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1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens
Autoren: Jason Dark
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mich zusammen. Gleichzeitig kam mir der Gedanke an Jane Collins, die noch nicht eingetroffen war.
    Wie würde es weitergehen?
    Den Hinweis hatte mir der Bischof gegeben. Die andere Seite wollte diese Kirche entweihen. Um das zu tun, mussten die Leute herkommen. Ich würde hier sein, ich würde sie erwarten und dafür sorgen, dass die Kirche nicht entweiht wurde.
    Es war der letzte Dienst, den ich einem Bischof noch erweisen konnte …
    ***
    Sie waren zu dritt, die auf die Tür des Hauses zukamen. Sobic stand auf der Schwelle und sah ihnen entgegen. Er hatte sie noch nie zu Gesicht bekommen, im Gegensatz zum Bischof. Der hatte mit ihnen telefoniert, sich auch mal mit ihnen getroffen. Da hatte er nur von einer bestimmten Person erzählt, und er hatte sie auch beschrieben. Es war ein Mann mit einem wilden Bart gewesen. Und genau so einer führte dieses Trio an.
    Knapp hinter ihm schritten zwei Typen, denen man nur ungern im Dunkeln begegnete. Sie wirkten wie Marionetten, die an irgendwelchen Fäden hingen, wobei sie immer wieder den Kopf bewegten und nach links und rechts schauten. Zudem waren sie gleich angezogen. Schwarze Lederjacken, die beinahe schon die Länge von Mänteln hatten.
    Sobic schluckte. Er fühlte sich überfordert. Erst in diesem Augenblick wusste er, mit wem er sich eingelassen hatte. Obwohl auch er ein ziemlich abgebrühter Hund war, kam er sich im Vergleich zu den Dreien harmlos vor.
    Der Bärtige blieb vor ihm stehen und schaute ihn fragend an. Sobic wusste, was ihn dieser Blick fragte, und er nickte.
    »Der Weg ist also frei?«
    »Das ist er.«
    »Gut.« Der Bärtige grinste. Er streckte Sobic die rechte Hand entgegen. »Du kannst mich Gogol nennen.«
    Sobic nickte. Er verweigerte den Handschlag nicht, war aber froh, als der andere seine Hand wieder losließ.
    »Wir sollten hineingehen«, schlug er vor.
    »Natürlich.«
    Zu viert betraten sie das Haus. Es dauerte nicht lange, bis die kleine Gruppe anhielt. Gogol deutete auf den am Boden liegenden Frauenkörper.
    »Wer ist das?«
    »Eine Schnüfflerin, die dem Bischof einen großen Gefallen getan hat. In Wirklichkeit hat sie uns einen getan, dann sie hat die Ikone ersteigert.«
    »Ach so, sie ist das.«
    »Ich habe sie erledigt.«
    Gogol überlegte kurz. »Hast du sie getötet?«
    »Nein.« Schnell fügte er noch etwas hinzu. »Aber das kann ich nachholen.«
    »Genau das wirst du auch tun. Allerdings später. Zuvor müssen wir uns um das Wichtige kümmern.«
    »Ja, kommt mit.«
    Das Wichtige lag auf dem Tisch im größten Zimmer des Hauses, in das Sobic die drei Männer führte. Es gab genügend Licht, um das Bild betrachten zu können. Sie waren leise gegangen, und nur das scharfe Atmen des Bärtigen war zu hören. Ein Zeichen, dass er unter großem Druck stand.
    Sobic ließ ihm den Vortritt.
    Gogol blieb vor dem Tisch stehen und gab einen Pfeifton von sich.
    Noch sah er das Bild nicht. Er fasste das Papier an und schob es zur Seite. Danach war das samtene Tuch an der Reihe, und dann erst gelang es ihm, einen Blick auf dieses Kunstwerk zu werfen, wobei er leise stöhnte.
    Einer der Männer fragte ihn etwas.
    Gogol nickte. »Ja, das ist die Ikone. Ich habe sie endlich gefunden. Sie ist einmalig, und ich erlebe so etwas wie ein kleines Wunder.« Er holte eine Lampe aus der Tasche und leuchtete das Bild an. Im hellen Licht traten die Konturen scharf hervor. Jede Einzelheit war zu erkennen. Das Gesicht, das etwas Ätherisches an sich hatte. Als wäre ein Mensch dabei, über Gott und die himmlischen Sphären nachzudenken.
    »Er kennt beides«, flüsterte Gogol. »Er kennt den Himmel, und er kennt die Hölle. Und sein Geist ist nicht vernichtet worden. Er wird uns den richtigen Weg zeigen. Er wird der neue Herrscher dieser Kirche werden. Er ist so etwas wie ein Anfang.« Gogol lachte und rieb dabei seine Hände.
    Seine Begleiter sagten kein Wort. Wie zwei Holzfiguren standen sie hinter ihm.
    »Zufrieden?«, fragte Sobic.
    »Sehr. Und uns steht nichts im Weg?«
    »So ist es«, erklärte Sobic. »Ich habe auch den Bischof ausgeschaltet, wie es gewünscht wurde.«
    »Und wo liegt er?«
    »In der Kirche. Ich habe seine Leiche unter dem Altar versteckt.«
    Gogol lachte glucksend. »Das ist toll. Hätte fast von mir sein können.« Er strich über das Gesicht. »Fühlt sich gut an, aber das hier ist nicht der richtige Platz. Ich werde das Kunstwerk in die Kirche bringen. Dort wird es seinen neuen Platz erhalten. Lange haben wir nach einem ersten Stützpunkt
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