Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Arbeit nicht gerne getan. Denn Imperium Alpha, das war das Zentrum der Mächtigen gewesen - ein öder Ort, an dem man in tausend Fallen laufen konnte.
    Gern hätte er heutzutage geschaut, was aus seiner Reparaturarbeit geworden war. Aber im Inneren des Rings fand er sich nicht zurecht.
    Also verließ er das Gebäude, das sich HQ-Hanse nannte.
    Seine Zuversicht war am Nullpunkt angelangt.
    Verschwinden. Zuflucht finden. Aber wo?
    Das Automat-Taxi hatte nur einen kleinen Teil seines Guthabens aufgezehrt. Er besaß genügend Kredit, um sich ein Zimmer zu nehmen.
    Per Untergrund-Rohrbahn gelangte er in ein Hotel am Rand der Stadt. Dort blieb er über Nacht; vor allem, um nachzudenken.
    Am besten wäre es, wenn er möglichst viele Orte des neuen Terrania kennenlernte. Vielleicht „klingelte" es irgendwann - wenn er rein zufällig den richtigen Ort erreichte. Dann galt es nur noch, die richtige Zeit abzuwarten.
     
    *
     
    Timmersson Gender verbrachte so mehrere Tage. Mehrmals erwog er, sich wie versprochen bei Geo Sheremdoc zu melden. Es gab jedoch nichts zu berichten, also wozu?
    Immer besser lernte er das Terrania der Gegenwart kennen. Von seinem unbekannten Auftrag trennten ihn nach wie vor eine Ewigkeit und vielleicht auch Lichtjahre.
    Der falsche Ort, die falsche Zeit. Immer noch und womöglich für immer. Vielleicht, so fürchtete er, mußte er in dieser Stadt sterben, ohne je den Sinn seiner Anwesenheit zu begreifen. Du machst es deinem Helfer schwer. Du bist grausam ... Ein Mensch bedeutet nicht um seiner Person willen etwas, sondern nur aufgrund seines Nutzens.
    Die Stimme: Denk, woran du willst, Timmersson Gender, und handle so, wie du glaubst, es zu müssen. Du hast keine Chance, einen Fehler zu begehen.
    Und du? Was ist mit dir?
    Die Stimme lacht: Ich hingegen habe alle Chancen. Gib mir eine Million Jahre, und ich werde eine Milliarde Fehler begehen. Warte eine weitere Million Jahre ab, und du wirst sehen, daß jeder einzelne in Wahrheit Sinn macht.
    Gender gewöhnte sich an, sehr penibel die Nachrichten zu verfolgen.
    Er sog alles in sich auf, was von Interesse schien.
    Galaktikum. So ein neumodischer Begriff. Die Welt schien früher so einfach zu sein. Für uns gab es nur Terra, sonst nichts.
    Timmersson Gender erzielte nicht den leisesten Erfolg.
    Eine Änderung ergab sich erst am 22. Januar. Von einer Stunde zur anderen fühlte sich der Mann von bohrender Unruhe geplagt. Er hatte weder schwer gegessen noch schlecht geschlafen oder eine Krankheit.
    Von neuem nahm er seine Reise durch die Stadt auf. Er hielt es selten lange in einem Schwebetaxi aus, sondern wechselte häufig Fahrzeuge und Flugrichtung. Genausooft wanderte er rastlos durch die Häuserschluchten und Wohngebiete.
    Nichts brachte den ersehnten Erfolg. In der Nacht tat er kaum ein Auge zu; sein Organismus schüttete ständig Adrenalin in großer Menge aus.
    Er hörte am folgenden Tag die Nachricht von einem seltsamen Kristall auf dem Mars, von einer lokal begrenzten Krise in der Großen Magellanschen Wolke und von einem Geisteskranken, der sich offenbar auf Arkon zum neuen Kristallprinzen ausgerufen hatte.
    In keiner dieser Nachrichten erkannte er die Ursache für seinen inneren Zustand.
    Gender betrat zur Mittagszeit ein öffentliches Lokal.
    Als er die Mahlzeit beinahe beendet hatte, näherte sich ein Kellnerrobot. Die Maschine führte ein tragbares Interkomgerät mit sich.
    „Ein Gespräch, verehrter Gast. Darf ich das Gerät an den Tisch reichen?" Gender nickte verwirrt. Niemand wußte, daß er sich hier befand, weil er ja keine Bekannten hatte.
    „Hallo, Timmersson! Wie geht es dir?"
    Am anderen Ende der Leitung erschien das Gesicht von Boris Siankow. Die Tatsache, daß der Wissenschaftler ihn ausfindig gemacht hatte, bewies, daß man ihn beobachten ließ. Gender hatte es eigentlich nicht anders erwartet.
    „Mir geht es gut. Was kann ich für dich tun, Boris?"
    „Du könntest mir Neuigkeiten über deinen Auftrag erzählen."
    „Ich habe leider keine."
    „Hmm." Der Nexialist fuhr mit beiden Händen durch seine schwarze, unbändige Frisur. „Und wie steht es mit dem Kristall vom Mars?
    „Was für ein Kristall?"
    „Hast du es nicht in den Nachrichten gehört?"
    „Moment ... Ich glaube, ich erinnere mich ... Was soll dieses Objekt mit mir zu tun haben?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Ich allerdings ebensowenig." Siankow lächelte aufgesetzt. „Ich sehe, du ißt gerade. Dann will ich dich nicht weiter stören. Auf bald,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher