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1715 - Das Enterkommando

Titel: 1715 - Das Enterkommando
Autoren: Unbekannt
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warten dürfen. Noch eine halbe Stunde, schätzte Rogier Bompard, und das Leck würde vollständig verschwunden sein.
    Die Plattformen schwebten langsam an die Öffnung heran.
    Handscheinwerfer wurden nach vorn gerichtet, um einen ersten Blick in die äußeren Bereiche des Schiffes werden zu können. Sehr viel mehr als glitzernde Reflexe waren nicht auszumachen. Auch in seinem Inneren schien das Schiff aus kristallinen Strukturen zu bestehen. Allerdings wußte Bompard aus den spärlichen Berichten, die bis zu ihm gedrungen waren, daß die Regeln der Mineralogie nicht so ohne weiteres auf die seltsamen Gebilde der Abruse anzuwenden waren - die Bezeichnung Kristall bezog sich mehr auf das beeindruckende Äußere und weniger auf die physikalischen Gegebenheiten.
    So war zum Beispiel ausgeschlossen, daß die Außenhülle des Abruse-Schiffs tatsächlich aus reinem Diamant bestand. Diamanten waren zwar mit die härtesten Mineralien, die es in der Natur gab, aber für diesen Zweck nicht fest genug! Ein simpler Schlag mit dem Hammer genügte schließlich, um einen Diamanten in Tausende von Splittern zerbersten zu lassen.
    Eine der Plattformen mit schwerem Gerät wurde nach vorn gewinkt.
    Ein schwerer Impulsstrahler trat in Aktion, um die Lücke in der Hülle des Abruse-Schiffs zu vergrößern.
    Rogier Bompard schob sich durch die Reihen der anderen langsam nach vorn, an den Rand der Plattform; nicht zuletzt, um Martines eigentümliches Lächeln nicht mehr sehen zu müssen.
    Sein Puls beschleunigte sich.
    Von den 45 Tagen Frist waren zwar erst wenige Tage verstrichen, aber was immer auch an Überraschungen im Inneren des Brillantschiffes auf das Einsatzkommando wartete, konnte die verbleibende Lebensfrist des Rogier Bompard sehr bald auf Null reduzieren.
    Der schwere Impulsstrahler wurde zurückgeschickt, in der Hülle des Abruse-Schiffes klaffte nun ein Loch, durch das die Entermannschaft leicht in das Innere des Schiffes eindringen konnte.
    „Los, Freunde!" rief Michael Doucet, ohne einen Befehl von Perry Rhodan abzuwarten. „Stürmen wir den Kasten!"
    Er machte einige Schritte nach vorn und stieß sich ab. Sobald er den Wirkungsbereich des Antigravfeldes verließ, begann er gradlinig zu schweben, genau auf die Lücke zu. Regier Bompard folgte unmittelbar dahinter, mit angehaltenem Atem.
    Die beiden Männer hatten kaum das Innere des Schiffes erreicht, als sie auch schon von einer ungeheuren Kraft gepackt und zurückgeworfen wurden. Regier Bompard stieß ein Keuchen aus, als er herumgewirbelt wurde, dann einen Schrei, als er mit Wucht gegen einige andere Beausoleils geschleudert wurde. Binnen weniger Sekunden hatte sich auf der Plattform ein Knäuel fluchender und ineinander verknoteter Menschen gebildet.
    „Was gibt’s, Michael?" fragte Perry Rhodan an.
    „Wir sind zurückgeworfen worden, von einer starken Kraft", gab Doucet zurück und ließ einige alte französische Flüche folgen, die ebenso obszön wie melodisch klangen. „Wir versuchen es noch einmal. Rogier, bleib an meiner Seite!"
    Die beiden Männer unternahmen einen neuen Versuch, das Abruse-Schiff zu entern. Dieses Mal schwebten sie zunächst einmal zur Hülle und hielten dort an. Doucet befestigte einen Saugnapf an der Hülle und kontrollierte, ob dieser hielt. Dann löste er ein Seil, das er um den Leib geschlungen hatte, und band sich damit an dem Saugnapf fest. Rogier Bompard folgte seinem Beispiel.
    „Ich gehe voran!" verkündete Michael Doucet knurrig. „Aber diesmal langsamer."
    Er packte die Kante des Lochs vorsichtig an. Das Material der SERUNS galt als unzerreißbar; sollte sich das in diesem Fall als unzutreffend erweisen, würde er sich allerdings keine aufgeschnittenen Finger, sondern eine tödliche Dekompression einhandeln. Doucet war zwar für seinen Wagemut bekannt, aber tollkühn oder gar selbstmörderisch veranlagt war er nicht.
    Bedächtig versuchte er sich heranzuziehen, streckte den Kopf in die Lücke, schob den Oberkörper nach - und wurde ein zweites Mal abgestoßen. Dieses Mal schwang er in einem Halbkreis herum, der von der Länge des Seils begrenzt wurde, und prallte gegen die Bordwand des Schiffs. Abermals kommentierte er seinen Fehlschlag mit einer Serie von Verwünschungen.
    Rogier Bompard unternahm den nächsten Versuch. Er war sehr vorsichtig, streckte nur den Arm ins Innere des Schiffes und spürte augenblicklich, wie die Kraft ihn packte. In seinem Schultergelenk knackte etwas, brennender Schmerz schoß durch seine
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