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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender
Autoren: Unbekannt
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Berge.
    Es konnte jedoch sein, daß er wirklich in einem Anfall von Wahnsinn in die Wüste hinausmarschiert war.
    In der Sahara mit Infrarotspürern zu arbeiten hatte keinen Sinn. So etwas lohnte nur, wenn das zu suchende Objekt deutlich wärmer als die Umgebung war, in diesem Fall ganz sicher nicht.
    Also zogen sie ihre Kreise immer weiter. Die Arbeit schien so vollständig sinnlos, daß Bennt Fersten bald zu murren begann. Sie konnte ihn gut verstehen. Zwar war der Gleiter klimatisiert, aber es war eine langweilige Sache, stundenlang in die Wüste hinauszustarren.
    Duabe agh Intells setzte die Grenze bei etwa 25 Kilometern an.
    Weiter konnte ein Mann ohne Ausrüstung in der Sahara nicht gehen.
    Sie brauchten bis zum späten Nachmittag. Dann endlich schlugen die Individualtaster aus. Das Echo war so schwach, daß als Verursacher nur ein sterbender Mann in Frage kam. „Verdammt! Wo ist er?"
    Unten erstreckte sich eine weite Dünenlandschaft, praktisch ohne Schatten und ohne ein mögliches Versteck. Deshalb war es sonderbar, daß sie den Körper erst so spät fanden.
    Bennt Fersten deutete plötzlich auf eine halb verweht reglose Kontur im Sand.
    „Das ist er! Flugsand auf dem Körper. Er muß sich lange nicht bewegt haben."
    Duabe landete ihren Gleiter direkt neben dem Körper im Sand. Bennt sprang sofort hinaus. Er schaufelte den Sand mit beiden Händen von der braunen Folienkombination des Fremden. Kurz hinter ihm folgte Duabe mit einer Antigravtrage.
    Der Mann war an Gesicht und Händen völlig von der Sonne verbrannt. Er hatte Sand im Mund. Seine Kleidung fühlte sich dagegen kühl an, sie hatte ihm vermutlich das Leben gerettet.
    Im aktivierten Schwerkraftfeld der Trage schob Duabe den Mann vor sich in den Gleiter. Da es sich um eine geräumige Ausführung handelte, wie sie für isolierte Ortschaften üblich war, befand sich im Fond ein Liegeplatz, der selbst für so hochgewachsene Männer reichte.
    Sie legte Timmersson Gender vorsichtig ab. Er gab kein Lebenszeichen von sich.
    „Wir müssen ihm die Kombination ausziehen", entschied sie. „Dann erreicht der Mini-Medo die Organe besser."
    Aus der Kehle des Fremden drang ein qualvolles Stöhnen, dann ein Husten.
    Bennt Fersten riß den Reißverschluß über der Brust des Fremden auf.
    Jedenfalls hatte er das tun wollen - denn der Clip ließ sich nur um wenige Millimeter bewegen.
    „Festgeklemmt. Dann eben die Hose zuerst."
    Aber sie schafften es nicht einmal, ihm die Mokassins von den Füßen zu ziehen. Jeder einzelne Millimeter schien plötzlich mit der Haut des Fremden verwachsen - obwohl es zuvor ausgesehen hatte, als schlottere die Folienkombination mit sehr viel Luft um die dürren Glieder.
    Bennt Fersten zog ratlos die Schultern hoch.
    „Dann probieren wir es eben so", sagte sie.
    Duabe agh Intells hob den Mini-Medo aus seinem Fach. Die kleine, halbkugelförmige Maschine senkte sich auf den Kopf des Fremden nieder, injizierte Medikamente und verabreichte Wasser in kleinen Dosen.
    Der Diagnose-Bildschirm zeigte einigermaßen vertretbare Werte.
    „Er wird es überleben", bemerkte sie. „Ich danke für deine Hilfe, Bennt."
    „Sollten wir nicht herausfinden, wo wir ihn abliefern können?"
    „Ja. Ich setze mich am besten mit NATHAN in Verbindung. Dann wissen wir sehr schnell alles über den Mann."
    Duabe nahm mit einer durchsichtigen Folie die Fingerabdrücke des Fremden ab, schickte sie per Funk in die einige tausend Kilometer entfernte Zentralstelle von Terrania - und erhielt ihre Daten wenige Sekunden später.
    „Name: Timmersson Gender. Du hattest recht, Bennt. Wohnort: Terrania. Geburtsort: ebenso. Geburtstag ..."
    Duabe agh Intells verstummte plötzlich.
    Sie wurde so blaß, wie sie es wahrscheinlich nie in ihrem Leben gewesen war.
    „Wann hat er denn nun Geburtstag?" fragte Bennt Fersten ungeduldig.
    „Ich ..." Sie schluckte schwer. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich dir das erzählen darf."
    „Was soll das Gerede? Wie meinst du das? He, Duabe! Ich rede mit dir!" In diesem Moment verblaßten die Bildschirmdaten.
    AN DUABE AGH INTELLS. VERANTWORTLICHE POLIZISTIN MEESAM-GYST, SEKTOR ZENTRALSAHARA.
    HIER SPRICHT NATHAN. DU ERHÄLTST DIE ANWEISUNG, DICH MIT DEINEM PATIENTEN NICHT VON DER STELLE ZU RÜHREN. DER PATIENT IST UNTER ALLEN UMSTÄNDEN ZU BESCHÜTZEN UND DARAN ZU HINDERN, DASS ER SICH ENTFERNT. DER PATIENT WIRD BINNEN FÜNFZEHN MINUTEN ABGEHOLT. NATHAN ENDE.
    Bennt Fersten hatte sich über sie gebeugt.
    „Binnen fünfzehn Minuten?"
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