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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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einer Szene wilder Party-Freaks, die auch im Winter die Nacht zum Tage machten. [2]
    Letztendlich hatten wir die Dinge wieder ins Lot gebracht. Danach war uns alles andere als wohl gewesen. Ich hatte die Cavallo noch mal bei Jane Collins aufgesucht, nachdem sich Ellen Wells, der von einem Halbvampir das Blut ausgesaugt worden war, mit meiner eigenen Beretta erschossen hatte. Die blonde Vampirin hatte mir deutlich zu verstehen gegeben, dass der Fall sie nicht interessierte. Wir wussten nicht, wo sie jetzt steckte. Es war auch möglich, dass sie in ihrem Zimmer hockte. Es befand sich im Haus der Privatdetektivin Jane Collins. Dort hatte sich die Blutsaugerin seit einiger Zeit eingenistet.
    »Höre ich eine Antwort?«, fragte Sir James.
    »Das hatten wir uns schon gedacht«, meinte Suko. »Es konnte nicht lange mehr gut gehen.«
    Sir James lehnte sich zurück und seufzte. Er zeigte uns sein Knittergesicht. Man sah ihm an, dass er Sorgen hatte, und er rückte jetzt mit dem heraus, was man ihm gesagt hatte.
    »Es war so, meine Herren. Geheim sind die Aktivitäten ihrer Verbündeten nicht geblieben. Ich habe von oben Druck bekommen. Man kann sich eine Kreatur wie die Cavallo einfach nicht leisten, und deshalb gab es nur eine Lösung, der ich zustimmen musste.« Er stoppte mitten im Satz und überließ es uns, das Ende zu finden.
    Da mischte ich mich ein. »Sie haben den Befehl erhalten, Justine Cavallo aus dem Verkehr zu ziehen.«
    »Genau.« Er runzelte seine Stirn. »Und diesen Befehl gebe ich jetzt an Sie beide weiter.«
    Wir schwiegen.
    »Diese Vampirpest darf nicht in London verbreitet werden. Ich weiß nicht, was in die Cavallo gefahren ist, aber wir können es einfach nicht mehr hinnehmen. Es ist egal, John, dass sie Ihnen mehr als einmal das Leben gerettet hat, sie muss ab jetzt ganz oben auf Ihrer Liste stehen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Ich weiß, Sir.«
    »Und?«
    Diesmal lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und machte alles andere als einen entspannten Eindruck. »Wissen Sie, Sir, was Sie da von uns verlangen?«
    »Ich denke schon.«
    Das mochte sein, ich wollte es ihm trotzdem sagen. »Diese Cavallo ist äußerst gefährlich. Sie ist eiskalt. Sie kennt keine Rücksicht und ist einzig und allein auf ihren Vorteil fixiert. Und dabei räumt sie alles aus dem Weg, was sie stört. Sie geht über Leichen. Ja, so wird es wohl kommen, und wir haben keinerlei Kontrolle mehr über sie.«
    »Hatten Sie die denn bisher?«
    »Nicht immer, das gebe ich zu. Sie ist immer schon ihre eigenen Wege gegangen. Und ich weiß auch, dass sich ihre und unsere immer öfter gekreuzt haben. Das wird auch in Zukunft so sein. Diesmal nur unter anderen Voraussetzungen. Dann sind wir Feinde, dann kommt es zu einem Kampf, bei dem ich nicht sicher bin, ob wir ihn gewinnen können.«
    »Das befürchte ich auch«, stimmte Sir James zu. »Aber welche Möglichkeit gibt es denn sonst? Es kann und darf nicht so bleiben wie früher. Das muss ich Ihnen ehrlich sagen. Im schlimmsten Fall würde es um unsere Jobs gehen.«
    Das war kein Spaß. Da musste uns Sir James nicht mal so ernst anschauen.
    Suko runzelte die Stirn, bevor er etwas sagte. »Ich denke, dass nicht nur wir in Gefahr sind, wenn Justine merkt, dass sich der Wind gedreht hat. Ich gehe auch davon aus, dass es unser gesamtes Team trifft. Auch Jane, die Conollys, Glenda Perkins, und womöglich auch Sie.«
    »Sie meinen, dass sie durchdrehen wird?«
    »Ja, das wird sie. Eine wie die Cavallo kann eine derartige Kehrtwendung nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Sie weiß, dass wir sie jagen werden, und sie wird sich etwas einfallen lassen.«
    Das alles klang noch nach Zukunftsmusik. Ich konnte mir allerdings vorstellen, dass Justine ihrem Blutdurst freie Bahn lassen würde und wir schon jetzt Todfeinde waren.
    »Ich weiß selbst, dass ich Ihnen viel zumute und Schlimmes auf uns alle zukommen kann, aber so sind die Tatsachen nun mal, denen wir uns stellen müssen. Mir ist bewusst, dass ich auch in Gefahr schweben oder auf ihrer Liste stehen werde. Das weiß ich und habe mich damit abgefunden. Es kann auch möglich sein, dass die Cavallo einen ganz anderen Weg geht und einfach verschwindet. Dass sie sich dann als Nachfolgerin Will Mallmans sieht und sich ein Netz aus Verbündeten aufbaut.«
    »Die unter Umständen schon vorhanden wären«, sagte ich.
    »Wen meinen Sie?«
    »Die Halbvampire. Wenn die Cavallo in Mallmanns Fußstapfen treten würde, was durchaus möglich ist, dann wird
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