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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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Das hört man doch.«
    »Du vielleicht.«
    »Sie und die Beatles, das ist Kult, und das wird auch immer Kult bleiben.«
    »Ja, ja, dagegen habe ich nichts.« Er fuhr wieder an. Gut hundert Meter kamen wir weit, da staute es sich wieder. Der Himmel sah auch nicht gut aus. Die graue Fläche schien nur darauf zu warten, dass sie sich öffnen konnte, um Schnee zu entlassen.
    Es war Dezember. Es war nicht mehr lange bis Weihnachten und zum Jahreswechsel. Die Menschen waren unterwegs, um Geschenke zu kaufen, doch das war nicht mehr mein Bier. Mit den Freunden war abgesprochen worden, dass wir uns nichts schenkten. Früher war das anders gewesen. Aus diesen Fesseln hatten wir uns glücklicherweise lösen können.
    Ich grübelte weiter und dachte auch daran, Glenda anzurufen, um zu fragen, ob Sir James schon in seinem Büro hockte. Das ließ ich bleiben, ich würde ihn noch früh genug zu Gesicht bekommen. Dann würden wir sehen, wie es weiterging.
    Wir krochen dahin. Wir konnten uns mit einer Schildkröte auf vier Rädern vergleichen. Aber wir kamen weiter, auch wenn wir zwischendurch immer wieder standen.
    Kurz bevor wir den Yard erreichten, rieselte etwas vom Himmel. Es war diesmal kein Schnee. Unzählige kleine Hagelkörner trommelten gegen die Scheiben, doch die Musik verstummte schnell, als wir in die kleine Tiefgarage fuhren, die zum Yard gehörte.
    Beide quälten wir uns aus dem Wagen und waren froh, dass wir wenig später im Lift standen, der uns nach oben brachte, wo unser Büro lag, in das wir erst mal gehen wollten, bevor wir unseren Chef aufsuchten. Außerdem gierte ich nach einem Kaffee, den Glenda frisch zubereitet hatte, denn nicht nur sie empfing uns, sondern auch das Aroma dieses wunderbaren Getränks.
    »Da seid ihr ja endlich«, begrüßte sie uns.
    Ich deutete auf ihre Stiefel, die bis zu den Knien reichten und einen Blockabsatz hatten.
    »Bist du damit durch den Matsch gekommen?«
    »Was denkst du denn. Die Dinger verleihen mir Flügel. Man kann auch von Siebenmeilenstiefeln sprechen.«
    »Das ist perfekt.« Ich wechselte das Thema. »Ist Sir James schon im Büro?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Glenda winkte ab und tat dabei so, als hätte sie sich die Fingerspitzen verbrannt.
    »Er ist noch immer in einer tollen Stimmung, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    Ich ging zur Kaffeemaschine und fragte: »Warum denn?«
    »Hat er mir nicht gesagt. Ich denke mal, dass etwas Besonderes vorgefallen sein muss.«
    »Wir lassen uns überraschen«, meinte Suko.
    Ich beförderte den Kaffee in meine große Tasse. Dabei dachte ich wieder an unseren Chef, den ich eigentlich noch über den letzten Fall informieren musste. Wenn jetzt etwas Neues kam, musste ich das andere hintanstellen.
    Ich trank in kleinen Schlucken, ohne – wie sonst üblich – in unser gemeinsames Büro zu gehen.
    »Kann ich?«, fragte Glenda.
    »Klar.«
    Sie stellte die Verbindung zu Sir James her. Ich hatte schon die Hälfte getrunken und füllte die Tasse wieder auf, weil ich sie zu unserem Chef hin mitnehmen wollte.
    Eine Frage musste ich noch loswerden, nachdem Glenda aufgelegt hatte. »Ist er allein oder hockt irgendein Regierungsknabe in seinem Büro?«
    »Er ist allein.«
    »Wenigstens etwas.« Zusammen mit Suko ging ich zur Tür. Glenda wünschte uns noch Glück, und Suko meinte, dass der Besuch kein Spaß werden würde.
    »Stimmt. Am liebsten wäre ich zu Hause geblieben.«
    »Da gefällt es dir auch nicht.«
    Suko klopfte an, bevor wir Sir James’ Büro betraten. Eine Aufforderung, einzutreten, hörten wir nicht, und erst, als Suko die Tür hinter uns schloss, drehte Sir James den Kopf, um uns anzusehen.
    »Da sind Sie ja.«
    »Wir kamen schlecht durch«, sagte ich.
    »Abgehakt. Nehmen Sie Platz!«
    Zwei Stühle standen immer bereit. Wir ließen uns darauf nieder. Sir James schaute uns direkt an, schob seine Brille zurecht und trank einen Schluck Wasser.
    Den ersten Satz sprach er mit sehr fester Stimme aus.
    »Wir haben Probleme, meine Herren …«
    ***
    Justine Cavallo stand auf dem nächtlichen Friedhof und hatte die Wolke gesehen. Sie war nicht zu übersehen, weil sie dunkler oder schwärzer war als die normale Umgebung. Im Farbvergleich zu ihr war die nur grau.
    Sie wusste, dass diese Wolke etwas Bestimmtes bedeutete, dagegen waren die Halbvampire nur Peanuts, und sie zog auch den Fuß von Hellmans Körper zurück.
    Der Halbvampir nutzte die Gelegenheit und richtete sich auf. Keuchend stand er da, klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung,
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