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1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse
Autoren: Unbekannt
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hatten. Reginald Bull hatte diesem Sterben hilflos zusehen müssen, und das würde er lange Zeit nicht verdrängen können. Es würde noch länger dauern, bis er es tief in sich vergraben hatte. Vergessen? Niemals.
    „So etwas darf nie wieder geschehen", flüsterte Gucky. Auch er war auf der ODIN gewesen.
    „Ja. Und deshalb müssen wir Vorsorge treffen. Was immer auch geschieht". Bully sah die Schwestern eindringlich an, „wir dürfen nicht vergessen, daß dies ein absolut lebensfeindlicher Bereich ist. Es ist mit nichts vergleichbar, was wir auf unserer Seite des Universums kennen."
    „Wir haben inzwischen schon eine Menge gesehen", sagte Mila ruhig.
    Sie sprach auf die Zeit an, als sie und ihre Schwester unfreiwillige „Gäste" auf Moiras STYX gewesen waren, zusammen mit Alaska. Und zuvor waren sie in der Milchstraße herumgekommen und hatten die Sampler besucht.
    „So etwas bindet aber auch", fuhr sie fort. „Wir haben gelernt, was Freundschaft bedeutet. Und wir haben gelernt, daß wir nicht nach innen leben dürfen, wie wir es bisher taten. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen. Wir haben Zellaktivatoren und damit eine Verantwortung erhalten, die wir tragen müssen, ob wir wollen oder nicht."
    „Das macht es uns deswegen nicht leichter", sagte Nadja. „Aber wir lernen, damit zu leben." Sie stupste Alaska leicht an. „Hierbei haben wir eine große Hilfe gefunden..."
    „... jemanden, der sehr viel von uns fordert", warf Mila ein. Für einen kurzen Augen blitzte etwas in ihren großen grauen Augen auf, was Alaska ein unbehagliches Gefühl vermittelte. Er wußte, worauf sie anspielte, aber er wollte jetzt nicht offen darüber reden. Noch wußte niemand, daß Moira und er ein Experiment mit den Zwillingen durchgeführt hatten.
    Dieser kurze, stille Meinungsaustausch wurde jedoch von den anderen nicht bemerkt. Bull und Gucky verstrickten sich gerade in eine heftige Diskussion, wie dem Lernprogramm, das inzwischen fest auf den Namen Xanthippe getauft worden war, beizukommen war.
     
    *
     
    „Ich kann mich irren, aber ich glaube, uns hat in den letzten zwei Minuten keiner mehr zugehört." Nadja hob eine Braue. „Weshalb sollen wir dann eigentlich aus uns herausgehen?"
    Alaska lachte. „Es ist gar nicht so schlecht, aus dem Hintergrund heraus zu agieren, Nadja. Weniger auffällig, doch effizient."
    „Effizient?" kreischte Gucky, der Alaskas letztes Wort auffing. „Was soll hier effizient sein? Wir kommen gar nicht dazu, richtig zu arbeiten, sondern wir werden hier wie die Deppen behandelt, dabei sollten sie dankbar sein, daß wir ihnen überhaupt helfen! Oder habt ihr bemerkt, daß es im Arresum Mutanten wie mich gibt, die in Notfällen schneller als diese dummen Schiffe handeln können? Wahrscheinlich bin ich als einziger von euch in der Lage, so ein Schiff mental zu führen, und bestimmt noch besser als sie, aber finden sie das beachtenswert? Nicht im geringsten, beleidigen lassen muß ich mich wie alle anderen."
    „Wie auch immer", warf Bull beruhigend ein, „du bist an der Reihe. Kleiner. Versuch es noch einmal, mir zuliebe. Wir können inzwischen mit der Schiffsführung gut umgehen, aber es muß doch eine Möglichkeit geben, dieses Programm zu umgehen."
    „Na schön", murmelte der Ilt. Sein Nackenteil sträubte sich bei dem Gedanken daran, sich wieder mit Algaan auseinandersetzen zu müssen und keine Möglichkeit zu haben, mittels Telekinese ein paar Grimassen in ihr hochmütiges, hageres Gesicht zu zaubern. Er bezeichnete sie oft als „Bohnenstange", und der Begriff traf, verglichen mit der Figur der meisten Ayindi, durchaus zu. Algaan wirkte darüber hinaus spröde und schulmeisterlich.
    Zwischen ihr und Moira konnte es keine größeren Gegensätze geben, schon vom Aussehen her. Die Söldnerin wirkte durch ihre Muskeln massig, jede ihrer geschmeidigen, manchmal katzenartigen Bewegungen verriet Kraft und absolute Körperbeherrschung. Algaan bewegte sich eckig, sie schien sich nicht viel aus ihrem Körper zu machen, sondern nur dem Geist zu vertrauen. Ihren Verstand setzte sie ausschließlich für ihre Aufgabe ein, und es kümmerte sie wenig, was andere Wesen wie die Galaktiker denken oder fühlen mochten. Moira hatte in der langen Zeit, die sie im Parresum verbracht hatte, immerhin so etwas wie Humor entwickelt - was sie allerdings noch mehr in die Außenseiterrolle drängte.
    Gucky tat sich schwer, mit einem derart unnahbaren Volk zurechtzukommen. Er war es gewohnt, durch seine offene
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