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1715 - Das Enterkommando

Titel: 1715 - Das Enterkommando
Autoren: Unbekannt
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Gesicht auf, das er lieber nicht angesehen hätte. Martine feixte hinter ihrem Helm, und Rogier grinste schief zurück.
    Er verabscheute diese koketten chauvettes, die keine Gelegenheit ausließen, einen Mann anzubaggern, nicht einmal bei einem lebensgefährlichen Einsatz wie diesem.
    „Willkommen in der Dose der Ölsardinen", sagte Martine. Rogier wußte nicht, ob das ihm galt oder allgemein gesprochen war.
    Mitbekommen konnte es jedenfalls jeder im Raum, über die offene Sprechfunkverbindung.
    „Alle Mann an Bord", meldete jemand, der dicht an der Öffnung des Lecks stand. „Das Leck schließt sich."
    „Zieh die Pfoten ein, Freundchen", knurrte ein anderer. „Sonst frierst du in der Hülle noch fest."
    Es dauerte knapp zehn Minuten, bis das Ereignis eintrat, auf das alle gehofft hatten.
    Das Leck war verschwunden. Eine praktische Einrichtung, fand Rogier Bompard - Raumschiffe mit selbstabdichtenden Hüllen. Das ersparte manchen Aufenthalt in der Werft. Als über die Außenmikrophone ein feines Zischen zu hören war, wußten die Menschen, daß der Raum bereits genügend Gas enthielt, um das Geräusch dieses Zischens übertragen zu können.
    Eine schnelle Analyse der Gaszusammensetzung ergab etwas mehr als siebzig Prozent Stickstoff, zwanzig Prozent Sauerstoff- also genug für die Lungen eines Galaktikers - und ein buntes Gemisch von anderen Gasen, das die restlichen zehn Prozent ausmachte. Der Gehalt an Kohlendioxid und -monoxid war ungefährlich. Erstaunlich waren die fünf Prozent Helium.
    „Ein Glück, daß es nicht mehr ist", bemerkte Michael Doucet amüsiert.
    „Sonst würden wir krähen wie die Kastraten." Er sang mit hoher Stimme ein paar Takte eines alten Liedes: „Ombra mai fu". Dann ordnete er an: „Okay, ihr könnt die Sauerstoffversorgung desaktivieren. Aber bleibt aufmerksam - ich traue in diesem Ding nichts und niemandem. Die Werte könnten sich irgendwann brutal ändern. Seid also ständig vorsichtig."
    In dem Raum herrschte ein seltsames Licht, das unmittelbar aus den Wänden selbst zu kommen schien. Sie wirkten eigentümlich gläsern, wie Milchglas, waren aber nicht glatt, sondern mit Riffeln und Buckeln überzogen, teilweise verbogen und schartig, als hätte jemand einen Haufen Glasscherben zusammengekittet. Im Inneren dieser Wände huschten farbige Entladungen unregelmäßig hin und her, als gebe es gezackte Leitungen, die bizarre Muster bildeten. Sinn und System ließen sich darin nicht erkennen.
    Rogier Bompard hatte unterschiedliche Raumschiffe von innen gesehen; er hatte sogar das zweifelhafte Vergnügen gehabt, nach einer Havarie in einem Posbifrachter untergekommen zu sein. Aber selbst in dem Fragmentraumer hatte er nicht einen so alptraumhaften Eindruck von Fremde empfunden wie in diesem Schiff. Es war, als seien die elementaren Grundlagen der Physik und anderer Naturgesetze gänzlich andere als die gewohnten; nahezu alles schien verschoben zu sein, fremdartig, bizarr, nicht selten unheimlich und beängstigend für die Sinne eines Galaktikers.
    „Wohin geht die Reise?" fragte Michael Doucet.
    „Nach oben!" bestimmte Perry Rhodan. „Der Ort, den wir suchen, liegt wahrscheinlich im Zentrum des Schiffes. Hat jemand etwas entdecken können, was wie eine Schleuse aussieht oder so funktionieren könnte?"
    Es gab in diesem Raum nichts, was man ohne weiteres mit herkömmlichen Begriffen aus dem Interkosmo hätte belegen können; nicht einmal vage Ähnlichkeiten waren zu entdecken.
    Michael Doucet aktivierte das Antigravsystem seines SERUNS und schwebte nach oben. Hoch über den Köpfen der anderen suchte er die Decke ab, fand aber nichts, womit er etwas hätte anfangen können.
    „Ich werde ein Loch hineinsprengen!" gab er bekannt. „Gebt auf eure Köpfe acht, es wird Splitter regnen!"
    Er brachte eine Sprengladung an und zog sich dann schnell zurück. Die Decke des Raumes war mehr als zehn Meter hoch. Bei einer künstlichen Schwerkraft von zehn gmußten die Trümmer mit der gleichen Wucht unten ankommen, als seien sie einhundert Meter tief gefallen; unter diesen Umständen konnte aus einer simplen Scherbe ein Geschoß werden, das selbst die Knochen der Schädeldecke durchschlug.
    Die aktivierten Schirmfelder der Beausoleils schmolzen dank der Enge zu einem einzigen Schirmfeld zusammen, das von enormer Stärke war. Die Ladung, die Michael Doucet angebracht hatte, ging hoch.
    Er hatte richtig kalkuliert. Ein Hagel von Trümmerstücken ging auf die Beausoleils herab.
    Einige der
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