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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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murmelte Suko.
    »Keine Ahnung.«
    »Die hat dich fixiert, Jane.«
    Das hatte die Detektivin auch bereits gesehen. Diese Person ging auf dem direkten Weg auf sie zu und dachte gar nicht daran, vom Weg abzuweichen.
    Als sie Jane hätte greifen können, hielt sie an. Beide starrten sich in die Gesichter. Die Frau trug unter dem Mantel einen langen Pullover. Ihr Gesicht war blass, die Augen lagen tief in den Höhlen. Vom Aussehen her kein Vergleich mit Kate, die tot in Johns Rover lag.
    Jane Collins wollte die Situation etwas auflockern und fragte: »Wer bist du?«
    »Ich heiße Linda.«
    »Okay.«
    »Und du bist Jane Collins?«
    »In der Tat.«
    Linda wartete einen Moment, bevor sie weitersprach. »Ich habe eine Nachricht für dich.«
    »Aha. Und von wem?«
    Linda legte den Kopf schief. Der Blick hatte dabei etwas Lauerndes. Sie gab auch eine Antwort, ließ aber trotzdem einiges offen. »Von einer gemeinsamen Bekannten.«
    »Okay, wie heißt sie?«
    Die Halbvampirin machte es spannend. »Kannst du dir das nicht denken, Jane?«
    Doch, das konnte sie. Und wahrscheinlich Suko auch, der neben Jane stand und scharf ausatmete.
    »Ich will es von dir wissen.«
    »Gut. Es ist Justine Cavallo.«
    Jane war nicht überrascht. »Das habe ich mir schon gedacht«, erwiderte sie.
    »Justine ist unsere neue Herrin, sie hat die Nachfolge Will Mallmanns angetreten. Sie wurde darauf vorbereitet, und sie hat nichts dagegen gehabt. Mallmanns Körper ist vernichtet, sein Geist nicht. Er wurde freigelassen …«
    »Und weiter?«, fragte Jane mit einer Zitterstimme.
    »Jetzt sind sie zusammen.«
    »Ach. Er und sie?«
    »Du hast es erfasst. Es ist die neue Allianz. Es ist etwas Großes entstanden, und wir sind dabei.«
    »Ja, ich habe verstanden. Ich frage mich jedoch, ob es das ist, was du mir hattest sagen wollen.«
    »Unter anderem. Es gibt jedoch noch eine sehr wichtige Nachricht für dich.«
    »Ich höre.«
    »Justine hat hier gewohnt. Das hat sie mir gesagt. Sie hat bei dir gelebt und sie hat dir dein Blut gelassen, denn ihr seid Verbündete gewesen. Ebenso wie dieser Sinclair. Das ist jetzt vorbei. Eine neue Zeit ist angebrochen. Justine hat ihren Weg gefunden, und sie wird auch uns zu echten Vampiren machen, das ist versprochen. Wir sind ihre Begleiter. Alles, was früher war, existiert nicht mehr.«
    Jane gab sich lässig. Sie ließ in ihrer Stimme einen spöttischen Klang mitschwingen, als sie fragte: »Und du bist nur deshalb gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Auch.«
    Jetzt mischte sich Suko ein. »Und was ist der andere Grund? Den muss es doch auch geben – oder?«
    »Ja.« Nach diesem Wort kamen ihre beiden Begleiter näher. »Den gibt es. Justine hat uns bei euch freie Hand gelassen. Wir können tun und lassen, was wir wollen …«
    Es war eine Antwort, die alles offen ließ. Das war Jane und Suko klar.
    »Ihr wollt unser Blut, nicht wahr?«, fragte er.
    »Justine hätte nichts dagegen.«
    »Okay, dann holt es euch!« Suko hatte das letzte Wort noch nicht ganz ausgesprochen, da holte er sich den ersten Halbvampir …
    ***
    Auf so leisen Sohlen wie möglich bewegte ich mich auf die Wohnungstür zu. Sie war nicht ganz geschlossen, und deshalb fiel auch ein schwacher Lichtschein in den Flur, der mir den Weg wies.
    Auch wenn jemand wimmerte und leise schrie, überstürzte ich nichts. Ich horchte noch, dann schob ich die Tür nach innen und sah vor mir einen viereckigen Flur, der alles andere als geräumig war.
    Von ihm gingen zwei Türen ab. Es war genau zu hören, hinter welcher das Jammern erklang. Auch sie war nicht geschlossen. Dahinter im Zimmer brannte Licht.
    Ich hielt für einen Moment den Atem an, lugte in den Raum hinein und stellte fest, dass es sich dabei um ein Wohnzimmer handelte. Zumindest sah ich ein Stück Teppich und einen leeren wuchtigen Sessel. Personen gerieten nicht in mein Blickfeld.
    Ich drückte die Tür weiter nach innen und war froh, dass die Angeln gut geölt waren. Erst jetzt erhielt ich den vollen Blick – und sah etwas, das mein Herz schneller schlagen ließ.
    Zwei Menschen befanden sich im Zimmer. Beide Männer. Einer lag auf der Couch, wobei seine Beine über den Rand hinweg hingen.
    Der zweite Mann kniete auf dem Polster. Obwohl ich ihn nur von hinten sah, wusste ich sofort, um wen es sich dabei handelte.
    Ein Halbvampir, aber nicht irgendeiner, denn Hellman war so etwas wie ihr Anführer. Er sah mich noch nicht, aber ich sah ihn und seinen Rücken. Leider auch noch mehr. Seine rechte Hand
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