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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde
Autoren: Jo Zybell
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gefasst machen, auf ein Zeichen von ihr solle er warten. Doch welchen Kampf außer dem im Wasser wollte Honeybutt hier und heute anzetteln?
    Wieder und wieder suchte sein Blick die Menge am Rande des Hafenbeckens und auf dem gegenüberliegenden Anlegesteg ab. Das schwarze Gesicht der Gefährtin entdeckte er nirgends.
    Der nächste Käfig schwebte über dem Steg Richtung Hafenbecken. Mr. Black umklammerte die Stäbe der Käfigwand. Er sah auf die Fürstin hinab. Hacker schielte zu ihr hinauf. Scheinbar teilnahmslos betrachtete sie den Todeskandidaten. Auf Hacker machte Mr. Black einen gefassten Eindruck. Einen Moment hielt er sich noch an der Gitterwand fest, als sie ihm den Boden unter den Füßen wegzogen. Dann ließ er los und sprang ins Wasser. Aus der Menge der Zuschauer wurde sein Name gerufen.
    Der Käfig mit dem Piratenkapitän löste sich vom Anlegesteg und schwebte dem Wasser entgegen. Eine Bewegung am rechten Rand seines Blickfeldes erregte Hackers Aufmerksamkeit. Er wandte den Kopf nach rechts: Am Bug des Piratenschiffs hatten sich einige von Juannos Männern versammelt. Zehn schwer bewaffnete Gardisten waren auf dem Anlegesteg, an dem ihr Schiff festgemacht hatte, in Stellung gegangen. Der Weg ins Hafengelände war den Piraten versperrt. Eines der beiden fürstlichen Kriegsschiffe blockierte die Hafenausfahrt, das zweite lag keine zweihundert Meter von der Eusebia entfernt mitten im Hafenbecken vor Anker. Der Gardehauptmann hatte seine Soldaten auf einen Angriff der Piraten vorbereitet.
    Der Kapitän stürzte ins Wasser. Auch ihn begrüßten einige Zuschauer aus der Menge mit Namen. Hier und da erhob sich sogar Applaus. Vor allem bei den Huren und den Schnaps- und Lebensmittelhändlern der Siedlung war der Mann durchaus beliebt, denn seine Besatzung hatte ihren Umsatz auf dem Markt von St. Petersburg erheblich gesteigert.
    Zuletzt schwebte Crows Käfig über dem Hafenbecken.
    Niemand rief und niemand klatschte, als der General ins Wasser stürzte. Einige Gardisten traten an den Rand des Anlegestegs und warfen den Todeskandidaten ihre Balken, Messer und Lanzen zu. Alle vier Männer fingen die Waffen sicher.
    Hackers Nervosität steigerte sich ins Unerträgliche.
    Kaum vermochte er noch stillzustehen. Wieder und wieder hielt er nach Miss Hardy Ausschau. Umsonst.
    Peterson, den Sergeant des Generals, entdeckte er unter den Zuschauern, aber keine Honeybutt. Wie wollte sie so einen Kampf anzetteln? Hacker unterdrückte einen Fluch.
    Aus den Augenwinkeln sah er Carelia die Rechte heben. Das Zeichen für den Beginn des Kampfes. Die Menge grölte und applaudierte, Anfeuerungsrufe wurden laut. Und dann entdeckte Collyn Hacker einen Rotschopf unter den Menschen am Rande des Hafenbeckens. Unweit des Zugangs zum Anlegesteg stand er reglos und blickte über das Wasser. Der Mann, über den Hacker Kontakt zu Miss Hardy gehalten hatte: Gantalujew. Ein paar schwarze Kapuzen umgaben ihn.
    Unten, im Hafenbecken, schwammen der hünenhafte Jäger Oarwa und der Piratenkapitän auf Black zu; so zielstrebig, als hätten sie sich abgesprochen. Hacker sah zum Piratenschiff. Das löste sich soeben von seiner Anlegestelle. Unter den Männern am Bug entdeckte er plötzlich ein schwarzes Gesicht…
    ***
    Am Morgen, als die Gardisten sie aus dem Kerker abgeholt und in den Hof zu den Käfigen geführt hatten, war ihm der kurze Wortwechsel zwischen Oarwa und Juanno aufgefallen. Black hatte kein Wort verstanden, denn sie benutzten einen Dialekt, der ihm nicht geläufig war. Jetzt, wo sie ihn gemeinsam angriffen, wusste er, was sie verabredet hatten.
    Crow hing an seinem Balken und beobachtete die Szenerie mit ausdrucksloser Miene. Mr. Black wartete, bis der hünenhafte Jäger und der Piratenkapitän bis auf zehn Meter heran waren, dann klemmte er sich das Messer zwischen die Zähne, packte die Lanze und tauchte unter.
    Als er den Schatten Oarwas über sich sah, zielte er mit der Lanze auf dessen Bauch und ruderte mit den Beinen.
    Er hielt ihn für den schwerfälligeren der beiden Angreifer und daher für das leichtere Ziel. Doch er hatte den Jagdinstinkt des Riesen nicht auf der Rechnung – als hätte er Augen im Brustkorb, warf sich er Jäger plötzlich zur Seite, und Blacks Lanze ging ins Leere.
    Prustend tauchte er auf. Die Menge skandierte seinen Namen. Doch der Jäger packte ihn von der Seite, schloss seine mächtigen Arme wie einen Schraubstock um Blacks Oberkörper und klemmte seine Arme mit ein. Black rang nach Luft, vergeblich
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