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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde
Autoren: Jo Zybell
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Staaten von Amerika trug.
    Zumindest von dem, was davon übrig war…
    »Er war ein hervorragender Panzerpilot und ein Soldat, der im Dienste des Weltrats stets bis an seine Grenzen ging«, sagte Crow. »Und beliebt bei Vorgesetzten und Untergebenen war er auch. Im aussichtslosen Kampf gegen Außerirdische starb Captain John Brown letztlich doch für eine gute Sache. Wir werden ihm allezeit ein ehrenvolles Andenken bewahren.«
    Der General trat einen halben Schritt zurück, und Daniels sagte wieder dieses uralte Gebet auf, dessen Sinn sich Crow wohl nie erschließen würde. Es ging darin um einen Vater im Himmel, um ein Reich, um Versuchung und Vergebung und solche Sachen. Der Private sagte es zum achten Mal auf, seit sie sich vom Schlachtfeld am Kratersee auf den langen Marsch nach Westen gemacht hatten. Und Crow hatte seitdem acht Mal vor einem frischen Erdhügel stehen, ein Kreuz aus Holz mit weißer Rinde anstarren und sagen müssen: »Wir werden ihm allezeit ein ehrenvolles Andenken bewahren.«
    Daniels und Peterson waren übrig geblieben von den beiden Panzerbesatzungen – die anderen waren gestorben: an Entkräftung oder einer Infektion. Nicht jeder Angehörige der Bunkerkolonie von Waashton kam schon ohne das Serum aus.
    Der General selbst erfreute sich bester Gesundheit.
    Und dabei war er im Schnitt fünfzehn Jahre älter als seine Mannschaft. Außer einer Erfrierung an der Nase hatte er sich während des wochenlangen Marsches keine nennenswerte Blessur zugezogen. Ein Taubheitsgefühl in der Nasenspitze und im Inneren der Nase – nun, damit konnte man notfalls leben.
    »Amen«, antwortete Crow mit kräftiger Stimme, als Daniels das mit zitternder Stimme vorgetragene Gebet endlich mit einem flüsternden Amen beendete. Der Private zitterte am ganzen Körper. An der Kälte konnte es nicht liegen, denn wie Crow und Peterson trug auch der hagere Blondschopf einen Thermoanzug. Vermutlich die übermäßige Anstrengung – es war keine Entspannungsübung gewesen, mit einem kleinen Klappspaten und einem Beil das viel zu flache Loch in die Erde zu kratzen und den viel zu flachen Hügel aufzuhäufen. In ein paar Stunden würde irgendwelches Viehzeug seine Freude an Brown haben. Sollte es doch.
    »Weiter geht's, Männer«, knurrte Crow. Er zeigte nach Westen, wo die Küstenlinie schon nach wenigen hundert Schritten mit grauem Dunst verschwamm. Man hörte das Nordmeer rauschen, sah es aber nicht.
    »Ich weiß nicht recht, Sir…« Peterson druckste herum.
    »Sollen wir wirklich weiter an der Küste entlang wandern?« Er blickte etwas ratlos und zugleich besorgt zu Daniels, den ein Hustenanfall schüttelte. »Der Wind bläst elend kalt vom Meer her und die Luft ist feucht. Irgendwie ungesund, finden Sie nicht, Sir?«
    »Was reden Sie da, Sergeant? Wenn wir nach Hause wollen, brauchen wir ein Schiff. Und auf Schiffe stößt man nun mal in aller Regel eher an der Küste als im Landesinneren. Da werden Sie mir vermutlich zustimmen.« Peterson zuckte mit den Schultern. »Und was heißt hier ›ungesund‹? Das ganze Leben ist irgendwie ungesund.« Mit einer Kopfbewegung deutete Crow auf Spaten, Axt und Browns Ausrüstung und Thermoanzug. »Zusammenpacken. Und dann marschieren wir weiter.«
    ***
    »Pack ihn! Mach ihn fertig!« Die Anfeuerungsrufe aus der Menge am Hafenbecken hatten sich längst zu einem frenetischen Gebrüll gesteigert. »Festhalten! Abstechen!«
    Jedes Mal, wenn Tommasch seinen Gegner unter Wasser drückte, kreischten die Frauen und johlten die Männer.
    Während Hannerick seinen Balken schwimmend vor sich her durchs Wasser schob und abwartende Kreise um den Doyzländer und seinen Gegner zog, hatte Tommasch sich sofort auf den Mann gestürzt, dem das Messer entglitten war.
    Diese zupackende, draufgängerische Art, genau die hatte Carelia an dem Doyzländer geliebt. Innerlich drückte sie ihm die Daumen.
    Der vierte Todeskandidat war abgetaucht, fast schon eine Minute lang – Carelia merkte, wie sie die Fingernägel in den Handballen bohrte. Sie öffnete die Fäuste und versuchte entspannt und teilnahmslos zu wirken. In Wahrheit schlug ihr das Herz in der Kehle, und ihr Atem flog. Endlich fand Tommaschs Gegner nicht mehr die Kraft, sich gegen die Umklammerung des Doyzländers zu wehren. Tommasch bekam ihn von hinten zu fassen, nahm seinen Hals und Kopf in eine Beinschere und riss das Messer aus seinem Balken. Unter Wasser rammte er dem ermatteten Gegner die Klinge in die rechte Niere.
    Das war der
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