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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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drei Seiten des Feuers verteilten und nur ihre Seite frei ließen, als würden sie sich nicht trauen, nahe an sie heranzukommen.
    Sie standen da, sprachen nicht und schauten zu, was auch Justine Cavallo tat. Und sie streckte so etwas wie ihre geistigen Fühler aus. Sie wollte herausfinden, um wen es sich bei diesen sieben Gestalten handelte.
    Etwas ging von ihnen aus und wehte über das Feuer hinweg auf sie zu. Es irritierte sie, und dann stellte sie fest, dass es keine normalen Menschen waren. Etwas steckte in ihnen wie ein Keim, und dieser war ihr ebenfalls nicht fremd.
    Der Keim des Vampirs!
    Genau das war es! Aber es war auch nicht mehr als ein Keim. Also kein Vollvampir.
    Da gab es nur eine Erklärung, und die schoss der Cavallo wie ein Blitzstrahl durch den Kopf.
    Halbvampire!
    Ja, das war es. Das musste es einfach sein. Sie strahlten genau das aus, was sie empfand. Das Erbe ihres Todfeindes Mallmann, der auch Dracula II genannt worden war.
    Alles, was ihm zur Seite gestanden hatte, hasste sie zutiefst. Und dabei standen die Halbvampire an erster Stelle. Auch sie wussten das, und Justine glaubte, dass sie sich hier zusammengefunden hatten, um sie auf den einsamen Friedhof zu locken.
    Wahrscheinlich wollten sie endlich einen Schlussstrich ziehen und sie vernichten, damit sie in Ruhe gelassen wurden und ihre Macht ausbreiten konnten.
    Bisher hatte die Blutsaugerin keinen Laut von sich gegeben. Das aber änderte sie jetzt. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen. Sie musste es einfach loswerden.
    Ihr Lachen war wie eine Explosion. Es riss sie fast auseinander. Sie bog den Kopf und auch den Oberkörper nach hinten und schickte das Lachen in die Stille des Friedhofs hinein, die von diesen Lauten überrollt wurde.
    So plötzlich, wie es aufgeklungen war, brach es auch wieder zusammen. Die letzten Echos verklangen und es wurde wieder still.
    Justine sorgte dafür, dass die Stille nicht lange anhielt, denn sie musste endlich wissen, was das Erscheinen der Halbvampire zu bedeuten hatte.
    »Was wollt ihr von mir?«
    Sie erhielt noch keine Antwort. Dafür trat eine langhaarige männliche Gestalt vor, die einen langen Mantel trug, der nicht geschlossen war.
    »Dich, nur dich wollen wir!«
    ***
    »Ach.« Wieder musste Justine lachen. Diesmal allerdings nur kurz. »Das habe ich mir überhaupt nicht vorstellen können.«
    »Dann weißt du es jetzt!«
    »Okay, und wer bist du?«
    Die Gestalt stand noch immer hinter dem Feuer. Jetzt verschränkte sie die Arme vor der Brust sagte mit fester Stimme: »Ich bin Hellman.«
    Sie lachte wieder. »Welch ein cooler Name. Der Höllenmann. Gib nur acht, dass du nicht in der Hölle verbrennst. Ich hätte nicht übel Lust, dich dorthin zu schicken.«
    »Weiß ich.«
    »Und trotzdem traust du dich her?«
    »Wie du siehst.«
    »Klar. Und ich sehe noch mehr. Du hast dir sogar Verstärkung mitgebracht. Alle Achtung. Aber eines kann ich dir versprechen: Davon lasse ich mich nicht beeindrucken. Typen wie du und deine Freunde sind für mich keine Gegner.«
    »Ich würde nicht ein so großes Maul riskieren. Es gibt Dinge, die auch du nicht beeinflussen kannst, das wollte ich dir schon immer mal sagen, und dazu stehe ich.«
    Die Cavallo war sauer. Sie hasste solche Provokationen. Am liebsten hätte sie sich diesen Hellman geschnappt und ins Feuer geworfen.
    Aber sie hielt sich noch zurück. Ihr war es, als wäre in ihrem Innern eine Warnlampe aufgeglüht. Sie dachte an das, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte. An diese Lockungen, an dieses ungewöhnliche Gefühl, dass jemand versuchte, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Dieser Hellman gab sich zwar als Anführer und Sprecher der Gruppe aus, aber er besaß nicht das Format, um sie locken zu können. Nein, das war nicht drin. Das schaffte er nicht. Er musste sich auf etwas viel Stärkeres verlassen, möglicherweise auf eine Rückendeckung.
    Deshalb war Justine misstrauisch. Und sie stellte sich die Frage, wer ihm diese Rückendeckung geben konnte. Wer war so stark, dass der Halbvampir seine Furcht vergaß und sich an sie heranwagte?
    Natürlich kam ihr der Name Mallmann in den Sinn. Aber sie wusste auch, dass es den Supervampir nicht mehr gab. Er war von zwei Handgranaten zerfetzt worden und hatte so seine Günstlinge, die Halbvampire, im Stich lassen müssen.
    Oder hatten sie einen neuen Anführer?
    Das konnte durchaus sein, denn diese Sicherheit bei ihrem Auftreten ihr gegenüber war ihr höchst befremdlich.
    Wenn die Cavallo einem Halbvampir
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