Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Handelsschiffe. Die meisten Raumfahrzeuge waren nur 200 bis 500 Meter groß.
    Er gestand sich ein, daß er auf dem Raumhafen des Jahres 1217 NGZ wenig verloren hatte. Dies war nicht mehr seine Welt.
    Die Fähre setzte ihn nahe am Rand des Hafens ab. Es war kühl draußen. Gerüche gab es keine; die Luft war erfrischend und vollkommen klar.
    Unsicher setzte er einen Schritt vor den anderen. In fünfzig Metern Höhe spielte sich wimmelnder Gleiterverkehr ab. Keinen dieser tropfenförmigen, schlanken Typen hatte er je gesehen.
    Technik schreitet voran. Über tausend Jahre.
    Kreditkarte und ID-Chip, beides von Geo Sheremdoc, preßte er krampfhaft gegen seine Brust. Ohne beides wäre er hilflos gewesen.
    Genders Blick fiel auf einen Schweber, den er für eine Taxi-Einheit hielt. Er wedelte mit den Armen - und schaffte es tatsächlich, das Schwebefahrzeug auf sich aufmerksam zu machen.
    Der Gleiter kam herangeschossen und landete butterweich vor seinen Füßen. Durch das sich öffnende Schott sprang er fluchtartig ins Innere. Verkehr zu allen Seiten, sogar von oben, das war nicht seine Sache.
    Gender suchte nach dem positronischen Steuerpult, konnte jedoch nichts dergleichen entdecken. Der Gleiter funktionierte offensichtlich nach dem Prinzip, das Geo Sheremdoc „syntronisch" genannt hatte.
    „Guten Tag", sprach eine künstliche Stimme. „Wohin darf ich dich bringen?"
    „Ich ... ich weiß nicht."
    Ihm wurde bewußt, daß er in dieser riesigen Stadt über nicht einen einzigen Anlaufpunkt verfügte. Er glaubte zwar, daß er hierher gehörte, eine Garantie gab es jedoch nicht.
    „Wenn du mir kein Ziel nennst, kann ich nur einen Rundflug anbieten."
    „Ich denke nach. Nun ..." Durch seinen Schädel schwirrte eine Adresse. Er hielt den Namen fest, suchte in seiner Erinnerung nach der Nummer und formulierte dann: „Schifaldo Blvd. 8895."
    „Die Adresse ist mir unbekannt."
    „Es ist ein alter Name. Vielleicht wird die Straße heute anders genannt."
    „Ich nehme mit der übergeordneten Stelle Kontakt auf. Bitte warte einen Augenblick."
    Timmersson Gender schaute mit wachsender Beklemmung durch das Fenster. Sheremdoc hatte recht gehabt; er hätte einen Führer nehmen sollen. Sein Instinkt sagte ihm jedoch, daß er unbedingt und unter allen Umständen allein sein mußte, um seine Aufgabe zu erfüllen.
    „Schifaldo Blvd. Die Adresse ist seit mehreren hundert Jahren aufgelöst."
    „Bringe mich an den Ort, wo sie lag."
    Der Gleiter bestätigte und hüpfte in rasendem Tempo in die Luft.
    Bevor Gender Zeit hatte, Angst zu bekommen, schwammen sie mit hoher Geschwindigkeit durch einen dichten Fahrzeugstrom.
    Doch der brodelnde Verkehr des Raumhafenviertels machte bald beschaulicher Ruhe Platz. Die Glastürme der Stadt, allesamt mehrere hundert Meter hoch, blieben im Zentrum und an wenigen Ballungspunkten zurück.
    Statt dessen überflog der Gleiter ein Wohngebiet, dessen parkartige Natur Gender sehr ungewöhnlich erschien. Die Architekten der Aphilie hatten anders geplant: zweckmäßiger, mit Wohnsilos voller gestaltloser Menschenmassen.
    Der Gleiter ging in der Mitte eines kleinen, verwilderten Wäldchens nieder.
    „Schifaldo Blvd. Soll ich auf dich warten?"
    „Ja, bitte", antwortete er abwesend. Timmersson Gender trat ins Freie. Der Boden war feucht. Früher hatte es nur Beton gegeben. Und es war sehr still; ausschließlich Tiergeräusche, keine Streitigkeiten oder rasselnde Maschinen. An die Wohnkaserne für 10.000 Menschen erinnerte nicht einmal mehr ein Grundriß.
    Aphilie. Lange vorbei. Verblassender Alptraum, Vergangenheit, gewesen.
    Gender wanderte eine Weile durch das Wäldchen, bis ihm das Unterholz zu dicht und der Boden zu sumpfig wurde.
    Er kletterte in seinen Gleiter zurück und trat doch den Rundflug an.
    Den halben Tag chauffierte ihn das Taxi durch Terrania, durch eine Stadt, die er in dieser Form niemals gesehen hatte.
    Das einzige Gebäude, das er wiedererkannte, war Imperium Alpha.
    Gender bezahlte und schickte den Gleiter fort. Zu Fuß erkundete er den acht Kilometer durchmessenden Gebäudering. Heutzutage trug der Komplex den Namen HQ-Hanse. Da er nicht wußte, was darunter zu verstehen war, informierte sich der Mann wie alle anderen Touristen; davon gab es eine ganze Menge.
    Blues, Überschwere, Unither... Zu Zeiten der Aphilie Ausgestoßene, nie zu sehen, kaum vertreten in Terrania.
    Gender erinnerte sich, daß er einmal die Servoanlagen eines Restaurants in Imperium Alpha repariert hatte. Er hatte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher