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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde
Autoren: Jo Zybell
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versuchte er sich frei zu strampeln und zu winden. Juanno, keine drei Meter vor ihm, hob seine Lanze zum tödlichen Stoß. Und hinter ihm sah Black den Bug des großen Schiffs heran gleiten…
    ***
    Wie aus einer anderen Welt drangen das Gegröle der Menge und die Schreie der Gardisten in sein Bewusstsein. Irgendetwas braute sich zusammen am Hafenbecken und auf den Anlegestegen. Crow aber nahm nur wahr, was sich zwanzig oder dreißig Meter vor ihm im Wasser abspielte. Er richtete seinen Tunnelblick auf Black und seine Gegner.
    Dann schwamm er los; er verstand sich selbst nicht mehr. Eben noch hatte er gezittert und einen tödlichen Angriff erwartet, eben noch hatte er erleichtert aufgeatmet, als die beiden routinierten Kämpfer sich gemeinsam auf seinen Todfeind stürzten. Jetzt schwamm er den Brennpunkt des tödlichen Kampfes an.
    Wie ein Giftstachel saß ihm Hackers Schmähung in der Seele – kein Wunder, dass deine Tochter einen ganzen Kontinent zwischen dir und sich bringen musste – wie Wermutstropfen auf der Zunge brannten ihm Blacks Worte im Hirn: Weder White noch ich haben Ihrer Tochter jemals Gewalt angetan… Lynne hatte Lust auf ein Leben außerhalb des Bunkers, das war der Punkt …
    Warum glaubte er ihm? Warum glaubte er nicht mehr, dass die beiden Klone seine Tochter vergewaltigt hatten?
    Weshalb hatte er Lynnes Aussage nicht von Anfang an bezweifelt? Weil sie seine Tochter war und seine Welt in Ordnung bleiben sollte? Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er drei Männern entgegen schwamm, gegen die er keine Chance hatte. Und er wusste, dass er nicht als Feigling sterben wollte.
    Das Tier hielt Black in eiserner Umklammerung fest.
    Der Piratenkapitän holte mit seiner Lanze aus und stieß zu. Im gleichen Augenblick gelang es Black, den Hünen zur Seite zu reißen, ein kleines Stück nur, aber es reichte: Der Lanzenstoß verletzte ihn am Hals und drang dem Tier unterhalb des Schlüsselbeins in die Brust. Der Hüne schrie vor Wut und Schmerzen, ließ Black aber nicht aus seiner Umklammerung los.
    Der Pirat brüllte vor Enttäuschung, packte sein Messer, schwamm näher heran und holte erneut aus, diesmal um die Klinge durch Blacks blutige Kehle zu ziehen. Das war der Moment, in dem Arthur Crow die Lanze packte und zustieß.
    Als er losließ, steckte die Waffe tief im Rücken des Piraten. Crow begriff kaum, was geschehen war. Die Menge pfiff und stieß Schmährufe aus, und Juanno, der Seefahrer riss beide Arme hoch und versank im Wasser…
    ***
    Schlag auf Schlag spitzte die Lage sich zu, schneller als selbst Hacker denken konnte. Eben noch sah er im Hafenbecken den Piratenkapitän versinken, da blitzte und donnerte es an der Backbordseite der Eusebia, und im nächsten Moment splitterten Holz und Planken, und ein Fressnapf, Käfige und Gardisten wirbelten durch die Luft. Eine Kanonenkugel hatte den Anlegesteg getroffen.
    Carelia war aufgesprungen und stand wie erstarrt.
    Im Hafenbecken schlugen und stachen Black und Crow gemeinsam auf den Jäger ein, am Bug der Eusebia lichtete sich der Rauch, und Hacker erkannte Miss Hardy unter den Piraten. Die kletterten nacheinander in ein Ruderboot, einige schossen Pfeile aus Armbrüsten auf die Gardisten.
    Am Rande des Hafenbeckens bemerkte Hacker Kampfgetümmel – Gantalujew und seine Leute griffen die Gardisten an. Unter der Menge brach Panik aus. Hals über Kopf flohen die Zuschauer in die engen Gassen der Siedlung.
    Wieder Kanonendonner, wieder splitterte Holz und wirbelten Trümmerteile durch die Luft. Kristofluu brüllte panisch und stürzte ins Wasser. Carelia schrie hysterisch um Hilfe. Hacker hatte genug gesehen. Er streifte seine weiße Toga ab, hechtete ins Wasser und schwamm der Eusebia entgegen.
    Zwei oder drei Minuten später kletterte er an einer Strickleiter die Bordwand hinauf. Zerlumpte, halbnackte Männer halfen ihm über die Reling. Honeybutt Hardy schrie Befehle und nannte einen der ausgemergelten Gestalten »Sigur«. Dieser warf ein Tau über die Reling, während das Schiff beidrehte. Unten im Wasser schlang ein Mann das Tau um Blacks Brust. Mr. Hacker traute seinen Augen nicht: Der Mann war General Crow. Sie zogen den verletzten Mr. Black an Bord.
    Crow kletterte die Strickleiter herauf. Wieder Kanonendonner, wieder Pulverdampf. Ein Schwimmer schrie zwanzig oder dreißig Meter entfernt im Wasser: Peterson. Zwei Piraten kletterten auf den halb zerstörten Anlegesteg. Einer warf ein Netz über die um Hilfe rufende Fürstin. Am Rande des
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