stellte, als wäre sie deren Anführerin.
    Elaine war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Obwohl sie kein richtiger Vampir und auch kein normaler Mensch war, fühlte sie sich in diesen Augenblicken sehr menschlich. In ihrem Fall bedeutete das eine bohrende Angst, die in ihr hoch kroch, denn wer diese Stärke besaß, der war ihr eindeutig überlegen.
    Was den Körper bisher umgeben hatte, brach nun zusammen. Es gab keinen Wirbel mehr, kein Wasser oder Nebel, es gab nur die eine Person, die wie aus dem Nichts entstanden war, wobei sie jetzt alles zu beherrschen schien, obwohl sie nichts tat und einfach nur auf der Stelle stand, als wäre sie nur erschienen, um angestarrt zu werden, was Elaine auch tat. Sie konnte einfach nicht an dieser Person vorbeisehen, die für sie etwas Ungewöhnliches und auch Besonderes war.
    Die Frau bot einen Kontrast. Das war zum einen der dunkle und weit geschnittene Umgang, der dicht unter dem Hals von einer Brosche zusammengehalten wurde. Den Gegensatz zum schwarzen Stoff bildete das Haar der Frau, das feuerrot leuchtete. Als wilde Mähne umwuchs es den Kopf, und dieses Rot war echt.
    Wer das Gesicht beschreiben sollte, hätte den Ausdruck außergewöhnlich verwenden müssen. Es war stark. Interessant, anziehend, aber auch eine gewisse Entschlossenheit war darin zu sehen. Eine Frau wie ein Sturm, und den hatte es zuvor auch gegeben.
    Die Augen hatten eine Farbe, die nicht so leicht zu beschreiben war. Aber sie waren kalt und klar.
    Die Frau richtete ihren Blick auf die Halbvampirin, drehte dann den Kopf, ohne ein Wort gesagt zu haben, und schaute Nora an, die sich zu den anderen Frauen gesellt hatte.
    »Was wollte sie von dir?«
    Nora fing an zu lachen. »Du wirst es nicht glauben, Assunga, aber sie wollte mein Blut trinken, obwohl sie kein Vampir ist. Kannst du dir das vorstellen?«
    Elaine hatte alles gehört. Jetzt kannte sie auch den Namen der Rothaarigen.
    Assunga!
    Sie hatte ihn noch nie zuvor gehört, doch sie spürte, wie es ihr kalt den Rücken hinab lief, obwohl sie noch nicht angegriffen worden war.
    Assunga lachte. Sie schien ihren Spaß zu haben. Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre Haare in Bewegung gerieten.
    Das Lachen stoppte so schnell, wie es angefangen hatte, und Assunga nickte Nora zu. Die wusste genau, was von ihr erwartet wurde, und sie sagte: »Elaine wollte mein Blut!«
    Assunga und auch die anderen Frauen hatten die Antwort gehört. Aber nur die Oberhexe reagierte.
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