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1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens
Autoren: Jason Dark
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gesucht, und nun haben wir ihn gefunden.«
    »Kennt ihr den Weg?«
    »Du kannst uns führen. Danach gehst du zurück und tötest diese Frau. Gibt es sonst noch ein Problem?«
    Sobic runzelte die Stirn, was Gogol misstrauisch machte.
    »Müsste ich was wissen?«, schnappte er.
    Er schluckte heftig und nickte. »Bevor diese Frau hier eintraf, war schon der Mann hier, der mit ihr bei der Versteigerung war.«
    »Und wo ist der?«
    »Keine Ahnung.« Sobic hob die Schultern. »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, als ich aus der Kirche zurückkehrte.« Er überlegte, ob er dem Bärtigen sagen sollte, dass der Mann ein Polizist war und für Scotland Yard arbeitete, aber dann sagte er sich, dass es besser war zu schweigen, sonst musste er noch selbst dran glauben, wenn der Bärtige es für besser hielt, sämtliche Zeugen aus dem Weg zu schaffen.
    Gogol überlegte. Niemand las seine Gedanken, und nach einigen Sekunden gab er seinen Entschluss bekannt.
    »Es bleibt dabei. Wir werden das Bild in die Kirche bringen. Danach haben wir Zeit.«
    »Dann gehe ich mal vor …«
    »Tu das, Sobic.«
    Der Verräter schlug den Weg zur anderen Tür hin ein. Er fühlte sich in seiner Haut überhaupt nicht mehr wohl und machte sich immer mehr Sorgen um sich selbst. Er hatte seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Er gehörte nicht zum inneren Kreis, und weil das so war, würde man ihn kaum brauchen und vielleicht ebenso abservieren, wie er den Bischof aus dem Verkehr gezogen hatte. Deshalb begann er an Flucht zu denken, während die Männer noch mit der Ikone beschäftigt waren.
    Doch erst musste er sie in die Kirche bringen, was nach wenigen Sekunden der Fall war. Da betraten sie das Gebäude, dessen Innenraum so prächtig ausgestattet war.
    Dafür hatten die Männer keinen Blick, obwohl sich ihr Anführer stets umschaute. Er suchte allerdings einen Ort, an dem er das Bild aufhängen konnte. Es sollte kein Versteck sein, sondern eine exponierte Stelle.
    Da kam eigentlich nur der Altar oder dessen unmittelbare Nähe infrage. Und so lenkte er seine Schritte in diese Richtung.
    Am Altar hielt er an. Er sah den blutigen Fleck auf dem seitlichen über der Platte liegenden Tuch und hob es an. Dann bückte er sich, weil er unter die Platte schauen wollte.
    Wenig später fing er an zu kichern. »Ein gutes Versteck vorläufig«, sagte er krächzend. Er richtete sich auf und schaute Sobic an. »Du bist ja gar nicht so schlecht, alter Mann.«
    »Danke.«
    »Okay, du kannst wieder zurückgehen und dich um die Frau kümmern.«
    »Mache ich.«
    »Wie hast du den Bischof gekillt?«
    »Mit einem Messer!«
    Gogol war zufrieden. »Gut, dann töte auch sie damit. Es macht keinen Lärm, alles geschieht wunderbar lautlos.«
    Sobic hätte jetzt verschwinden können, was er jedoch noch nicht tat. Stattdessen wollte er wissen, wo die Ikone ihren Platz finden sollte.
    Gogol lächelte vor seiner Antwort. »Am Triptychon. Genau in der Mitte. Das ist ein ehrenvoller Platz. Dort ist Isidor gut zu sehen, und so muss es auch sein.«
    »Ich verstehe.«
    »Dann geh jetzt. Du kannst es dir nach deiner Rückkehr anschauen.«
    Tobias Sobic ging. Doch er wusste nicht, ob er tatsächlich zurückkehren würde …
    ***
    Jane Collins war nicht zum ersten Mal niedergeschlagen worden, auch wenn das bei ihr nicht oft vorkam. Aber das Erwachen aus diesem Zustand war nie ein Vergnügen gewesen, das erlebte sie auch jetzt. Sie war in einem tiefen Schacht der Bewusstlosigkeit gestürzt und tauchte nun langsam wieder daraus hervor.
    Zuerst spürte sie Schmerzen. Sie waren wie harte Stiche, die sich besonders im Bereich ihrer Stirn breitmachten, sodass sie das Gefühl hatte, dass dort ihr Kopf besonders stark angeschwollen war. Sie musste sich erst freikämpfen, was auch mit Lauten verbunden war, denn aus dem Mund drang ein tiefes Stöhnen.
    Zugleich kehrte die Erinnerung zurück, und die Tatsache sorgte bei ihr für einen gewissen Optimismus, denn jetzt wusste sie, dass ihr nichts Schlimmes passiert war. Sie ging davon aus, dass sie sich wieder erholen würde, und das gab ihr Mut. Zudem wusste sie, dass sie weg musste. Möglicherweise war sie für die andere Seite eine Gefahr, denn sie wusste einfach zu viel.
    Jane öffnete die Augen. Auch das klappte gut, aber sie war in den folgenden Sekunden schon irritiert, denn sie fand sich zunächst nicht zurecht.
    Um sie herum war es dunkel. Das dachte sie in den ersten Augenblicken, bis sie feststellte, dass irgendwo in der Nähe ein schwaches Licht
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