Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
In seinem Hals saß ein Kloß. Im Moment konnte er nicht sprechen. Auch seine Leute standen schweigend um ihn herum.
    Tanner fand die Sprache wieder. »Dann hat dieser Bastard posthum noch ein fünftes Opfer auf dem Gewissen.« Tanner gab das Papier seinem Assistenten samt der Plastikhülle. »Ich wusste, dass wir von Larkin noch etwas hören würden. Das haben wir jetzt, wenn auch nur indirekt.« Er schaute zu Boden, schüttelte den Kopf, sodass die Tropfen von seinem Hut flogen, und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe die Szenen im Gerichtssaal nicht vergessen. Er hat mir ein Versprechen gegeben, und das wurde jetzt erfüllt.«
    Boris Baxter sprach ihn an. »Glauben Sie denn, dass dieser Killer aus der Klinik heraus seine Fäden gezogen hat?«
    Tanner schaute ihn fast böse an. »Ich weiß es nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Ich denke, dass hier nichts Unnatürliches vorliegt. Diese junge Frau, deren Namen Ellen Taylor ist, hat sich selbst umgebracht. Jedenfalls zu neunzig Prozent. Vielleicht finden wir ja noch einen Hinweis, dass es nicht so ist. Aber daran glaube ich nicht. Es war eben ein Trauma, dem sie nicht mehr hat entrinnen können.«
    »Dann könnte dieser Fall Larkin ein für alle Mal beendet sein.«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen, Boris. Man könnte davon ausgehen, doch ich sage bewusst könnte. Sicher bin ich mir nicht. Dieser Larkin kann mit dem Teufel im Bunde stehen. Ich glaube mittlerweile alles.«
    »Was können wir dagegen tun?«
    »Nichts. Oder was dachten Sie?«
    »An einen Besuch in der Klinik?«
    Tanner lachte scharf auf. »Wollen Sie ihm Gelegenheit geben, zu triumphieren? Der würde doch Spaß daran haben, wenn er hört, dass er letztendlich doch noch gesiegt hat.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    Tanner war nachdenklich und blieb es auch. Er hatte so seine Vermutungen, aber darüber sprach er nicht mit seinen Leuten. Stattdessen machte er ihnen klar, dass sie diesen Fall wie einen Selbstmord behandeln sollten.
    »Und dazu brauchen Sie mich ja nicht.«
    »Ja, Chef.«
    »Dann werde ich jetzt nach Hause fahren. Ich habe meiner Frau versprochen, einigermaßen pünktlich zu sein, und das könnte ich heute mal einhalten.«
    »Alles klar, Chef, wir sehen uns dann morgen.«
    Tanner nickte seinen Leuten zu und ging. Die Männer schauten ihm nach.
    »Irgendwas hat er«, sagte einer von ihnen. »Er ist so anders als sonst.«
    Boris Baxter bemühte sich um eine Antwort. »Ich bin mir nicht sicher, doch ich glaube, dass dieser verdammte Fall noch nicht beendet ist …«
    ***
    »Nein!«, sagte Kate Tanner und riss ihre Augen weit auf. »Das gibt es doch nicht.«
    »Was gibt es nicht?«, fragte ihr Mann.
    »Dass du fast pünktlich bist.«
    »Ja, und dabei nass wie eine Kanalratte.«
    »Dann ab ins Bad und zieh dich um. Ich bringe dir frische Sachen.«
    »Okay.«
    Kate schaute ihrem Mann nach, als er in Richtung Bad ging. Nicht nur über seine relative Pünktlichkeit war sie überrascht, sie wunderte sich auch über sein Verhalten. Es passte nicht zu ihm. Es war anders als sonst. Er war sehr ruhig gewesen, fast in sich gekehrt, und das bereitete ihr schon Unbehagen. Sie ging davon aus, dass er an etwas zu knacken hatte, an einem Problem, das ihm sehr naheging.
    Sie reichte die trockenen Kleidungsstücke durch die Tür. Den nassen Hut legte sie auf die Heizung. Im kleinen Esszimmer hatte sie bereits das Essen vorbereitet. Es gab kaltes Roastbeef, eine Soße dazu und Brot. Ein Bier würde ihr Mann auch trinken. Die Flaschen standen im Kühlschrank.
    Kate Tanner war schon sehr lange verheiratet. Sie und ihr Mann hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Dass sie trotzdem getrennte Wege gingen, lag am Job des Mannes. Er war so etwas wie seine zweite Ehe, und Kate hatte sich damit abgefunden und sich einen eigenen Freundeskreis aufgebaut. Wenn es allerdings darauf ankam, war sie immer für ihren Mann da. Heute würde das auch so sein müssen, denn sie hatte es ihm angesehen, dass ihn Sorgen plagten. Ob er darüber reden wollte, wusste sie nicht. Sie wollte ihn nicht drängen, aber dennoch danach fragen.
    Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck deckte sie den Tisch. Dann kochte sie für sich einen Tee und schaute dabei aus dem Fenster, wo sich die Regentropfen in Schnee verwandelt hatten, als helle Flocken aus den Wolken fielen und die Erde betupften.
    Die Temperatur war gefallen. Der Wetterbericht hatte Schnee angesagt, und jetzt ging es los. Da konnte man froh sein, in der Wohnung oder im Haus zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher