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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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glitt zur Seite und prallte so wuchtig auf, dass er sich überschlug.
    Und noch ein Schuss peitschte auf.
    Den aber hatte Jane Collins abgegeben. Ihr geweihtes Silbergeschoss fegte den Angreifer von den Beinen, der dann auf dem schmalen Weg zum Haus liegen blieb.
    Suko stand auf. Jane ließ ihre Waffe sinken. Ihr heftiges Ein- und Ausatmen war deutlich zu hören, und mit großen Augen schaute sie Suko entgegen.
    »Gibt es noch einen?«, fragte sie.
    »Ich denke nicht.«
    »Dann haben wir es geschafft?«
    Suko nickte und sagte: »Das hoffe ich stark.«
    »Und was ist mit John?«
    Darauf wusste Suko auch keine Antwort …
    ***
    Hellman war schnell und führte seine Bewegungen zackig durch. Er wollte mich irritieren, und das hätte er womöglich auch geschafft, wenn ich mich darauf eingelassen hätte.
    Er sah aus wie ein Mensch, aber er war kein normaler. Das hielt ich mir immer vor Augen, als ich die Beretta in seine Richtung brachte und abdrückte.
    Die Kugel schlug in der Mitte des Körpers ein. Egal, wo das geweihte Silber einen Vampir oder auch Halbvampir traf, es entfaltet stets seine gesamte Kraft, weil es das Böse zerstören wollte. Das war auch hier der Fall.
    Ich bewegte mich nach dem Schuss noch schnell zur Seite, um nicht doch noch erwischt zu werden. Der Angreifer hatte so viel Schwung drauf, dass er an mir vorbei flog und gegen den schweren Wohnzimmertisch stieß, ihn ein Stück nach vorn schob und dann der Länge nach über die Platte kippte.
    Dort blieb er liegen und rührte sich nicht mehr. Mein Geschoss hatte ihn getötet.
    Noch immer hörte ich das Stöhnen des alten Mannes, drehte mich um und ging auf ihn zu.
    Mit einem fiebrigen Glanz in den Augen schaute er mir entgegen. Seine Lippen zitterten. Ich schaffte ein Lächeln und hoffte, dass es ihn aufmunterte.
    »Keine Sorge, Mister, Sie werden es überstehen, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Der alte Mann setzte sich hin und schlug die Hände vor sein Gesicht. Er blutete aus zwei Wunden. Ich ging aus dem Zimmer, hatte die Küche bald gefunden und kehrte mit zwei sauberen Tüchern zurück, die ich ihm gab.
    »Pressen Sie die auf beide Wunden. Ich werde auch einen Arzt kommen lassen, der …«
    »Nein, nein«, flüsterte er, »das ist nicht nötig. Ich komme schon allein zurecht. Ich bin Arzt, und ich habe nicht alles vergessen.«
    »Ich schaue trotzdem noch mal nach Ihnen.« Dann stellte ich eine andere Frage.
    »Wissen Sie, ob auch andere Menschen hier im Haus angegriffen worden sind?«
    »Nein, wohl nicht. Er war nur hier unten und wollte mich haben.«
    »Okay. Ich lasse Sie jetzt allein, weil ich noch zu Jane Collins muss.«
    »Ach, das ist ja nicht weit.«
    »Sie sagen es.«
    Meine Knie zitterten noch immer, als ich mich auf den Weg machte. Ich konnte nur hoffen, dass wir einen Erfolg auf der ganzen Linie erzielt hatten …
    ***
    Die Toten lagen in Janes Vorgarten. So etwas hatte ich hier auch noch nicht gesehen. Eine Frau und zwei Männer. Früher mal Halbvampire. Jetzt waren sie erlöst.
    Suko sah mich zuerst. Er hatte telefonieren wollen, steckte sein Handy jetzt weg.
    »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Ja. Es war nur einer, der sich im Haus aufgehalten hat. Einen älteren Mann konnte ich retten.«
    Er deutete in die Runde. »Du siehst ja, was hier los war.«
    Ich nickte nur und drehte den Kopf nach rechts, weil ich Jane Collins sah, die mich sprechen wollte. Die Anspannung hielt sie noch immer unter Kontrolle. Ich konnte mir vorstellen, dass es für sie alles andere als leicht gewesen war.
    Sie ließ sich gegen mich fallen und fragte: »Weißt du, wie viele es noch von ihnen gibt?«
    »Nein, aber ich denke, dass ihre große Zeit vorbei ist. Ab jetzt herrschen wohl andere Regeln.«
    »Und ob!«
    Sie hatte die Antwort mit einer Stimme gegeben, als wüsste sie mehr. Zu fragen brauchte ich Jane nicht, denn es sprudelte förmlich aus ihr heraus.
    Und so erfuhr ich, welche Botschaft die blonde Bestie Cavallo für sie gehabt hatte.
    Jane wartete auf meinen Kommentar, den sie auch bekam. »Es hat ja mal so kommen müssen. Der alte Zustand konnte nicht ewig weitergehen, ob es uns nun gefällt oder nicht.«
    »Das deutet auf schwere Zeiten hin.«
    »Du sagst es, Jane. Ich bin gespannt, was im nächsten Jahr auf uns zukommen wird.«
    »Und ob wir überleben«, fügte sie hinzu.
    »Ja, auch das, Jane, auch das …«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1705 »Mein Job in der Horror-Höhle«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 1703 »So grausam, schön und
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