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1708 - Angst um Johnny C.

1708 - Angst um Johnny C.

Titel: 1708 - Angst um Johnny C.
Autoren: Jason Dark
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einer Kostprobe versuchen, dich anbeißen, nur ein wenig von deinem Blut trinken und dich so auf den Weg bringen, der dich in die andere Zone führt. Stück für Stück wirst du dich mir nähern und dich irgendwann danach sehnen, auch noch den letzten Tropfen Blut zu verlieren, damit du voll und ganz in unsere Welt eingehen kannst …«
    Ich muss etwas tun! Ich muss hier weg! Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Das ist doch alles nicht normal, verdammt noch mal! Ich muss mich endlich wehren.
    Diese Gedanken rasten durch Johnnys Kopf wie Stromstöße. Das merkte die Blutsaugerin nicht, denn sie senkte den Kopf immer tiefer, und dann so tief, dass die Spitzen der beiden Vampirzähne Johnnys Hals berührten …
    ***
    Etwas riss Sheila Conolly aus dem Schlaf. Sie erwachte nicht nur, sie stieß sogar einen leisen Schrei aus, der allerdings laut genug war, um ihren Mann Bill zu wecken.
    Der hatte auf dem Rücken gelegen, drehte sich jetzt zur Seite und knipste das Licht an.
    Sheila saß jetzt im Bett. Bill drehte sich zu ihr. Er hörte ihre schweren Atemstöße, die schon einem Stöhnen glichen. Er sah auch den leicht verwirrten Ausdruck auf ihrem Gesicht und den schwachen Film aus Schweiß, der auf ihrer Haut lag.
    »Sheila, was ist los mit dir?« Auch Bill blieb nicht mehr liegen und setzte sich hin.
    Sie gab keine Antwort, sackte aber innerlich zusammen und ließ den Kopf hängen.
    Bill rückte näher an seine Frau heran. Er legte seine Hand auf ihren Nacken und spürte die feuchte Haut an seiner Handfläche. Er hatte zwar von Sheila keine Antwort bekommen, aber so wie sie reagierte in der Regel ein Mensch, der von schweren Albträumen geplagt worden war. Auch ihr schwaches Zittern entging ihm nicht, und erneut fragte er: »Was ist denn los, Sheila?«
    »Ein Traum«, flüsterte sie.
    »Nur ein Traum?«
    Die Frage gefiel ihr nicht, denn sie drehte sich mit einer heftigen Bewegung zu Bill hin um.
    »Nur ein Traum, sagst du? Ja, das stimmt. Aber es war ein schlimmer Traum.«
    »Okay, das habe ich verstanden. Um was ging es dabei?«
    Sie schaute Bill an, sagte noch nichts. Die Lippen zuckten, und sie stöhnte leise auf. Man sah ihr an, dass es ihr schwerfiel, zu sprechen.
    Dann sagte sie doch etwas. »Es war ein Traum, in dem Johnny die Hauptrolle spielte …«
    Bill Conolly erwiderte zunächst nichts. Er ließ das Gesagte erst mal so stehen. Er wusste, dass Sheila unter Johnnys Auszug sehr gelitten hatte, auch wenn er zeitlich begrenzt sein sollte, was sich aber ändern konnte. Obwohl Johnny erwachsen war, hatte sie sich große Sorgen um ihn gemacht, denn sie wussten, dass sie keine normale Familie waren. Nach außen hin schon, doch was sie alles erlebt hatten, das war hart gewesen.
    Bisher hatte Johnny im elterlichen Haus noch so etwas wie einen Schutz gehabt und in seinen Eltern auch Verbündete. Das war nun vorbei, er stand auf eigenen Füßen, und er war eben ein Conolly, mit allen Vor- und Nachteilen.
    Bill wusste, dass er behutsam vorgehen musste. »Bitte, Sheila, es war doch nur ein Traum. Du hast noch am Abend mit ihm gesprochen. Es ging ihm gut. Ich weiß nicht, warum du plötzlich so anders reagierst.«
    »Machst du dir denn keine Gedanken um unseren Sohn?«
    »Ja, das schon«, gab Bill zu. »Ich mache mir meine Gedanken, aber ich muss auch Johnny verstehen, der allein leben will. Wie viele in seinem Alter.«
    Sheila starrte nach vorn. Die Finger ihrer Hände hatten sich in die Bettdecke gekrallt. »Das ist alles richtig, Bill, aber ich weiß, dass es ihm nicht gut geht, ich habe seine Angst im Traum gespürt, und das war schrecklich.«
    Bill verstand sie. Dennoch brachte er ein Gegenargument vor. »Kann es nicht sein, dass du dir etwas einbildest, Sheila?«
    »Nein, das ist es nicht. Johnny geht es schlecht. Es ist eine grauenhafte Nacht für ihn, das weiß ich genau. Vielleicht habe ich eine stärkere Verbindung zu ihm als du, und ich habe im Schlaf gespürt, dass es ihm nicht gut geht, ich glaube sogar, dass er sich in einer großen Gefahr befindet.«
    »Nein, Sheila, er wird schlafen.«
    »Er hat Angst!«, widersprach sie.
    »Und was willst du tun?«
    Sie warf die Bettdecke zurück und stand auf. »Ich weiß es noch nicht. Zunächst stehe ich auf und hole mir ein Glas Wasser. Dann sehe ich klarer.«
    Bill schaute auf den Rücken seiner Frau, wie sie zur Tür ging und das Schlafzimmer verließ.
    Er wusste nicht so recht, wie er mit ihrem Traum umgehen sollte. Natürlich wusste er, dass sie keine
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